Die Initiativen zur Belebung von Leerständen nehmen zu. Temporäre Anmietungen und Pop-Up-Konzepte werden dabei ebenso angewendet wie erste Mietpreisförderungen durch Kommunen. Bei einem Impulsabend im Haus der Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg hätten Beteiligte nun Erfolgsbeispiele präsentiert und Erfahrungswerte ausgetauscht, so die IHK in einer Pressemitteilung:
Region. Das Fazit der Beteiligten: Leerstände müssen kein Dauerzustand sein. Gewerbetreibende, Eigentümer und Kommunen hätten oft vergleichbare Interessen und säßen meist im selben Boot.
Leerstände schaden
„Leerstände schaden dem Stadtbild. Sie trüben das Bild einer lebendigen Innenstadt und erzeugen einen negativen Eindruck bei Passanten und Bürgern. Deshalb ist es gut, wenn es Initiativen dagegen gibt“, bekräftigte Philipp Hilsenbek, IHK-Geschäftsbereichsleiter IHK Standortpolitik, in seiner Begrüßung. Er dankte den anwesenden Gewerbevereinen und Citymanagements für ihr starkes Wirken vor Ort zum Wohle der Gewerbetreibenden.
Er bekräftigte den engen Schulterschluss zu den Kommunen, welchen es in der Region an sehr vielen Stellen gebe. Hilsenbek: „Bei uns gilt der Grundsatz: Innenstadt geht nur gemeinsam.“
Eigentümer einbeziehen
Dr. Christian Eckert, Impulsreferent der imakomm Akademie in Aalen verwies auf die Ansätze eines modernen Nutzungsmanagements: „Erstens müssen innovative Ansätze vor Ort überhaupt gewünscht sein. Zweitens sollte branchenübergreifend gedacht werden. Eine Neubelebung muss nicht immer zwingend durch den Einzelhandel passieren. Drittens müssen die Eigentümer zu Beteiligten gemacht werden.“
Im Zuge einer wissenschaftlichen Erhebung hätten 84 Prozent der deutschen Kommunen diese Zielgruppe als einen Schlüsselakteur für die künftige Entwicklung der Innenstadt identifiziert.
Industrie interessieren
In welcher Form sich Industrie und Innenstadt ergänzen, präsentierten Alexandra Laufer und Christine Neu vom Standort Donaueschingen. Als Geschäftsführerin des Industrieunternehmens AP&S International begleitet Alexandra Laufer das Unternehmen „LUI FASHION“ als Teilhaberin. „Schließlich hat auch die Industrie ein Interesse, dass sich Mitarbeitende vor Ort wohl fühlen“, so Laufer.
Wenn die Familie eine Stadt möge, seien auch die Mitarbeitenden zufrieden. Leerstände störten hier nur. „Gleichzeitig wirkt eine solche Kooperation auch besser bei Finanzierungsgesprächen“, sagt Christine Neu. Damit bekämen alle Involvierten mehr Planungssicherheit: die Bank, der Eigentümer, das Unternehmen.
Pop-up-Förderung nutzen
Die Stadt Furtwangen teilte ihre positiven Erfahrungen mit der Pop-Up-Förderung des Landes Baden-Württemberg. Francesca Hermann, die als Wirtschaftsförderin die Belebung einer leerstehenden Immobilie organisierte, bilanzierte: „Der regelmäßige Wechsel an Mietern hat die Neugier von Passanten, Bürgern und Gästen spürbar geweckt.“
Gleichzeitig hätten Existenzgründerinnen und -gründern eine erste Anlaufstelle zum Erproben ihrer Geschäftsidee erhalten. Der Eigentümer wurde mit der Aufmerksamkeit für seine Immobilie belohnt, sodass eine bleibende Einmietung an einem zentralen Ort in der Innenstadt nun realistisch ist.
Die Abschlussdiskussion des Abends wurde um Ralf Heinzelmann, Wirtschaftsförderer der Stadt Schramberg und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung beim baden-württembergischen Städtetag, ergänzt. Außerdem um Rechtsanwältin Barbara Wild, welche für Haus & Grund vielfältige Rechtsfragen zum Immobilieneigentum koordiniert und Eigentümer begleitet.
Beide betonten unisono: „Es ist gut, wenn solche Erfolgsbeispiele für neue Nutzungen bekannt werden.“ Dann steigere das Zutrauen von Eigentümern, sich auf Neues einzulassen und an Kooperationen teilzunehmen.