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    Schramberger Tatortreinigerinnen: „Das kriegen wir hin“

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    Sabrina Jacoby ist so leicht nicht zu erschüttern. Nicht zu übersehen, in wenigen Tagen wird sie wieder Mutter. Dennoch hat sie für ihren RJ Handwerker-Service ein weiteres Spezialgebiet angeeignet: Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Tamara Scholl hat sie im Schleswig-Holsteinischen Bad Malente kurz vor Weihnachten einen Kurs besucht und ist nun zertifizierte Tatortreinigerin.

    Tamara Scholl in voller Montur und Sabrina Jacoby mit der Tatortreinigungsbox.

    Bei dem Begriff denkt so mancher an die skurrilen Krimis mit Bjarne Mädel, doch Scholl winkt ab: „Bei uns geht es ganz anders zu als im Fernsehen.“ Und Jacoby ergänzt: „Wir versuchen, den Kopf bei der Arbeit auszuschalten, wir wollen nicht sehen oder wissen, was passiert ist.“
    Der Auftrag der Tatortreiniger sei, so schnell als möglich den Urzustand wieder her zu stellen, sobald die Kripo ihre Ermittlungen abgeschlossen hat.

    Aber es handle sich natürlich nicht immer um Leichen oder Verbrechen, wenn sie gerufen werden. Auch nach einem Unfall kann es darum gehen, Blutspuren zu entfernen. Dabei gehen die beiden Frauen mit Unterstützung ihrer männlichen Kollegen durchaus gründlich vor. „Unter Umständen müssen wir Bodenfliesen rausreißen, wenn etwas in die Ritzen geflossen ist“, berichtet Jacoby.

    Auf die Idee mit den Tatortreinigungen kam Jacoby, eine ausgebildete Arzthelferin und Sozialversicherungsfachangestellte, nach verschiedenen Anfragen. Die nächsten zertifizierten Tatortreiniger sind nämlich in Freiburg und im Raum Stuttgart zu finden. Also suchte die junge Unternehmerin Ende 2018 einen Fortbildungskurs und fand heraus, dass diese nur alle halbe Jahre stattfinden. Der nächste sollte am 17. Dezember sein. ‚Jetzt oder nie‘, dachte Jacoby und deutet auf ihren Bauch. Kurzentschlossen düsten die beiden Frauen nach Bad Malente und erwarben das Zertifikat: „Wenn wir was machen, dann doch bitte richtig.“

    Eigene Sicherheit ist sehr wichtig

    In einer großen Aluminiumkiste steht alles für die Tatortreinigung parat: Schutzanzüge, Handschuhe, Atemmasken, Desinfektionsmittel. „Wir sind sehr vorsichtig wegen möglicher Krankheitserreger“, so Scholl, “man weiß ja nie, ob ansteckende Krankheitserreger im Raum sein könnten.“ Deshalb tragen sie bei der Arbeit doppelte Handschuhe und kleben Ärmel und den Übergang von den Hosenbeinen zu den Schuhüberziehern mit Klebeband ab.
    Im Moment arbeiten die beiden Frauen arbeitsteilig. Schon wegen der Schwangerschaft übernimmt Jacoby die Auftragsannahme und kümmert sich um die Kunden und Scholl „arbeitet an der Front“.

    Nach dem Lehrgang haben sich die beiden Tatortreinigerinnen weiter intensiv auf ihre neue Aufgabe vorbereitet, viel gelesen und mit erfahrenen Kollegen gesprochen. Dann kam der erste Auftrag. „Wir waren sicher, ‚ok, das kriegen wir hin‘.“

    Reden – aber erst nachher

    Um nicht zu sehr psychisch belastet zu werden, haben sie den Rat ihrer Kollegen befolgt und bei der Arbeit nicht über die mögliche Tat oder den Unfall miteinander gesprochen. „Wir gehen rein, machen den Boden raus, schleifen die Wände ab.“ Sie richten die Wohnung so, dass andere Handwerker gefahrlos dort wieder arbeiten können.

    „Hinterher besorgen wir schon mal eine Pizza und reden ausführlich, um das Geschehen zu verarbeiten“, erzählt Jacoby. Das sei wie bei anderen Hilfsdiensten wichtig, um Burn-out oder Depressionen zu verhindern. Dazu nähmen sie und ihre Mitarbeiter auch professionelle Hilfe in Anspruch. Das sei bisher zwar noch nicht nötig gewesen, aber sie sei sicher, es gebe Dinge, “die werden niemanden kalt lassen.“

    Info: Seit mehreren Jahren bietet der RJ Handwerker-Service, den ihr Mann René Jacoby im Jahr 2011 gegründet hat, neben den Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen auch verschiedene Spezialreinigungen an. Tatortreinigungen übernimmt die Firma im Kreis Rottweil und den Nachbarkreisen. Info unter 07422 2578881 . http://www.rj-handwerkerservice.de

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    „Hinterher besorgen wir schon mal eine Pizza und reden ausführlich, um das Geschehen zu verarbeiten“, erzählt Jacoby. Das sei wie bei anderen Hilfsdiensten wichtig, um Burn-out oder Depressionen zu verhindern. Dazu nähmen sie und ihre Mitarbeiter auch professionelle Hilfe in Anspruch. Das sei bisher zwar noch nicht nötig gewesen, aber sie sei sicher, es gebe Dinge, “die werden niemanden kalt lassen.“

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