Die Druckerei Bosch Druck Solutions hat bereits Anfang April beim Amtsgericht Landshut ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das Gericht hat dem Antrag am 15. April stattgegeben. Betroffen ist auch der Industriebereich der ehemaligen Firma Straub-Druck in Sulgen, die Bosch erst zum Jahresbeginn übernommen hatte. Dort soll allen 20 Mitarbeitern gekündigt worden sein, berichtet der „Schwarzwälder Bote“.
Laut „Druck und Medien“ wollte der Generalbevollmächtigte Robert Schiebe von der Kanzlei Schiebe und Collegen ein Sanierungskonzept von Bosch Druck Solutions mit den Gläubigern ausarbeiten und umsetzen. Die Gehälter der rund 130 Mitarbeiter waren bis Ende Mai durch Insolvenzgeld gesichert. „Vorläufiger Sachwalter“ wurde Mitte April Marc-André Kuhne aus Erding von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz eingesetzt.
Optimistisch im April
Mitte April hatte der Bosch-Geschäftsführer Daniel Schieb noch erklärt, das Unternehmen werde mit dem Schutzschirm durch die Coronakrise kommen und die Produktion langfristig an die veränderten Gegebenheiten anpassen können. „Trotz der Produktionsunterbrechungen bei unseren Automobilkunden sind vor allem im Digitaldruck unsere Auftragsbücher gut gefüllt und unsere Leistungsfähigkeit auch dank der hohen Motivation der Mitarbeiter in allen Bereichen gewährleistet“, zitiert ihn Druck und Medien. „Wir werden unsere Produktion in allen Unternehmensbereichen aufrecht erhalten können.“
Ziel des Verfahrens sei der Erhalt des Unternehmens am Standort Ergolding. Bosch Druck Solutions hat als Hauptkunden die Automobilindustrie, für die sie unter anderem Betriebsanleitungen druckt. Durch die Coronakrise fielen wichtige Aufträge weg.
Schon vor anderthalb Jahren war Bosch in Insolvenz geraten. Deshalb war man in Schramberg auch erstaunt, dass dieses Unternehmen den Industriebereich von Straub gekauft hat. Dabei ging es den Bayern um die Offsetdruckmaschine von Straub. Den Digitaldruck hatte die Better Ventures Group übernommen. Deren Betrieb in Sulgen ist von der Krise bei Bosch nicht betroffen.
Ziel: Standort imn Bayern erhalten
Mitte April hatten die neuen Gesellschafter versichert, sie wollten – anders als vor 18 Monaten im Insolvenzverfahren der ehemaligen Bosch Druck GmbH – das Unternehmen weiter unterstützen. Schieb hatte am 15. April noch versichert: „Wir sind mit unseren Mitarbeitern überzeugt, diese enorme Krise, die uns in einem völlig unerwarteten Maße getroffen hat, zu überwinden und ihr mit den notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu begegnen.“ Diese Sanierungsmaßnahmen betreffen nun insbesondere den Standort Schramberg.
Zu Beginn der Coronakrise hatte Schieb noch versichert die Produktion sei „zu 100% gesichert“ – gerade weil das Unternehmen über drei regional getrennte Betriebsstätten verfüge, „haben wir im Bedarfsfall Backup-Lösungen zur Aufrechterhaltung der Produktion“.
Eine NRWZ-Anfrage zum Standort Sulgen ist an die Geschäftsleitung von Bosch unterwegs. Sobald wir eine Antwort haben, werden wir diese weitergeben.