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    Bikebox: Antrag auf Insolvenz gestellt

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    Rottweil. Überraschend hat der Fahrradanbieter Bikebox, ansässig in Rottweil-Neufra, Insolvenzantrag gestellt. Ein Anwalt der Kanzlei Hirt und Teufel übernimmt das Ruder als Insolvenzverwalter.

    Die Geschäftsleitung der Bikebox GmbH hat beim Insolvenzgericht Rottweil Eigenantrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das bestätigte das Unternehmen am Montagnachmittag. Die NRWZ hatte vergangene Woche angefragt, auch um Informationen zu den Gründen gebeten. Denn das Unternehmen galt als bestens aufgestellt. „Bei der Bikebox handelt es sich um einen der führenden Fahrradhändler Deutschlands“, lautet die Selbsteinschätzung. Im Geschäftsjahr 2020 wurde bei gut 25 Millionen Euro Umsatz ein Gewinn von zwei Millionen Euro erwirtschaftet, wie der damalige Geschäftsbericht ausweist. 2021 wurden 34 Millionen Euro Umsatz erzielt, wie die Bikebox selbst bekanntgibt. Die Zahl der Mitarbeiter des Unternehmens wuchs von knapp 20 im Jahr 2017 auf 80 im Jahr 2020. Das Unternehmen betreibt Ladengeschäfte in Rottweil-Neufra und in Wellendingen. Es ist zudem auf Messen und Events in der Region gut sichtbar aufgetreten.

    Dennoch: Nun der Insolvenzantrag. Das Rottweiler Amtsgericht hatte am 2. Juni bereits darüber zu entscheiden. Dem vorausgegangen war ein Antrag der Bikebox GmbH, vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Steffen Faulhaber, auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. „Ursache für die wirtschaftliche Schieflage waren erhebliche branchentypische Umsatzrückgänge im Geschäftsjahr 2022 im Bereich Onlinehandel, welche auf eine Konsumzurückhaltung zurückzuführen sind“, heißt es in einer ersten Erklärung des Unternehmens.

    Angestrebt werde eine Sanierung beziehungsweise Konsolidierung des Unternehmens. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Alexander Kästle bestellt. Kästle wolle gemeinsam mit der Geschäftsleitung und einem vorläufigen Gläubigerausschuss den Sanierungsprozess koordinieren, teilt das Unternehmen weiter mit.

    Der operative Geschäftsbetrieb, der Ladengeschäfte und einen Onlinehandel umfasst, soll vollumfänglich fortgeführt werden. Die Löhne und Gehälter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits jetzt bis Ende August über das Insolvenzgeld gesichert, so das Unternehmen abschließend.

    Das Jahr 2020 sei für Bikebox bereits ein extremes Jahr gewesen, teilte das Unternehmen seinerzeit mit. Viele der Lieferanten seien ausgeschlossen gewesen. Einigen Kunden hätten auf ihr Traumbike warten müssen. Lieferzeiten seien von ein paar Wochen auf mehrere Monate verlängert worden und spezifische Ersatzteile waren vereinzelt auf unbestimmte Zeit nicht verfügbar.

    Die explosionsartig gestiegene Nachfrage während des ersten Lockdowns habe zeitgleich für weitreichende Folgen gesorgt, berichtete die Bikebox weiter. Die Produktionsstätten in China und Asien seien vorübergehend komplett geschlossen gewesen und durften anschließend nicht mehr voll ausgelastet werden. „Der entstandene Rückstand wird nicht mehr wettgemacht werden können. Demzufolge muss im Jahr 2021 mit einer geringeren Verfügbarkeit von Bikes gerechnet werden. Das, obwohl die Nachfrage kontinuierlich zunimmt“, so der Fahrradanbieter. Und weiter: „Wer glaubt, die Bike-Branche hebt die Preise an, um sich eine goldene Nase zu verdienen, der täuscht sich. Der Rückgang in der Effizienz der Produktion sowie höhere Logistikkosten führen zu einer natürlichen Preiserhöhung. Verschiedene Hersteller haben bestätigt, ihre Preise um 10 % anzuheben.“

    2021 müsse mit einer schwierigen Ersatzteilversorgung gerechnet werden. „In anderen Worten: einige Verschleißteile und auch Ersatzteile werden nur mit langer Lieferfrist verfügbar sein. Zeitgleich sorgt der Anstieg an verkauften Fahrrädern und E-Bikes für eine deutlich höhere Service-Nachfrage“, so die Bikebox. Das Unternehmen sah sich allerdings vorbereitet: „Wir setzen alles daran, mit einem gut organisierten Einkauf, top ausgebildeten Mitarbeitenden und klaren Prozessstrukturen ein positives und effizientes Kundenerlebnis zu ermöglichen.“

    Im Oktober 2021 eine Hiobsbotschaft ganz anderer Art. Damals drangen bislang unbekannte Täter in einen Bikebox-Lagercontainer in Rottweil-Neufra ein, berichtete die Polizei. Es seien E-Bikes im Wert von 150.000 Euro gestohlen worden.

    Die NRWZ hatte nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags durch das zuständige Amtsgericht das Unternehmen Bikebox wie auch den vorläufigen Insolvenzverwalter um weitere Informationen gebeten. Diese liegen aktuell nicht vor. Wir reichen sie gegebenenfalls nach.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Rottweil. Überraschend hat der Fahrradanbieter Bikebox, ansässig in Rottweil-Neufra, Insolvenzantrag gestellt. Ein Anwalt der Kanzlei Hirt und Teufel übernimmt das Ruder als Insolvenzverwalter.

    Die Geschäftsleitung der Bikebox GmbH hat beim Insolvenzgericht Rottweil Eigenantrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das bestätigte das Unternehmen am Montagnachmittag. Die NRWZ hatte vergangene Woche angefragt, auch um Informationen zu den Gründen gebeten. Denn das Unternehmen galt als bestens aufgestellt. „Bei der Bikebox handelt es sich um einen der führenden Fahrradhändler Deutschlands“, lautet die Selbsteinschätzung. Im Geschäftsjahr 2020 wurde bei gut 25 Millionen Euro Umsatz ein Gewinn von zwei Millionen Euro erwirtschaftet, wie der damalige Geschäftsbericht ausweist. 2021 wurden 34 Millionen Euro Umsatz erzielt, wie die Bikebox selbst bekanntgibt. Die Zahl der Mitarbeiter des Unternehmens wuchs von knapp 20 im Jahr 2017 auf 80 im Jahr 2020. Das Unternehmen betreibt Ladengeschäfte in Rottweil-Neufra und in Wellendingen. Es ist zudem auf Messen und Events in der Region gut sichtbar aufgetreten.

    Dennoch: Nun der Insolvenzantrag. Das Rottweiler Amtsgericht hatte am 2. Juni bereits darüber zu entscheiden. Dem vorausgegangen war ein Antrag der Bikebox GmbH, vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Steffen Faulhaber, auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. „Ursache für die wirtschaftliche Schieflage waren erhebliche branchentypische Umsatzrückgänge im Geschäftsjahr 2022 im Bereich Onlinehandel, welche auf eine Konsumzurückhaltung zurückzuführen sind“, heißt es in einer ersten Erklärung des Unternehmens.

    Angestrebt werde eine Sanierung beziehungsweise Konsolidierung des Unternehmens. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Alexander Kästle bestellt. Kästle wolle gemeinsam mit der Geschäftsleitung und einem vorläufigen Gläubigerausschuss den Sanierungsprozess koordinieren, teilt das Unternehmen weiter mit.

    Der operative Geschäftsbetrieb, der Ladengeschäfte und einen Onlinehandel umfasst, soll vollumfänglich fortgeführt werden. Die Löhne und Gehälter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits jetzt bis Ende August über das Insolvenzgeld gesichert, so das Unternehmen abschließend.

    Das Jahr 2020 sei für Bikebox bereits ein extremes Jahr gewesen, teilte das Unternehmen seinerzeit mit. Viele der Lieferanten seien ausgeschlossen gewesen. Einigen Kunden hätten auf ihr Traumbike warten müssen. Lieferzeiten seien von ein paar Wochen auf mehrere Monate verlängert worden und spezifische Ersatzteile waren vereinzelt auf unbestimmte Zeit nicht verfügbar.

    Die explosionsartig gestiegene Nachfrage während des ersten Lockdowns habe zeitgleich für weitreichende Folgen gesorgt, berichtete die Bikebox weiter. Die Produktionsstätten in China und Asien seien vorübergehend komplett geschlossen gewesen und durften anschließend nicht mehr voll ausgelastet werden. „Der entstandene Rückstand wird nicht mehr wettgemacht werden können. Demzufolge muss im Jahr 2021 mit einer geringeren Verfügbarkeit von Bikes gerechnet werden. Das, obwohl die Nachfrage kontinuierlich zunimmt“, so der Fahrradanbieter. Und weiter: „Wer glaubt, die Bike-Branche hebt die Preise an, um sich eine goldene Nase zu verdienen, der täuscht sich. Der Rückgang in der Effizienz der Produktion sowie höhere Logistikkosten führen zu einer natürlichen Preiserhöhung. Verschiedene Hersteller haben bestätigt, ihre Preise um 10 % anzuheben.“

    2021 müsse mit einer schwierigen Ersatzteilversorgung gerechnet werden. „In anderen Worten: einige Verschleißteile und auch Ersatzteile werden nur mit langer Lieferfrist verfügbar sein. Zeitgleich sorgt der Anstieg an verkauften Fahrrädern und E-Bikes für eine deutlich höhere Service-Nachfrage“, so die Bikebox. Das Unternehmen sah sich allerdings vorbereitet: „Wir setzen alles daran, mit einem gut organisierten Einkauf, top ausgebildeten Mitarbeitenden und klaren Prozessstrukturen ein positives und effizientes Kundenerlebnis zu ermöglichen.“

    Im Oktober 2021 eine Hiobsbotschaft ganz anderer Art. Damals drangen bislang unbekannte Täter in einen Bikebox-Lagercontainer in Rottweil-Neufra ein, berichtete die Polizei. Es seien E-Bikes im Wert von 150.000 Euro gestohlen worden.

    Die NRWZ hatte nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags durch das zuständige Amtsgericht das Unternehmen Bikebox wie auch den vorläufigen Insolvenzverwalter um weitere Informationen gebeten. Diese liegen aktuell nicht vor. Wir reichen sie gegebenenfalls nach.

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