Zwar wird in den nächsten Wochen und Monaten bei BBS im Hinterlehengericht endgültig das Licht gelöscht. Doch der Name BBS für hochwertige Felgen, der wird bleiben. Zum einen besitzt der frühere BBS-Eigentümer Klaus Wohlfarth die Markenrechte – und zum anderen produziert in Haslach die BBS-Motorsport weiterhin hochpreisige Räder für den Motorsport und Luxusautomobile. Und schließlich gibt’s noch BBS of America und BBS Japan.
Schiltach/Haslach. Die Eigentumsverhältnisse sind ein bisschen verwirrend. Insolvent ist die BBS-Autotechnik. Sie gehörte zuletzt der ISK-Gruppen von Ilkem Sahin. Klaus Wohlfarth hatte sie davor besessen, da hieß sie BBS-Automotive, und war letztes Jahr insolvent gegangen.
Wohlfarth hatte zuvor aber die Markenrechte und die US-Tochter in eine andere seiner Firmen übertragen. Daher hat BBS of America auf seiner Homepage auch versichert, sie seien von der Insolvenz nicht betroffen. Auch BBS Japan teilt auf seiner Homepage mit, man habe mit der ISH/BBS nichts zu tun. Die Insolvenz werde BBS Japan nicht beeinflussen.
BBS-Motorsport boomt
Das Haslacher BBS-Unternehmen ist bereits nach einer früheren Insolvenz entstanden. Hintergrund sich unterschiedliche Herstellungsverfahren. BBS-Räder gibt’s gegossen oder geschmiedet. Die geschmiedeten hatte man 2012 nach der Punch-Pleite ausgegliedert. Diese Sparte hatte ein japanischer Konzern übernommen. BBS Japan ist die Mutter von BBS-Motorsport.
BBS Japan und BBS-Motorsport gehören zum japanischen Konzern Maeda KosenCo.
In Haslach bei BBS-Motorsport boomt das Geschäft. Geschäftsführer Roman Müller hat in einem Interview berichtet, die 2012 nach der Punch-Pleite entstandene Firma habe bis 2023 ihre Mitarbeiterzahl auf etwa 110 vervierfacht. Seit der Pleite in Schiltach seien weitere zehn Kollegen von dort hinzugekommen, berichtet ein Insider der NRWZ.
Laut Neuer Reifenzeitung produzieren die Haslacher jährlich 30.000 bis 40.000 Räder für Autohersteller und etwa 10.000 Räder für den Motorsport. Das Unternehmen ist Alleinlieferant für die Formel 1. Die geschmiedeten Rohlinge kommen aus Japan und würden in Haslach weiterverarbeitet.
Müller versicherte im erwähnten Interview, er habe keine Sorgen vor dem Verbrenner-Aus. Er glaubt, die Nachfrage nach seinen Rädern werde „im eher elitären Kundenkreis“ noch steigen.
Rätselraten um die BBS-Markenrechte hält an
Aber wie geht es mit den BBS-Markenrechten weiter? Laut NRZ schweigt Klaus Wohlfarth von KW-Automotive. Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Pehl kann nichts dazu sagen, da die Rechte nicht zur insolventen Firma gehören.
Die Fachjournalistin Christine Schönfeld berichtet in der NRZ von Gerüchten, Wohlfarth soll vor dem Insolvenzantrag im vergangenen Jahr Räder von BBS-Automotive rausgekauft haben. Marktteilnehmen wollten wissen, dass in Herbolzheim mal 30.000 Räder gelagert und von KW-Automotive-Leuten vertrieben worden seien. Ihre Fragen habe Wohlfarth nicht beantwortet, so Schönfeld.
In der Branche werde spekuliert, Wohlfarth könnte die Räder in Asien herstellen lassen. Möglicherweise aber käme auch eine Fertigung in Deutschland in Frage, damit „weiter Made in Germany draufstehen kann“, schreibt Schönfeld in der NRZ.
Dass die Räder weiterhin hochbegehrt sind, hat Schönfeld aus der Branche erfahren, sie würden zu „doppelten Mondpreisen“ angeboten.