Nun hat auch für das Räderwerk in Werdohl bei Lüdenscheid das letzte Stündlein geschlagen. Der angebliche Retter, die ISH Group aus der Türkei, hat sich auch in Werdohl nun endgültig verabschiedet, wie Volker Griese vom Süderländer Volksfreund berichtet. Das Werk werde verkauft, die Reste verwertet.
Werdohl/Schiltach. ISH hatte bekanntlich den Schiltacher Felgenhersteller BBS aus der Insolvenz im Dezember 2023 gekauft. Nach großen Ankündigungen und Versprechen kam im Frühjahr die Ernüchterung. Über Monate hatten die BBS-Beschäftigten kein Geld gesehen.
Werkskauf im Norden
Dann kaufte BBS überraschend das ebenfalls insolvente Räderwerk des US-Konzerns Superior in Werdohl im Sauerland. Es gab Spekulationen, die BBS-Produktion könne in das modernere Werk in Werdohl verlagert werden. Doch dann meldete BBS seinerseits erneut Insolvenz an. Der Kaufpreis für Werdohl war noch nicht bezahlt, der Deal geplatzt.
Doch in Werdohl keimte weiterhin die Hoffnung, es könne weitergehen, denn die ISH Lete versprachen, man wolle nun selbst das Werk kaufen.
Doch daraus wurde nichts, wie der Volksfreund schreibt. Der dortige Insolvenzverwalter Jens Lieser versichert, er habe „jeden Klimmzug unternommen“, um die Firma zu retten. Es habe aber keinen einzigen Interessenten gegeben, der ein „belastbares Angebot“ gemacht habe.
Rätselhafte Firmenkäufe
Weshalb die ISH nun in Werdohl erst große Ankündigungen gemacht hat und dann doch wieder abgesprungen ist? Es ist auch dort ein Rätsel für alle Beteiligten.
Wie die NRWZ berichtet hat, hat der türkische Konzern im vergangenen Jahr mindestens ein halbes Dutzend kleine und mittlere Betriebe in Deutschland aus der Insolvenz gekauft oder zu kaufen versprochen – und dann erneut Pleite gehen lassen. Welchen wirtschaftlichen Sinn das ergeben soll, das fragen sich Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter bis heute.
In Werdohl macht nun Insolvenzverwalter Lieser das, was auch sein Kollege Dirk Pehl in Schiltach macht: Hallen leerräumen lassen und Maschinen und Anlagen verkaufen.