Zwar haben die neuen Eigentümer der BBS nun tatsächlich die Löhne für den Monat Mai gezahlt. Es fehlt aber der Lohn für Juni. „Es ist weiterhin unklar, wie es weiter geht“, so IG-Metall-Sekretär Stefan Prutscher zur NRWZ. Der Betriebsrat hatte der Geschäftsleitung eine Frist bis heute Donnerstag 16 Uhr gesetzt. Bis dahin sollten die Löhne für Mai und Juni ausgezahlt sein.
Schiltach. Eine eigentlich vor 16 Uhr geplante Versammlung hatte der BBS-Betriebsrat kurzfristig abgesagt, weil nicht klar war, ob irgendein Verantwortlicher im Betrieb sein würde.
Was bedeutet der Kauf von Superior?
Für lebhafte Diskussionen sorgt der Kauf von „Superior Industries“ in Werdohl im Sauerland. Wie berichtet, hatte BBS-Autotechnik den insolventen Räderhersteller übernommen.
Da das Werk über eine ultramoderne Lackierstraße verfügt, die bisher noch so gut wie nicht benutzt worden ist, sehen insbesondere die Kollegen in Herbolzheim ihre Chancen auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in der BBS-Lackiererei in Herbolzheim in Gefahr.
Volker Griese von der Lokalzeitung in Werdohl berichtete der NRWZ, die dortige Lackiererei gelte als eine der modernsten in Europa. Sie sei erst vor wenigen Jahren für etwa 65 Millionen Euro gebaut worden.
Schiltach soll bleiben – aber Herbolzheim?
Ob tatsächlich die neuen Inhaber planen, die Produktion von Schiltach und Herbolzheim teilweise oder ganz nach Werdohl zu verlagern, ist unklar. Der frühere Geschäftsführer und heutige „General Manager“ bei BBS Jürgen Klingelmeyer allerdings hat dem Schwarzwälder Boten erklärt, es gebe einen „langfristigen Plan, der den Erhalt von Schiltach als Geburtsstätte unserer Marke beinhaltet“.
Zu den seit zwei Monaten ausstehenden Löhnen erklärt Klingelmeyer, wegen der fehlenden Einnahmesituation sei es „zu einer Verzögerung bei der Auszahlung“ gekommen. Eine Anfrage der NRWZ blieb bis zum Abend unbeantwortet.
Unterstützung durch die Gewerkschaft
Unterdessen bietet die IG-Metall ihren Mitgliedern Hilfe an: Zum einen habe man den Mitgliedsbeitrag für die vergangenen zwei Monate auf den Mindestbeitrag von drei Euro gesenkt, so Prutscher.
Zum anderen könnten Kolleginnen und Kollegen, die in wirtschaftliche Not geraten, eine Notfall-Unterstützung beantragen, über die der IG-Metall-Ortsverein zeitnah entscheiden könne.