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    BBS-Betriebsversammlung: War alles „Schall und Rauch“?

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    Bei einer Betriebsversammlung am Freitagvormittag hat der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Pehl im BBS-Werk der Belegschaft mitgeteilt, dass die Übernahme des Werks in Werdohl nicht zustande gekommen ist. Auch die Markenrechte seien von BBS nicht übernommen worden. Pehl bestätigt damit eine Meldung der Neuen Reifenzeitung, „dass der Abschluss des Kaufvertrages des Superior-Werks durch die BBS-Autotechnik hinfällig ist, denn der Kaufpreis sei nicht überwiesen worden“. 

    Schiltach. Ob  die Agentur für Arbeit Insolvenzausfallgeld zahlen werde, werde die Agentur nächste Woche entscheiden. (Die Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters lesen Sie hier. )

    Nichts Neues erfahren

    Es habe eigentlich „nicht Neues“ gegeben, meinte ein langjähriger BBS-Mitarbeiter nach der heutigen Betriebsversammlung.  Jetzt sei sowieso erst einmal Betriebsruhe bis Ende August. „Mal sehen was dann kommt.“ Die Stimmung bei den Kollegen sei inzwischen gelassen: „Im Prinzip wusste man ja, was kommt…“ Andererseits staune er doch noch, dass all die Ankündigungen von Ilkem Sahin nur „heiße Luft, Schall und Rauch“ waren.

    Wie die NRWZ aus mehreren Quellen erfahren hat, ist der Deal zum Superior-Kauf noch nicht abgeschlossen, weil BBS die Vertragsbedingungen nicht erfüllt hat. Rechtsanwalt Pehl hat dies nun auch offiziell bestätigt. Dass nun nach der Insolvenzanmeldung dies überhaupt noch möglich wäre, scheint unwahrscheinlich.

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    Rechtsanwalt Dirk Pehl. Foto: Kanzlei Schultze und Braun

    Kauft statt BBS die ISH-Group nun Superior in Werdohl?

    Interessant aber ist die Information, dass die ISHolding von Ilkem Sahin und Karani Gülec, die ja die BBS im Dezember gekauft hat, dem Superior-Insolvenzverwalter signalisiert haben soll, sie könne das Superior-Werk in Werdohl kaufen. Darüber berichtet der „Süderländer Volksfreund“ im seiner Samstagsausgabe. Allerdings sei noch „unklar“, wie das geschehen soll, so Volker Griese im Volksfreund.

    Der Superior-Insolvenzverwalter Jens Lieser hat bekanntlich den Verkauf der Produktionsstäten und der Grundstücke in Werdohl an BBS klar gemacht, wie aber dort die Produktion wieder aufgebaut werden soll, sei noch “völlig offen“, zitiert das Blatt Liesen. Mit der Räderspezialistin Simone Maier-Paselk könnte es aber klappen. Die hatte BBS vor wenigen Tagen angeheuert und sie kennt sich in Werdohl bestens aus.

    Markenrechte nicht bei BBS

    Weiterhin unklar war bis Freitag auch, wem die Markenrechte an BBS gehören. Die Neue Reifenzeitung vermutet, dass es zwischen dem Vorbesitzer Klaus Wohlfarth und Ilkem Sahin zu keinem endgültigen Kaufabschluss gekommen ist. Als die ISH BBS gekauft hat, war dies ohne die Markenrechte geschehen. „Entweder waren die Käufer sehr blauäugig, oder es steckte mehr dahinter“, meint ein Insider.

    Nun bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter Pehl, dass „ein geplanter Rückkauf der Markenrechte durch die BBS Autotechnik GmbH … nicht vollzogen worden“ sei.

    Was haben die BBS-Käufer vor?

    Nimmt man nun die verschiedenen Puzzlesteine und legt sie zusammen, ergibt sich vielleicht dieses Bild: Sahin kauft mit seiner ISH die Schiltacher BBS – ohne Markenrechte. Diese versucht er von Klaus Wohlfarth auf anderem Weg zu erwerben. Sahin kauft einige Monat später die ebenfalls insolvente Deutschland-Tochter von Superior in Werdohl.

    BBS verhungert am langen Arm, es gibt keine Aufträge ohne die Markenrechte. Die Mai- und Juni-Löhne fließen mit großer Verspätung. BBS heuert eine Ex-Managerin von Superior an. Wenige Tage später geht Sahin zum Amtsgericht und beantragt für BBS das Insolvenzprüfungsverfahren.

    Angenommen, Sahin hat für ein anderes seiner Unternehmen die Markenrechte gekauft, kann er einen Insolvenzverwalter die BBS in Schiltach abwickeln lassen – und lässt die Marke in Werdohl wieder auferstehen. Eine Managerin, die das dortige Werk bestens kennt, hat er ja schon. Und der ein oder andere BBSler aus Schiltach wechselt vielleicht ja mit nach Nordrhein-Westfalen in die Ecke bei Lüdenscheid.

    Passend dazu die Schlagzeile in der „Reifenpresse“:  „Insolvente Superior Industries: In Werdohl stirbt die Hoffnung zuletzt.“

    sahin ilkem man of the year 23 gq türk 020724
    Ilkem Sahin im Dezember 2023 bei der „Men of the Year“-Verleihung der Zeitschrift GQ. Screenshot: him

    Wie Hohn muss es da den immer noch 250 BBS-Beschäftigten vorkommen, dass in der Türkei Ilkem Sahin von der Männerzeitschrift GQ als einer der „Männer des Jahres 2023“ ausgezeichnet wurde, wenige Tage, nachdem er gemeinsam mit Karani Gülec Anfang Dezember 23 die BBS gekauft hatte und damals umfangreiche Investitionen versprochen hatte.

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    dr dirk pehl dkpm 020824
    Rechtsanwalt Dirk Pehl. Foto: Kanzlei Schultze und Braun

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    Interessant aber ist die Information, dass die ISHolding von Ilkem Sahin und Karani Gülec, die ja die BBS im Dezember gekauft hat, dem Superior-Insolvenzverwalter signalisiert haben soll, sie könne das Superior-Werk in Werdohl kaufen. Darüber berichtet der „Süderländer Volksfreund“ im seiner Samstagsausgabe. Allerdings sei noch „unklar“, wie das geschehen soll, so Volker Griese im Volksfreund.

    Der Superior-Insolvenzverwalter Jens Lieser hat bekanntlich den Verkauf der Produktionsstäten und der Grundstücke in Werdohl an BBS klar gemacht, wie aber dort die Produktion wieder aufgebaut werden soll, sei noch “völlig offen“, zitiert das Blatt Liesen. Mit der Räderspezialistin Simone Maier-Paselk könnte es aber klappen. Die hatte BBS vor wenigen Tagen angeheuert und sie kennt sich in Werdohl bestens aus.

    Markenrechte nicht bei BBS

    Weiterhin unklar war bis Freitag auch, wem die Markenrechte an BBS gehören. Die Neue Reifenzeitung vermutet, dass es zwischen dem Vorbesitzer Klaus Wohlfarth und Ilkem Sahin zu keinem endgültigen Kaufabschluss gekommen ist. Als die ISH BBS gekauft hat, war dies ohne die Markenrechte geschehen. „Entweder waren die Käufer sehr blauäugig, oder es steckte mehr dahinter“, meint ein Insider.

    Nun bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter Pehl, dass „ein geplanter Rückkauf der Markenrechte durch die BBS Autotechnik GmbH … nicht vollzogen worden“ sei.

    Was haben die BBS-Käufer vor?

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    BBS verhungert am langen Arm, es gibt keine Aufträge ohne die Markenrechte. Die Mai- und Juni-Löhne fließen mit großer Verspätung. BBS heuert eine Ex-Managerin von Superior an. Wenige Tage später geht Sahin zum Amtsgericht und beantragt für BBS das Insolvenzprüfungsverfahren.

    Angenommen, Sahin hat für ein anderes seiner Unternehmen die Markenrechte gekauft, kann er einen Insolvenzverwalter die BBS in Schiltach abwickeln lassen – und lässt die Marke in Werdohl wieder auferstehen. Eine Managerin, die das dortige Werk bestens kennt, hat er ja schon. Und der ein oder andere BBSler aus Schiltach wechselt vielleicht ja mit nach Nordrhein-Westfalen in die Ecke bei Lüdenscheid.

    Passend dazu die Schlagzeile in der „Reifenpresse“:  „Insolvente Superior Industries: In Werdohl stirbt die Hoffnung zuletzt.“

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    Ilkem Sahin im Dezember 2023 bei der „Men of the Year“-Verleihung der Zeitschrift GQ. Screenshot: him

    Wie Hohn muss es da den immer noch 250 BBS-Beschäftigten vorkommen, dass in der Türkei Ilkem Sahin von der Männerzeitschrift GQ als einer der „Männer des Jahres 2023“ ausgezeichnet wurde, wenige Tage, nachdem er gemeinsam mit Karani Gülec Anfang Dezember 23 die BBS gekauft hatte und damals umfangreiche Investitionen versprochen hatte.

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