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    Verein Ehemalige Synagoge Rottweil besucht Tübingen

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    Zum diesjährigen Jahresausflug entschied sich der Verein Ehemalige Synagoge Rottweil für eine Exkursion nach Tübingen. Begleitet von Martin Ulmer, dem langjährigen Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt Tübingen, erhielten die Teilnehmer an fünf Stationen informative Einblicke in die Geschichte der zweiten jüdischen Gemeinde der Stadt.

    Rottweil. Manches erinnerte dabei beinahe parallel an die Geschichte der zweiten Jüdischen Gemeinde Rottweils. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Juden aus Ortschaften der Umgebung, vor allem aus Wankheim, nach Tübingen, weil sie sich in der Universitätsstadt bessere Aufstiegschancen erhofften. Es entstand eine Gemeinde mit über hundert Mitgliedern, deren Mittelpunkt ab 1882 ein Synagogen-Neubau im maurischen Stil in der Gartenstraße bildete. Auch diese Gemeinde fand mit dem November-Pogrom 1938 ihr gewaltsames Ende. Nachdem zunächst SS- und SA-Männer im Innern der Synagoge Zerstörung anrichteten, kam gegen Morgen des 10. November der Befehl, das Gebäude niederzubrennen.

    Heute steht auf dem Platz ein Wohnkomplex. Langezeit erinnerte nichts als ein übriggebliebener Gartenzaun an die ehemalige Synagoge. Inzwischen ist seitlich eine würdige Erinnerungsstätte gestaltet worden, was nicht zuletzt dem zähen Engagement der Geschichtswerkstatt zu verdanken ist. Große perforierte Metallplatten, angebracht über einem fließenden Gewässer, erinnern an achtzig Namen von Juden und Jüdinnen, die noch rechtzeitig ins Ausland fliehen konnten, sowie an die 23 Namen derer, die in der Schoah ihr Leben verloren.

    Verteilt über das ganze Stadtgebiet informieren insgesamt sechzehn Stelen anschaulich nicht nur über Einzelschicksale jüdischer Mitbürger, sondern zum Teil auch über NS-Täter. So zum Beispiel in der Bursagasse, wo am Beispiel des Holocaust-Täters Theodor Dannecker dargestellt ist, wie sich ein junger Mensch auf die NS-Ideologie einlässt und als SS-Mann Karriere macht und zum Massenmörder wird.

    Beim Holzmarkt ist auf einer Stele am Beispiel des Textilgeschäftes „Eduard Degginger Nachfolger“ exemplarisch dargestellt, wie die sogenannte Arisierung, die Enteignung und Ausraubung jüdischen Besitzes von Statten ging. An diesen wie auch einer Reihe anderer Beispiele konnte Martin Ulmer eindrücklich verdeutlichen, wie rasch und gefährlich sich die nationalsozialistische Ideologie auch in einer Universitätsstadt wie Tübingen ausbreiten konnte.

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    Pressemitteilung (pm)
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    Zum diesjährigen Jahresausflug entschied sich der Verein Ehemalige Synagoge Rottweil für eine Exkursion nach Tübingen. Begleitet von Martin Ulmer, dem langjährigen Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt Tübingen, erhielten die Teilnehmer an fünf Stationen informative Einblicke in die Geschichte der zweiten jüdischen Gemeinde der Stadt.

    Rottweil. Manches erinnerte dabei beinahe parallel an die Geschichte der zweiten Jüdischen Gemeinde Rottweils. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Juden aus Ortschaften der Umgebung, vor allem aus Wankheim, nach Tübingen, weil sie sich in der Universitätsstadt bessere Aufstiegschancen erhofften. Es entstand eine Gemeinde mit über hundert Mitgliedern, deren Mittelpunkt ab 1882 ein Synagogen-Neubau im maurischen Stil in der Gartenstraße bildete. Auch diese Gemeinde fand mit dem November-Pogrom 1938 ihr gewaltsames Ende. Nachdem zunächst SS- und SA-Männer im Innern der Synagoge Zerstörung anrichteten, kam gegen Morgen des 10. November der Befehl, das Gebäude niederzubrennen.

    Heute steht auf dem Platz ein Wohnkomplex. Langezeit erinnerte nichts als ein übriggebliebener Gartenzaun an die ehemalige Synagoge. Inzwischen ist seitlich eine würdige Erinnerungsstätte gestaltet worden, was nicht zuletzt dem zähen Engagement der Geschichtswerkstatt zu verdanken ist. Große perforierte Metallplatten, angebracht über einem fließenden Gewässer, erinnern an achtzig Namen von Juden und Jüdinnen, die noch rechtzeitig ins Ausland fliehen konnten, sowie an die 23 Namen derer, die in der Schoah ihr Leben verloren.

    Verteilt über das ganze Stadtgebiet informieren insgesamt sechzehn Stelen anschaulich nicht nur über Einzelschicksale jüdischer Mitbürger, sondern zum Teil auch über NS-Täter. So zum Beispiel in der Bursagasse, wo am Beispiel des Holocaust-Täters Theodor Dannecker dargestellt ist, wie sich ein junger Mensch auf die NS-Ideologie einlässt und als SS-Mann Karriere macht und zum Massenmörder wird.

    Beim Holzmarkt ist auf einer Stele am Beispiel des Textilgeschäftes „Eduard Degginger Nachfolger“ exemplarisch dargestellt, wie die sogenannte Arisierung, die Enteignung und Ausraubung jüdischen Besitzes von Statten ging. An diesen wie auch einer Reihe anderer Beispiele konnte Martin Ulmer eindrücklich verdeutlichen, wie rasch und gefährlich sich die nationalsozialistische Ideologie auch in einer Universitätsstadt wie Tübingen ausbreiten konnte.

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