Die diesjährige Generalversammlung des Bürgervereins Altstadt-Rottweil e.V., zu welcher der erste Sprecher Friedrich Firnkes am vergangenen Freitag Mitglieder, interessierte Bürgerinnen und Bürger und Vertreter der Altstädter Vereine im „Café Robert“ begrüßen konnte, verlief zügig und harmonisch.
Rottweil. Zunächst beleuchtete Firnkes die momentane Situation des Bürgervereins. Leider habe nach Corona die Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement abgenommen, sodass vorgesehene Aktionen (Schlachtplattenessen, Altstadtputzete) leider abgesagt werden mussten. Der Bürgerverein werde sich aber nicht entmutigen lassen und in diesem und im nächsten Jahr einen neuen Versuch unternehmen.
Weiterhin führte Firnkes aus, dass sich mit der Stadtverwaltung und den Vorstandschaften der Altstädter Vereine in regelmäßigen Gesprächsrunden und Sitzungen ein konstruktives Miteinander ergeben habe – auch wenn es mitunter viel Zeit brauche, bis ein weiterer Schritt in Richtung der angedachten Projekte gemacht würde. Der Verein wünsche sich nun besonders die zeitnahe Umsetzung der seit langem gewünschten Begrüßungsschilder in der Altstadt und einen Ortstermin mit Stadtverwaltung und Vorstandschaften zur Begehung der Turnhalle und des Vereinshauses.
Auch das Fehlen eines Radwegkonzepts für die Altstadt einerseits und einer öffentlichen Toilette im Bereich der Altstadt wurden erwähnt. Erfreulich sei, dass der Bürgerverein die Verlegung von römischem Straßenpflaster an der Pflugkapelle mit passender Informationstafel finanziell unterstützen und so den Römerpfad weiter aufwerten konnte. Auch wurden im vergangenen Sommer die Wegmarkierung des Rundgangs durch den Bürgerverein erneuert.
In den nächsten Monaten stünden nun nach und nach drei Projekte im Fokus: ein öffentlicher Bücherschrank, Ruhebänke auf dem Weg zum Salinenmuseum und ein Boule-Platz. Vorstand und Ausschuss hätten sich, so Firnkes, durch ein kürzlich erfolgte Spende der Bürgerstiftung Rottweil über 1000 Euro zur Umsetzung dieser Projekte sehr gefreut.
Schriftführer Heinrich Rebmann ließ anschließend die seit der letzten Generalversammlung vergangene Zeit Revue passieren und zeigte auf, wie die Projekte in regelmäßigen Sitzungen Gestalt annahmen. Aktivitäten im geselligen Bereich blieben nicht unerwähnt: ein sommerlicher Grillabend nach gemeinsamem Boulespiel und der Besuch der römischen Heizungsanlage und Darre im Haus Pfriender unter sachkundiger Führung von Vereinsmitglied und Grabungsleiter a.D. Thomas Schlipf.
Nachdem Firnkes in Vertretung von Kassiererin Barbara Bien den Kassenbericht vorgetragen, die Kassenprüfung eine vollständige und fehlerlose Buchhaltung bescheinigt und Klaus Bauer als Vereinsmitglied und Vertreter von Musikverein und Kirchenchor die einstimmig angenommene Entlastung beantragt, Vorstand und Ausschuss für die geleistete Arbeit gewürdigt hatte, konnten die notwendigen Wahlen für Vorstand und Ausschuss durchgeführt werden, wofür Roland Vogel als Zweiter Sprecher die Leitung der Versammlung übernahm und die notwendigen Abstimmungen umsichtig und souverän durchführte.
Friedrich Firnkes (Erster Sprecher) und Heinrich Rebmann (Schriftführer) wurden für zwei weitere Jahre einstimmig in ihren Vorstandsämtern bestätigt. Voller Freude konnte Vogel der Versammlung mit Claus-Peter Fehrenbach und Dr. Andreas Fiebach zwei neue Kandidaten für den Ausschuss zur Wahl vorstellen. Weiterhin stellten sich Martin Günthner, Raul Lepre, Kurt Richter und Hans-Otto Schmid erneut für zwei Jahre zur Verfügung. Die Versammlung wählte auch den Ausschuss ohne Gegenstimmen.
Abschließend konnten Anträge und Anliegen vorgebracht werden. Überraschenderweise ging es dabei nicht um die Vereinsarbeit, sondern um die Kommunalpolitik: Zur geplanten Mountainbike-Strecke an der „Roten Steig“ äußerten Vereinsmitglieder sowohl zu den Kosten, als auch mit Blick die Vereinbarkeit der geplanten Strecke mit dem Naherholungswert des Gebietes und mit dem notwendigen Naturschutz große Bedenken, fühlten sich als Rottweiler Mitbürgerinnen und Mitbürger bislang zu wenig informiert und einbezogen.
Nach einer kurzen Pause konnte Vereinsmitglied Eberhard Wucher den zweiten Teil der Generalversammlung mit seinem Vortrag „Geschichte(n) rund ums Altstädter Vereinshaus“ bestreiten. Kenntnisreich und humorvoll entführte er die aufmerksame Zuhörerschaft auf eine Zeitreise, die den Bogen von der ersten christlichen Kirche in der Altstadt bis in die Neuzeit spannte. Wucher führte aus, warum aufgrund einer Fehde St. Pelagius statt zweier Osttürme nur noch einen Westturm (in städtischem Besitz) aufweist, warum bei der Basilika ein Beinhaus stand und wie es genutzt wurde, wie die Altstädter Kinder lange in der mittelalterlichen Innenstadt beschult wurden – was einen täglichen Fußmarsch auch im tiefsten Winter bedeutete – und wie sie endlich zu einem Schulhaus in der Altstadt kamen und Vieles mehr.
Da Günther Rummel und Ralf „Hefe“ Armleder das „Café Robert“ kürzlich mit „Vortragstechnik“ (Leinwand und Beamer) ausgestattet hatten, die der Bürgerverein den Vereinen als Nutzern des Raumes zur Verfügung stellen möchte, konnte Wucher seinen Vortrag mit interessantem Bildmaterial würzen. Kräftiger Applaus und ein kleines Präsent belohnten den Vortragenden für seine Mühe.
Mit dem Dank des ersten Sprechers an alle wieder- und neugewählten Vereinsmitgliedern, durch deren Engagement auch künftig vereinsintern und in der Kooperation mit anderen Vereinen zielgerichtet für die Belange der Altstadt gearbeitet werden könne, kam die Generalversammlung zum Abschluss.