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    Winzeln – Zwickau – Winzeln ohne Motor

    Segelflug-Piloten des LSV Schwarzwald machen Ausflug nach Sachsen

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    Das verlängerte Wochenende ab Christi Himmelfahrt nutzten die drei LSV-Schwarzwald-Piloten Frederick Hauenschild, Michael Schlaich und Matthias Krauss für einen Ausflug ins etwa 450 Kilometer entfernte Zwickau in Sachsen.

    Winzeln – Insgesamt legten die Segelflieger dabei am Donnerstag und Freitag eine Strecke von 3766 Kilometer ohne Motorunterstützung zurück.

    Planung ist alles

    Bereits am Dienstag spross nach dem Blick in die Wettervorhersagen die Idee, einen Wandersegelflug zu organisieren. Am Mittwoch lieferte der Wetterbericht ausreichend Gewissheit, um eine ordentliche Flugplanung für Donnerstag und Freitag zu erstellen. Die Entscheidung für einen Ausflug nach Ostdeutschland fiel aufgrund der prognostizierten Wetterlage. Ein Hochdruckeinfluss bot über dem Thüringer Wald und dem Erzgebirge am Donnerstag gute Voraussetzungen für Thermik. Allerdings zeigte das Wettermodell, dass bereits am Freitag das Wetter von Nordosten her instabil werden und das Erzgebirgsbecken an der Wettergrenze liegen würde. Eine Landung zu weit im Osten hätte das Risiko mit sich gebracht, dass am Freitag der Rückflug möglicherweise nicht mehr möglich gewesen wäre. Somit fiel die Entscheidung für Zwickau. Michael Schlaich kontaktierte einen Fliegerkollegen in Zwickau und stellte sicher, dass am Freitag eine Startmöglichkeit vorhanden ist.

    Vom Schwarzwald …

    Die Bedingungen auf dem Hinflug waren auf den ersten 50 Kilometern, wie erwartet, von Ostwind (Gegenwind), hoher Feuchtigkeit und niedriger Wolkenbasis (750 bis 850 Meter über Grund) geprägt. Nach dem Start entschied sich das Trio für den ersten Teil des Fluges durch den Nordschwarzwald, da die alternative Route über die Schwäbische Alb wegen der niedrigen Wolkenbasis nicht infrage kam. Der Weg nach Norden war geprägt durch einen engen Korridor. Im Osten begrenzte der Stuttgarter Luftraum den Flugweg, und ein Ausweichen nach Westen verbot sich wegen des nicht landbaren und bergigen Geländes des Nordschwarzwaldes. Das gemeinsame Ziel während dieser Flugphase war es, immer ausreichend hoch zu bleiben und im Gleitbereich von Außenlandewiesen zu fliegen. Michael und Matthias hatten Wasserballast getankt, Frederick entschied sich aufgrund der Wettervorhersage dagegen. Zu Beginn des Fluges schien dieser Verzicht einen taktischen Vorteil zu bringen, was sich jedoch später umkehrte. Die Wolken stiegen zuverlässig mit ein bis zwei Metern je Sekunde, und so ließen die drei Piloten den Schwarzwald schnell hinter sich.

    … über den Kraichgau, …

    Im anschließenden Kraichgau hatten sich aufgrund des lebhaften Ostwinds schöne Wolkenstraßen gebildet, die zum entspannten Geradeausflug einluden. Der stamme Ostwind blies mit durchschnittlich 15 bis 20 km/h auf die Nase und forderte so zu einem zügigen Flug heraus. Wasserballast liefert grundsätzlich bei guten Thermik-Steigwerten einen deutlichen Vorteil, um höhere Geschwindigkeiten fliegen zu können. Hier kehrte sich nun der anfängliche Vorteil Hauenschilds zum Nachteil um: Hauenschild musste die weiteren 400 Kilometer ohne unterstützenden Wasserballast gegen den Wind fliegen.

    … den Thüringer Wald …

    Eine weitere Herausforderung war der Einstieg in den Thüringer Wald. Bei lebhaftem Ostwind war der Einstieg in das waldreiche Mittelgebirge schwierig, da der Einstieg im Lee (die windabgewandte Seite) geschafft werden musste. Typischerweise sind diese Bereiche von geringeren Steigwerten und „zerrissener“ Thermik geprägt. Schlaich und Krauss meisterten den Einstieg sehr gut. Hauenschild hatte etwas mehr zu kämpfen, da er – auch durch den fehlenden Ballast – tiefer am Thüringer Wald ankam und sich zunächst durch die unruhige Thermik im unteren Bereich arbeiten musste. Endlich im Thüringer Wald angekommen, erreichte das Team erstmals an diesem Tag eine Höhe von 2000 Metern MSL. Damit war klar, dass der Rest nach Zwickau auch noch zu schaffen war.

    … und Dresden nach Zwickau

    Schlaich und Krauss belohnten sich für das Erreichen des Tagesziels gleich noch mit einem Weiterflug und schauten sich Dresden aus der Luft an. Hauenschild entschied sich für die direkte Landung in Zwickau, um seine Kräfte für den Rückflug zu erholen. In Zwickau trafen die drei auf zwei österreichische Fliegerkollegen aus Linz, die mit ihrem Arcus dieselbe Ausflugsidee hatten. Spontan wurde ein gemeinsames Abendessen verabredet und die intensiven Erfahrungen ausgetauscht. Die Fliegerfreunde vom Fliegerclub Zwickau organisierten freundlicherweise eine Übernachtungsmöglichkeit im 800 Meter entfernten Hotel.

    240521 lsv schwarzwald winzeln zwickau winzeln
    Wohlverdientes Abendessen nach der erfolgreichen Ankunft in Zwickau: Matthias Krauss, Michael Schlaich und Frederick Hauenschild (von links).

    Perfektes Wetter für den Rückflug

    Beim Frühstück am Freitag zeigte sich das Wetter zunächst anders als vorhergesagt, was zunächst für etwas Unbehagen sorgte. Eine großflächige und hohe Abschirmung lag über Sachsen, zog aber glücklicherweise schnell nach Südosten ab. Der morgendliche Schreck beim Blick an den Himmel war schnell vergessen, als ab 9 Uhr die ersten Kumuluswolken im Erzgebirge zu sehen waren und ab 10 Uhr auch im Thüringer Wald. Obwohl der Ostwind vom Vortag deutlich abgenommen hatte, entstanden sehr schöne Wolkenstraßen in Richtung Heimat. Das Wetter meinte es dann doch gut mit den Schwarzwäldern und zeigte sich von seiner perfekten Seite. Schlaich und Krauss folgten dem Thüringer Wald, flogen nördlich um den Frankfurter Luftraum herum bis kurz vor Koblenz und legten dabei fast 800 Kilometer zurück. Hauenschild flog direkt nach Winzeln zurück und absolvierte die 443 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 km/h in exakt bier Stunden.

    In Erinnerung bleibt dem Trio, neben den fliegerischen Erlebnissen, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Fliegerkameraden, die ihre Gäste kostenlos mit Getränken versorgten und auch sonst keine Wünsche offen ließen. Für alle drei war dies einmal mehr eine außergewöhnliche Segelflugerfahrung, die auch die Kameradschaft unter den Fliegern unterstrich. Zufrieden und mit einem Lächeln wurden die Flugzeuge abends in ihren Anhängern verstaut.

    Mehr Informationen unter www.lsv-schwarzwald.de

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    NRWZ-Redaktion
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    Das verlängerte Wochenende ab Christi Himmelfahrt nutzten die drei LSV-Schwarzwald-Piloten Frederick Hauenschild, Michael Schlaich und Matthias Krauss für einen Ausflug ins etwa 450 Kilometer entfernte Zwickau in Sachsen.

    Winzeln – Insgesamt legten die Segelflieger dabei am Donnerstag und Freitag eine Strecke von 3766 Kilometer ohne Motorunterstützung zurück.

    Planung ist alles

    Bereits am Dienstag spross nach dem Blick in die Wettervorhersagen die Idee, einen Wandersegelflug zu organisieren. Am Mittwoch lieferte der Wetterbericht ausreichend Gewissheit, um eine ordentliche Flugplanung für Donnerstag und Freitag zu erstellen. Die Entscheidung für einen Ausflug nach Ostdeutschland fiel aufgrund der prognostizierten Wetterlage. Ein Hochdruckeinfluss bot über dem Thüringer Wald und dem Erzgebirge am Donnerstag gute Voraussetzungen für Thermik. Allerdings zeigte das Wettermodell, dass bereits am Freitag das Wetter von Nordosten her instabil werden und das Erzgebirgsbecken an der Wettergrenze liegen würde. Eine Landung zu weit im Osten hätte das Risiko mit sich gebracht, dass am Freitag der Rückflug möglicherweise nicht mehr möglich gewesen wäre. Somit fiel die Entscheidung für Zwickau. Michael Schlaich kontaktierte einen Fliegerkollegen in Zwickau und stellte sicher, dass am Freitag eine Startmöglichkeit vorhanden ist.

    Vom Schwarzwald …

    Die Bedingungen auf dem Hinflug waren auf den ersten 50 Kilometern, wie erwartet, von Ostwind (Gegenwind), hoher Feuchtigkeit und niedriger Wolkenbasis (750 bis 850 Meter über Grund) geprägt. Nach dem Start entschied sich das Trio für den ersten Teil des Fluges durch den Nordschwarzwald, da die alternative Route über die Schwäbische Alb wegen der niedrigen Wolkenbasis nicht infrage kam. Der Weg nach Norden war geprägt durch einen engen Korridor. Im Osten begrenzte der Stuttgarter Luftraum den Flugweg, und ein Ausweichen nach Westen verbot sich wegen des nicht landbaren und bergigen Geländes des Nordschwarzwaldes. Das gemeinsame Ziel während dieser Flugphase war es, immer ausreichend hoch zu bleiben und im Gleitbereich von Außenlandewiesen zu fliegen. Michael und Matthias hatten Wasserballast getankt, Frederick entschied sich aufgrund der Wettervorhersage dagegen. Zu Beginn des Fluges schien dieser Verzicht einen taktischen Vorteil zu bringen, was sich jedoch später umkehrte. Die Wolken stiegen zuverlässig mit ein bis zwei Metern je Sekunde, und so ließen die drei Piloten den Schwarzwald schnell hinter sich.

    … über den Kraichgau, …

    Im anschließenden Kraichgau hatten sich aufgrund des lebhaften Ostwinds schöne Wolkenstraßen gebildet, die zum entspannten Geradeausflug einluden. Der stamme Ostwind blies mit durchschnittlich 15 bis 20 km/h auf die Nase und forderte so zu einem zügigen Flug heraus. Wasserballast liefert grundsätzlich bei guten Thermik-Steigwerten einen deutlichen Vorteil, um höhere Geschwindigkeiten fliegen zu können. Hier kehrte sich nun der anfängliche Vorteil Hauenschilds zum Nachteil um: Hauenschild musste die weiteren 400 Kilometer ohne unterstützenden Wasserballast gegen den Wind fliegen.

    … den Thüringer Wald …

    Eine weitere Herausforderung war der Einstieg in den Thüringer Wald. Bei lebhaftem Ostwind war der Einstieg in das waldreiche Mittelgebirge schwierig, da der Einstieg im Lee (die windabgewandte Seite) geschafft werden musste. Typischerweise sind diese Bereiche von geringeren Steigwerten und „zerrissener“ Thermik geprägt. Schlaich und Krauss meisterten den Einstieg sehr gut. Hauenschild hatte etwas mehr zu kämpfen, da er – auch durch den fehlenden Ballast – tiefer am Thüringer Wald ankam und sich zunächst durch die unruhige Thermik im unteren Bereich arbeiten musste. Endlich im Thüringer Wald angekommen, erreichte das Team erstmals an diesem Tag eine Höhe von 2000 Metern MSL. Damit war klar, dass der Rest nach Zwickau auch noch zu schaffen war.

    … und Dresden nach Zwickau

    Schlaich und Krauss belohnten sich für das Erreichen des Tagesziels gleich noch mit einem Weiterflug und schauten sich Dresden aus der Luft an. Hauenschild entschied sich für die direkte Landung in Zwickau, um seine Kräfte für den Rückflug zu erholen. In Zwickau trafen die drei auf zwei österreichische Fliegerkollegen aus Linz, die mit ihrem Arcus dieselbe Ausflugsidee hatten. Spontan wurde ein gemeinsames Abendessen verabredet und die intensiven Erfahrungen ausgetauscht. Die Fliegerfreunde vom Fliegerclub Zwickau organisierten freundlicherweise eine Übernachtungsmöglichkeit im 800 Meter entfernten Hotel.

    240521 lsv schwarzwald winzeln zwickau winzeln
    Wohlverdientes Abendessen nach der erfolgreichen Ankunft in Zwickau: Matthias Krauss, Michael Schlaich und Frederick Hauenschild (von links).

    Perfektes Wetter für den Rückflug

    Beim Frühstück am Freitag zeigte sich das Wetter zunächst anders als vorhergesagt, was zunächst für etwas Unbehagen sorgte. Eine großflächige und hohe Abschirmung lag über Sachsen, zog aber glücklicherweise schnell nach Südosten ab. Der morgendliche Schreck beim Blick an den Himmel war schnell vergessen, als ab 9 Uhr die ersten Kumuluswolken im Erzgebirge zu sehen waren und ab 10 Uhr auch im Thüringer Wald. Obwohl der Ostwind vom Vortag deutlich abgenommen hatte, entstanden sehr schöne Wolkenstraßen in Richtung Heimat. Das Wetter meinte es dann doch gut mit den Schwarzwäldern und zeigte sich von seiner perfekten Seite. Schlaich und Krauss folgten dem Thüringer Wald, flogen nördlich um den Frankfurter Luftraum herum bis kurz vor Koblenz und legten dabei fast 800 Kilometer zurück. Hauenschild flog direkt nach Winzeln zurück und absolvierte die 443 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 km/h in exakt bier Stunden.

    In Erinnerung bleibt dem Trio, neben den fliegerischen Erlebnissen, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Fliegerkameraden, die ihre Gäste kostenlos mit Getränken versorgten und auch sonst keine Wünsche offen ließen. Für alle drei war dies einmal mehr eine außergewöhnliche Segelflugerfahrung, die auch die Kameradschaft unter den Fliegern unterstrich. Zufrieden und mit einem Lächeln wurden die Flugzeuge abends in ihren Anhängern verstaut.

    Mehr Informationen unter www.lsv-schwarzwald.de

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