Er tritt in ganz große Fußstapfen: Ardian Krasniqi hat den Boxsport zum Beruf gemacht und bestreitet am Freitag, 5. November, 18 Uhr in der Walter-Schmid-Halle Giengen, seinen dritten Profi-Kampf.
Die großen Fußstapfen sind die seines Onkels Luan Krasniqi. Auch dieser hat klein angefangen, als Amateur, und sich dann hochgeboxt zum Europameister und bis zum Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft (den er 2005 gegen Lamon Brewster verlor).
So weit ist der vor Kurzem 26 gewordene Ardian aber noch lange nicht. Es ist erst sein dritter Kampf als Profi im Halbschwergewicht. Die ersten beiden Kämpfe hat er überzeugend gewonnen. Die Gegner aus Tschechien und Polen gingen nach kurzer Kampfzeit k.o. „Das waren Aufbaukämpfe“, resümiert er und bedauert fast, dass sie so schnell zu Ende waren: „Ich würde auch gern mal zeigen, was ich kann, auch konditionell.“ Und so freut er sich auf Kampf Nummer drei, der in Giengen an der Brenz ausgetragen wird. Da mag nicht das Zentrum des Boxsports sein – aber es ist nahe genug, dass seine Fans aus Rottweil kommen und ihn lautstark unterstützen können. Wie sie das auch schon beim zweiten Kampf gemacht haben – in der Halle in Wangen (Allgäu) seien mehr Rottweiler als sonstige Boxsportfreunde gewesen, erinnert er sich. „Rottweil ist eben eine kleine Boxhauptstadt.“
Vorbereitung im Gym
Akribisch bereitet er sich im Gym, das früher mal eine Kletterhalle war, auf den Kampf vor, betreut von Vater und Trainer Agim. Technik, Laufen, Kondition ist wichtig, auch wenn dieser Kampf auf vier Runden ausgelegt ist. Sein normales Körpergewicht liegt mit 85 Kilo über der Grenze seiner Gewichtsklasse (79,6) – daher muss er sechs Kilo abnehmen. Was ihm aber nicht schwer fällt, wie er berichtet. Und damit der Gewichtsverlust nicht an der Kondition kratzt, erreicht er sein Kampfgewicht schon eine Woche vor dem Kampf.
Der in Rottweil geborene Ardian Krasniqi hat als Kind mit dem Boxsport begonnen, mit 14 Jahren hatte er seinen ersten Kampf. Sein Vater und auch sein Onkel legten immer großen Wert auf eine gute schulische und berufliche Ausbildung, was er auch beherzigte. Ein Musterschüler war Ardian allerdings nicht, wie er freimütig einräumt. So ging er über die Grund- zur Hauptschule. „Als ich mit dem Sport angefangen habe, wurden auch meine schulischen Leistungen besser“, berichtet er im Gespräch stolz. Und wie besser: Er schaffte die Mittlere Reife, ging zum Berufskolleg, machte das Fachabitur und studierte, machte auch den Abschluss mit Erfolg. „Ich habe mich durchgeboxt“, sagt er nur halb im Scherz. In der Konrad-Witz-Schule hat er auch eine Box-AG geleitet.
70 Amateurkämpfe
In dieser Zeit war er als Amateurboxer sehr aktiv. 70 Kämpfe hat er für den BSV Rottweil gemacht, 64 davon gewonnen. Doch dann war es plötzlich vorbei mit den Kämpfen – Corona ließ das nicht mehr zu. Und so nahm Ardian Krasniqi die Unterbrechung als Anlass, ins Profi-Lager zu wechseln. Onkel Luan managt ihn, und auch Ex-Weltmeister Firat Arslan schaut öfter mal vorbei. Und Vater Agim trainiert ihn – sein Motto „Bildung, Disziplin und Technik“. Denn: „Boxen ist Kunst“.
Natürlich sind diese Kämpfe in der Provinz Mittel zum Zweck. Ardian Krasniqi hat schon seine Ziele im Auge: Erst mal mit Siegen in der Rangliste nach oben kommen, damit er um einen Deutschen Meister- und eine (europäischen) EBU-Titel boxen kann. Und dann versucht er, auch einen Weltmeisterschafts-Kampf zu bekommen. Aber das ist natürlich noch Zukunftsmusik.
Übrigens wäre er in der Gewichtsklasse der zweite Krasniqi auf dem Weltmeisterthron. Nicht sein Onkel Luan, aber sein Namensvetter Robin Krasniqi hatte schon den WBO- und den WBA-Titel.