Jetzt Winterreifen aufziehen

Faustformel lautet von O(ktober) bis O(stern) / ADAC Südbaden hat die wichtigsten Tipps für Autofahrer zusammengestellt

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(Anzeige). Wer sich nicht merken kann, wann der nächste Reifenwechsel ansteht, der orientiert sich einfach an der „O-bis-O“-Faustregel: Von Oktober bis Ostern fährt das Auto mit Winterreifen, danach wird es Zeit für einen Wechsel zu den Sommerreifen.

 

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Jetzt Winterreifen aufziehen

 

Der ADAC rät Autofahrern, jetzt die Reifen zu wechseln, um bei jedem Wetter sicher auf der Straße unterwegs zu sein. „Wer früh von Sommer- auf Winterbereifung umstellt, spart sich zudem bei einem plötzlichen Wintereinbruch lange Wartezeiten in den Werkstätten“, sagt Andreas Müller, Verkehrsexperte beim ADAC Südbaden.

Eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum anknüpft, gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen gilt eine situative Winterreifenpflicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Glatteis, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf man nur mit Winterreifen fahren. Wer trotzdem mit Sommerreifen unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld und mit einem Punkt in Flensburg rechnen. „Im Falle eines Unfalls kann das zu einer erheblichen Leistungskürzung der Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit führen“, erklärt Andreas Müller.

Profiltiefe beachten

In Deutschland fordert der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern bei der Bereifung. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch mindestens vier Millimeter. „Ob genug Profiltiefe vorhanden ist, lässt sich ganz einfach mit dem silbernen Rand einer Zwei-Euro-Münze nachmessen. Er sollte beim Einstecken in den Reifen nicht mehr zu sehen sein“, lautet der Tipp des Verkehrsexperten. Außerdem sollte man die Reifen nach sechs Jahren tauschen. Dann ist die Gummimischung vielfach so hart geworden, dass der „Grip“ bei tiefen Temperaturen nachlässt.

Beim Fahren werden die Vorder- und Hinterreifen unterschiedlich stark abgenutzt. „Die Reifen mit der besseren Profiltiefe sollten unbedingt auf die Hinterachse montiert werden, um die Spurstabilität zu verbessern“, empfiehlt Andreas Müller. Besondere Vorsicht ist bei Allradfahrzeugen geboten: „Die Profiltiefe auf allen Rädern darf nicht zu unterschiedlich sein, da sonst die Technik kaputtgehen kann.“

Aktuelle Winterreifen oder Ganzjahresreifen erkennt man am Alpine-Symbol, einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Zusätzlich gelten bis zum 30. September 2024 Reifen mit M+S Kennzeichnung als wintertauglich, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind.

Reifenwechsel aufschieben? Keine gute Idee

„Viele Autofahrer schieben den Winterreifenwechsel aufgrund der derzeit noch milden Temperaturen auf“, sagt zum Thema Herbert Fuss, Leiter Verkehr & Technik beim ADAC Mittelrhein. Aber: „Wer bei einem Wintereinbruch über Nacht keine gesetzeskonformen Reifen aufgezogen hat, muss den Wagen am nächsten Morgen stehen lassen. Sommerreifen sollten daher zügig in den Winterschlaf geschickt werden.“

Keine Winterreifen: Bußgeld droht

Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Winterreifen bei kühlen Witterungsbedingungen mit Schnee, Schneematsch, Reif- oder Eisglätte schon aufgezogen sein müssen – ansonsten drohen hohe Bußgelder von mindestens 60 Euro und ein Punkt. Im europäischen Ausland können Verstöße gegen die Winterreifenpflicht deutlich teurer werden. Neben der Mithaftung bei Unfällen Bußgelder in drei- oder vierstelliger Höhe.

Augen auf beim Reifenkauf

Vor dem Reifenwechsel sollte unbedingt das Profil gecheckt werden. „Vier Millimeter sollten es sein“, rät Fuss, auch wenn der Gesetzgeber in Deutschland nur 1,6 Millimeter vorschreibt. Nur so seien die Hafteigenschaften gewährleistet. Aktuelle Winterreifen erkennt man am „Alpine-Symbol“, einem Bergpiktogramm auf der Reifenflanke. Bis 2024 erlaubt sind aber auch noch Reifen mit der Bezeichnung „M&S“. Und was ist mit sogenannten Allwetter- oder Ganzjahresreifen? Auch diese gelten als Winterreifen, sind also erlaubt. ADAC Tests ergaben aber: Meistens kommen sie bei Schnee und Matsch nicht an die kältefesten Winterspezialisten also an echte Winterreifen heran.

Der ADAC empfiehlt, beim Neukauf von Winterreifen auf Qualitätsprodukte zu achten. Als Orientierung dienen hier die bekannten Winterreifentests.

Wichtig ist es außerdem, die sogenannte vierstellige „DOT-Nummer“ auf dem Reifen direkt beim Händler zu kontrollieren, da diese Auskunft über das Alter des Reifens gibt. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Produktionswoche, die letzten beiden für das Produktionsjahr. Fuss: „Die Reifen sollten beim Kauf nicht älter als drei Jahre sein, da sich die Eigenschaften der Gummimischung verändern können.“ Bis zu einem Alter von acht Jahren könne ein Winterreifen gefahren werden, denn je älter der Reifen, desto mehr härtet das Gummi aus.

Was gilt es beim Radwechsel zu beachten

Wer den Radwechsel selbst vornimmt und auf den Besuch in der Werkstatt verzichtet, sollte folgendes beachten: Vor dem Räderwechsel müssen die Reifen auf Schäden oder spröde Stellen geprüft werden. Die Kontaktfläche zwischen Radnabe und Felge sollte zudem vor der Montage gereinigt und die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel festgezogen werden. „Das empfohlene Drehmoment steht in der Betriebsanleitung“, so Fuss.

Vor dem Einlagern sollte die Radposition der Sommerräder durch Kreide gekennzeichnet werden, beispielsweise „vorne links“ durch „VL“. Dazu sollte der Luftdruck um 0,5 bar erhöht werden, da der eingelagerte Reifen mit der Zeit Luft verliert.

„Außerdem sollten die Reifen kühl und trocken gelagert und übereinandergestapelt werden. Als Unterlage und zum Schutz vor Schrammen kann ein Stück Pappe dienen“, so Fuss.

Sicher unterwegs im Winter

Liegt der erste Schnee, sollten Autofahrer besonders vorsichtig unterwegs sein. Denn selbst mit perfekten Winterreifen sind Haftung und Bremswirkung gegenüber trockenen Verhältnissen deutlich herabgesetzt. Vorsicht ist besonders an windexponierten Stellen oder in Bodensenken angebracht.

Pannenursache Nummer 1 in der kalten Jahreszeit ist übrigens die Batterie. Vor allem bei Pkw, die schon länger als fünf Jahre mit derselben Batterie unterwegs sind, lohnt sich ein Blick vom Fachmann auf den Energiespeicher – dies gilt erst recht für den Fall, dass der Motor bereits bei milden Temperaturen schlecht anspringt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Batterie bei Kälte in die Knie geht. Gleiches gilt für eine funktionierende Beleuchtung, die bei zunehmender Dunkelheit unerlässlich ist.

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