81 Prozent und damit die große Mehrheit aller Immobilieneigentümer in Deutschland wünscht sich, in den eigenen vier Wänden alt zu werden. Das zeigen Zahlen aus dem TNS Trendindikator 2020. Darüber berichten wir in dieser Ausgabe unserer monatlichen Sonderveröffentlichung „Bauen & Wohnen“. Außerdem: Vom Ansparen über Einbruchschutz bis zur E-Auto-Ladestation – wofür es rund um das eigene Zuhause Fördergeld vom Staat gibt. Und: Corona: Immobilienverkäufer zögern.
Eine Sonderveröffentlichung der NRWZ mit freundlicher Unterstützung von:
In vertrauter Umgebung alt werden
In den vertrauten vier Wänden alt werden, das wünschen sich laut einer Studie 85 Prozent aller Immobilieneigentümer. Oft steht Senioren mehr Wohnraum zur Verfügung, als sie benötigen, weil sie beispielsweise nach dem Auszug der Kinder oder dem Verlust des Partners allein leben. So empfinden viele ältere Eigentümer ihr Zuhause als zu groß, möchten aber dennoch nicht umziehen und in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Ein altersgerechter Umbau – etwa zu einem barrierefreien Haus mit Einliegerwohnung – kann die Lösung sein.
Im Schnitt stehen jedem Deutschen heute laut Statistischem Bundesamt 46 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, älteren mehr: Über 65-Jährige wohnen statistisch gesehen auf 59 Quadratmetern. Ihr Anteil an den Ein-Personen-Haushalten beträgt 41 Prozent. „Die Vermutung liegt nahe, dass viele in dieser Altersgruppe in großen Häusern wohnen, die ursprünglich für mehr Personen gedacht waren“, erklärt Joachim Klein diese Entwicklung. „Wer vor rund 40 Jahren ein Haus für eine vier- bis fünfköpfige Familie gekauft oder gebaut hat, braucht diesen Platz heute wahrscheinlich nicht mehr. Denn in der Zwischenzeit sind die Kinder ausgezogen, manche Eigentümer leben sogar allein im großen Haus. Hinzu kommt, dass diese Altbauten oft dringend renovierungsbedürftig sind.“
Das Zuhause sinnvoll nutzen
„Sinnvoll ist es, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wie das Eigenheim gestaltet sein sollte, damit es in jeder Lebensphase das passende Zuhause ist“, so Klein. Von Schwellen- und Barrierefreiheit profitieren alle Generationen: Denn großzügige und offene Raumdesigns, ebenerdige Duschen, stufenlose Übergänge oder breite Türen sind nicht nur im Trend, sondern auch praktisch für Familien mit kleinen Kindern.
Später kann ein altersgerechter Umbau und die Modernisierung der eigenen vier Wände ein Weg sein, um lange selbstbestimmt und unabhängig dort zu leben. Beispielsweise indem ein Teil des Wohnbereichs zu einer Einliegerwohnung umfunktioniert wird – zur Selbstnutzung oder Vermietung. Der Vorteil: Man wohnt nicht mehr allein im Haus und kann die Wohnung vielfältig nutzen – etwa für helfende Hände, sei es das eigene Kind, eine Haushaltshilfe oder Pflegepersonal. „Wer sich entscheidet, die Einliegerwohnung zu vermieten, kann mit den Einkünften die Rente aufbessern“, empfiehlt Klein. „Darüber hinaus entsteht durch eine Vermietung zusätzlicher Wohnraum, der vor allem in Städten zurzeit dringend benötigt wird.“ Übrigens: Aufwendungen für vermietete Einliegerwohnungen können Eigentümer steuerlich geltend machen, zum Beispiel für Instandhaltungskosten und Reparaturen oder Gartenpflege.
Staatliche Finanzspritze für Barrierereduzierung
Vor Beginn der Umbaumaßnahmen muss die Finanzierung stehen. Dazu zählt, sich einen Überblick über das verfügbare Kapital und mögliche Förderungen zu verschaffen. Bausparer können hier unter bestimmten Voraussetzungen Wohn-Riester nutzen. Damit fördert der Staat nicht nur den Erwerb von Wohneigentum, sondern auch den altersgerechten Umbau einer selbstgenutzten Immobilie. Der Riester-Vertrag ist einsetzbar, wenn mindestens die Hälfte der Investitionssumme für Maßnahmen verwendet wird, die den DIN-Vorgaben für barrierefreies Bauen entsprechen und auch mit dem restlichen Guthaben Barrieren in oder an der Immobilie reduziert werden. Wer seine Immobilie schon länger als drei Jahre besitzt, muss mindestens 20.000 Euro investieren, ansonsten sind es 6.000 Euro. Für Umbaukosten, die mit Wohn-Riester finanziert werden, dürfen keine anderen Förderprogramme genutzt werden. Und: Die umgebaute Immobilie muss selbst bewohnt und darf nicht vermietet werden.
Auch die KfW fördert den altersgerechten Umbau der eigenen vier Wände. Sie bietet mit dem Programm „Altersgerecht Umbauen“ Hilfen für Maßnahmen, die den Wohnkomfort und die Sicherheit erhöhen sowie Barrieren minimieren. Modernisierer erhalten dafür zinsvergünstigte Darlehen bis maximal 50.000 Euro je Wohneinheit. Für die Reduzierung von Barrieren gibt es einen Investitionszuschuss von bis zu 6.250 Euro je Wohneinheit.
Die Zahl
85 Prozent… aller Haushalte mit Personen ab 65 Jahren in Deutschland hatten laut Statistischem Bundesamt 2018 keinen stufenlosen Zugang zur Wohnung. Ein barrierearmer Zugang zeichnet sich durch nicht vorhandene Stufen oder Schwellen sowie durch ausreichend breite Türen und Flure aus. Im Schnitt erfüllt nur jede zehnte Wohnung diesen Standard, dabei sind neuere Gebäude deutlich besser gestaltet als ältere: Fast die Hälfte (44 Prozent) aller ab 2011 gebauten Wohnungen hat einen barrierearmen Zugang, bei bis 1948 errichteten Wohnungen sind es hingegen nur 5 Prozent.
Vom Ansparen über Einbruchschutz bis zur E-Auto-Ladestation
Wofür es rund um das eigene Zuhause Fördergeld vom Staat gibt
Rund um das eigene Zuhause gibt es attraktive Förderangebote. Vielen ist aber nicht bewusst, bei welchen Vorhaben sie Anspruch auf Geld vom Staat haben. Die Bausparkasse LBS gibt einen Überblick über unterschiedliche Förderungen vom Ansparen über das Abzahlen eines Darlehens bis zur Modernisierung.
Sparen für ein eigenes Zuhause
Eigenkapital gehört dazu, wenn man ein Eigenheim solide finanzieren möchte. Das Ansparen wird im jetzigen Umfeld kaum mit Zinsen belohnt. Aber der Staat hilft mit beim Aufbau von Eigenmitteln. Die Wohnungsbauprämie ist seit diesem Jahr erhöht worden. Wer pro Jahr bis zu 700 Euro (1400 Euro für Verheiratete) auf einen Bausparvertrag einzahlt, erhält dann eine Wohnungsbauprämie von 10 Prozent auf diese Einzahlungen – also bis zu 70 Euro (Singles) bzw. 140 Euro (Verheiratete) pro Jahr. Und weil auch die Einkommensgrenzen angehoben wurden, kommen mehr Menschen in den Genuss der Förderung, erklärt die LBS.
Außerdem unterstützen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zusätzlich zum Gehalt mit vermögenswirksamen Leistungen. Mit neun Prozent Arbeitnehmer-Sparzulage fördert der Staat dabei jährliche Einzahlungen bis zu 470 Euro in einen Bausparvertrag. Das sind maximal 43 Euro im Jahr.
Höhere Fördersummen sind beim Wohn-Riester drin. Seit dem Beitragsjahr 2018 erhält jeder förderberechtigte Erwachsene 175 Euro Grundzulage vom Staat. Zusätzlich gibt es für jedes Kind 185 Euro und für ab 2008 Geborene sogar jeweils 300 Euro Kinderzulage oben drauf. Diese Zulagen werden ohne Einkommensgrenzen gewährt. Sie bekommt, wer vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Brutto-Vorjahreseinkommens in den Riester-Vertrag einzahlt, maximal jedoch 2100 Euro inklusive Zulagen.
Immobilienkauf oder -Bau
Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft oder baut und dabei Vorgaben für besonders energieeffiziente Gebäude erfüllt, profitiert nicht nur von geringeren Nebenkosten und hohem Wohnkomfort, sondern er kann auch Förderungen von der bundeseigenen Förderbank KfW erhalten. Dabei sind Zuschüsse in Höhe von mehreren zehntausend Euro möglich.
Abzahlen eines Darlehens
Nicht nur beim Ansparen, sondern auch beim Abzahlen einer Finanzierung hilft die Riester-Förderung. Hier wirkt sie sich sogar besonders stark aus. Denn dank Förderung können Immobilienfinanzierer schneller tilgen und werden früher schuldenfrei. Mittlerweile können auch Immobilienbesitzer profitieren, die schon vor 2008 ihr Haus oder ihre Wohnung erworben haben – also bevor es Wohnriester überhaupt gab. Bei einer Anschlussfinanzierung können sie ebenfalls die Förderung einbinden, erklärt die LBS.
Altersgerechter Umbau
Wer ein Haus gebaut oder gekauft hat, ist zunächst mit dem Tilgen der Kredite beschäftigt. Wie soll man da noch Kosten für den altersgerechten Komfort stemmen? Riester-Bausparen kann helfen. Statt einer Instandhaltungsrücklage zahlen Eigentümer einfach jene vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Brutto-Vorjahreseinkommens (maximal 2100 Euro inklusive Zulage) auf einen Bausparvertrag ein, die im Rahmen des Wohn-Riester-Sparens gefördert werden. Viele haben ihr Haus gebaut oder gekauft, als es diese staatliche Hilfe noch nicht gab. Jetzt profitieren auch sie davon, denn seit 2014 ist es gestattet, das Guthaben aus einem Wohn-Riester-Bausparvertrag für barrierefreie Umbauten zu nutzen.
Zusätzlich sind Förderkredite und Zuschüsse bis zu 6250 Euro von der KfW möglich – und das unabhängig vom Alter der Eigentümer.
Einbruchschutz
Wer sein Eigenheim besser gegen Einbrecher schützen will, kann auch dafür Unterstützung vom Staat erhalten. Gefördert werden zum Beispiel einbruchhemmende Türen, Fenster oder auch Alarmanlagen. Neben Förderkrediten gibt es Zuschüsse bis zu einer Höhe von 1600 Euro bei der KfW.
Energetische Sanierung
Wer ein altes Wohngebäude auf einen modernen energetischen Stand bringt, kann von unterschiedlichen Förderprogrammen der KfW profitieren. Unterstützt werden zum Beispiel Dachdämmungen, Austausch der Heizung oder Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage.
Smart-Home-Technik
Ob Lichtsteuerung, Rolladensteuerung oder eine smarte Heizung – vieles an moderner Technik für Wohngebäude kann mit Förderkrediten und Zuschüssen der KfW umgesetzt werden. Dabei können Programme für altersgerechte Umbauten oder auch energetische Sanierungen genutzt werden.
Ladestation für Elektroautos
900 Euro Zuschuss von der KfW sind pro Ladepunkt drin, wenn eine Ladestation für Elektroautos an der Garage oder dem Stellplatz eines Wohngebäudes installiert wird.
Ob Neubau, Kauf, Umbau oder Sanierung – die Experten von LBS und Sparkassen helfen dabei, staatliche Förderungen rund um das eigene Zuhause bestmöglich in die Finanzierung zu integrieren.
Corona: Immobilienverkäufer zögern
Jeder zweite Wohneigentümer, der seine vier Wände verkaufen will, legt seine Pläne wegen der Pandemie auf Eis, so eine Umfrage von Postbank Immobilien. Dabei lassen sich derzeit hohe Verkaufspreise erzielen. So kann man die notwendigen Kontakte beim Verkauf auf ein Minimum begrenzen.
Gut jeder vierte Immobilienbesitzer (27 Prozent) plant, seine Immobilie zu verkaufen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der größte Anteil (29 Prozent) möchte die günstige Lage auf dem Immobilienmarkt ausnutzen und mit dem Verkauf einen finanziellen Gewinn realisieren. Jeder Sechste möchte sich von seinem Wohneigentum trennen, weil es nicht mehr zu seiner Lebenssituation passt – zu groß (17 Prozent) oder nicht barrierefrei (16 Prozent) ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Kantar-Umfrage im Auftrag von Postbank Immobilien.
Die Corona-Pandemie sorgt aber für Verunsicherung unter den verkaufswilligen Wohneigentümern: Die Krise hält jeden Zweiten (50 Prozent) davon ab, den Verkauf seiner vier Wände anzugehen. „Viele Immobilienbesitzer zögern aus Angst vor einer Ansteckung, ihr Haus oder ihre Eigentumswohnung jetzt anzubieten – obwohl die Marktlage derzeit ausgesprochen günstig ist“, erklärt Florian Schüler von Postbank Immobilien. „Die Nachfrage nach Wohneigentum ist in vielen Regionen sehr groß und die Preise sind entsprechend hoch – also gute Aussichten für Immobilienverkäufer.“
Passgenaue Angebote
Mit der Unterstützung eines Maklers lässt sich der Verkauf trotz Corona-Einschränkungen gefahrlos umsetzen: „Maklern stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, persönliche Kontakte im Zuge der Vermarktung auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Florian Schüler. Viele Immobilienangebote werden heute direkt an Interessenten vermittelt, die sich beim Makler vorstellen. Dieser sammelt im telefonischen Gespräch oder Videochat detaillierte Informationen über die Wunschimmobilie der potenziellen Käufer und schlägt passgenaue Objekte vor. Eine digitale 360-Grad-Besichtigung kann einen anschaulichen Eindruck des Hauses oder der Wohnung vermitteln. Interessenten klicken sich am Computer, Tablet oder Smartphone durch einen virtuellen Rundgang, der in einem passwortgeschützten Bereich im Internet bereitgestellt wird.
„Durch die digitale ‚Vorbesichtigung‘ nehmen nur wenige ausgewählte Personen mit einer ernsthaften Kaufabsicht einen ‚realen‘ Besichtigungstermin wahr – unter Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Abstandsregeln“, betont der Experte von Postbank Immobilien. Arbeitet der Makler mit einem Finanzpartner zusammen, können die zukünftigen Käufer zudem im Vorfeld die Finanzierung anfragen und haben die Finanzierungszusage schnell zur Hand.