Willkommen zur Mai-Ausgabe des NRWZ.de-Sonderthemas „Bauen & Wohnen“. Diesmal beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man die guten Handwerker findet, mit der Wahl des richtigen Holzes, mit dem Heizkörper als Designobjekt und mit gesundem Wohnen dank Baubiologie.
Wo sind die guten Handwerker?
Kompetente Handwerker für eine Baumaßnahme zu finden, wird vor allem in den Städten immer schwieriger. Doch wenn man einige Dinge beachtet, kann die Suche erfolgreich sein.
In den kommenden Jahren geht jeder fünfte Handwerker in Rente, doch der Nachwuchs bleibt aus. Dabei können sich die Handwerksbetriebe schon heute kaum retten vor Aufträgen. Wer bauen oder modernisieren will, muss häufig mit monatelangen Wartezeiten rechnen. Der Tipp: „Bauwillige und Renovierer sollten sich daher frühzeitig an Handwerksbetriebe wenden“, rät Angelika Sosnowski von der BHW Bausparkasse. „Viele schnell verfügbare Betriebe arbeiten mit ungelerntem Personal. Dadurch riskiert man aber Baumängel – und dann wird es richtig teuer.“
Empfehlungen sind Gold wert
Wer bei der Handwerkersuche auf Nummer sicher gehen will, hört sich um. Haben Bekannte einen Tipp? Können vertrauenswürdige, aber überbuchte Handwerker einen Kollegen empfehlen? Auch bei den Innungen gibt es guten Rat: Sie stehen für die Qualität ihrer Mitgliedsbetriebe ein. In Konfliktfällen bieten sie Schiedsstellen an. Seine Handwerker nach Referenzen auszusuchen ist wichtiger denn je, denn in vielen Gewerken ist ein Meisterbrief seit 2004 keine Voraussetzung mehr für die Eröffnung eines Betriebs.
Selber machen? Besser nicht!
Handwerklich Versierte können kleinere Arbeiten auch in Eigenleistung erbringen. Die sogenannte Muskelhypothek wird von Banken sogar mit bis zu 15 Prozent auf das benötigte Eigenkapital angerechnet. Das ist verlockend angesichts der hohen Kosten. Dennoch ist Vorsicht geboten. „Wenn die eigenen Arbeiten an die eines Experten anschließen, ist die Schuldfrage im Falle eines Schadens schwer zu klären“, sagt die BHW Expertin Sosnowski. Oft bleiben Bauherren oder Modernisierer dann auf den Kosten sitzen.
Holz ist nicht gleich Holz
Wer mit Holz bauen will, muss wissen, welche Sorte sich wofür am besten eignet. Tipps für passende Holzarten bei tragenden Elementen, Innenausbau und Fassade.
Die beliebteste Holzsorte ist bei uns die Fichte. Sie wird in Mitteleuropa mit Abstand am meisten verbaut. Fichte ist vergleichsweise günstig und eignet sich durch ihr geringes Gewicht und die hohe Tragfähigkeit gut für den Bau und die Erneuerung von tragenden Konstruktionen.
Druckfestes Holz ist ideal für Böden
Im Innenausbau kommt häufig Buchenholz zum Einsatz. Dieses Holz ist besonders druckfest und damit ideal für Fußböden oder Treppen. Die gleichmäßige Struktur des Holzes ermöglicht Farbspiele zum Beispiel bei Wandverkleidungen: Durch Beizen kann das schlichte Buchenholz nahezu jeden gewünschten Farbton annehmen.
Lärche für die Fassade
Das Holz der Lärche wiederum ist schwer und sehr robust. Auch unbehandelt hält es Wind und Wetter stand. Fassaden, Haustüren oder Fenster aus Lärchenholz sind sehr dauerhaft und unkompliziert in der Pflege. „Langzeitstudien zeigen, dass für die Lebensdauer einer Holzfassade neben der Holzart auch eine einwandfreie Konstruktion entscheidend ist“, sagt Stefanie Binder von der BHW Bausparkasse.
„Ein sehr innovativer Baustoff“
Um die positiven Eigenschaften von unterschiedlichen Holzarten zu kombinieren, hat die Baubranche moderne Verbundverfahren entwickelt, die sich hervorragend für den Hausbau eignen. „Holz ist ein sehr innovativer Baustoff“, sagt Stefanie Binder. „Brettsperrhölzer“ sorgen dafür, dass der Baustoff Holz noch tragfähiger, witterungsbeständiger oder langlebiger wird. Unabhängig von der Holzsorte, für die sich Baufamilien entscheiden, gilt: Wer Holz aus europäischen Ländern verwendet, handelt nachhaltig, denn hier sichern Waldgesetze den Bestand der Bäume und verhindern Kahlschläge. Beim Holzkauf sollte man auf ein PEFC- oder FSC-Siegel achten.
Heizkörper? Designobjekt!
Weiß und gerippt war gestern. Moderne Heizkörper beeindrucken durch neue Formen und Farben. Sie setzen Räume in Szene.
Die neuen Heizungen können mehr als Wärme ausstrahlen. In Wohn- und Kochbereich wirken sie wie minimalistische Objekte, die wie Skulpturen auf Augenhöhe montiert oder frei im Raum platziert werden. Farblich lassen sich die Designheizkörper entweder hervorheben oder Ton in Ton auf die Inneneinrichtung abstimmen. Einige Hersteller bieten sogar Heizkörper an, die sich Treppenläufen oder Dachschrägen anpassen. Auch die Verwendung als Raumteiler ist möglich.
Im Bad sind die neuen Heizkörper vor allem funktional: Mit Haken, Stangen und Ablagen versehen, sind sie praktische Alltagshelfer. Auf Wunsch werden sie mit Funktionsfugen ausgestattet, in denen sich Spiegel oder Lampen befestigen lassen. So unterschiedlich wie die Designs sind auch die Preise von 500 bis 5500 Euro pro Heizkörper.
„Nicht nur das Design eines Heizkörpers sollte die Kaufentscheidung beeinflussen, sondern auch seine Effizienz“, sagt Ralf Palm von der BHW Bausparkasse. „Er sollte nicht überdimensioniert und am richtigen Standort angebracht sein.“ Am besten kombiniert man den Austausch der Heizkörper mit einer energetischen Sanierung, etwa mit dem Austausch der Fenster.
Gesund wohnen mit Baubiologie
Wer sichergehen will, dass sein Bauland unbelastet oder das Wohnklima im gerade erworbenen Altbau unbedenklich ist, beauftragt einen zertifizierten Baubiologen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Wohngesundheit.
Was können Baubiologen?
Baubiologen sind gefragt wie nie, denn das Bewusstsein für Wohngesundheit nimmt deutlich zu. Strahlenbelastung im Haus durch WLAN und immer mehr vernetzte Geräte können der Gesundheit schaden, aber auch Baumaterial setzt dem Wohlbefinden zu, wenn es biologische oder chemische Schadstoffe enthält. „Zertifizierte Baubiologen beraten, mit welchen Maßnahmen man für Wohngesundheit in der eigenen Immobilie sorgt und Umwelterkrankungen vorbeugt“, sagt Andreas Menkens von der BHW Bausparkasse.
Wie gehen Baubiologen vor?
Baubiologen führen wissenschaftlich fundierte Analysen durch. Mit speziellen Geräten messen sie zum Beispiel die Raumfeuchtigkeit, suchen nach versteckten Schimmelpilzen oder schädlichem Elektrosmog und prüfen Grundstücke etwa auf geologische Störungen oder Radongas. Das Resultat ist ein Gutachten, das man als Grundlage für die Planung oder Sanierung des eigenen Hauses verwenden kann.
Wo findet man einen Baubiologen?
Beim Verband Baubiologie, dem Berufsverband Deutscher Baubiologen oder dem Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit sind die Adressen von zahlreichen Baubiologen veröffentlicht.
Was kostet das?
Die Kosten hängen von der Art der Analyse ab, am besten holt man vorher ein Angebot ein. Viele Baubiologen orientieren sich an der Preisliste des Instituts für Baubiologie und Nachhaltigkeit. Demnach kostet zum Beispiel eine Pilzbestimmung je Probe etwa 180 Euro, eine Hochfrequenzmessung rund 450 Euro. „Eine baubiologische Untersuchung ist eine langfristige Investition, die sich für die Gesundheit auszahlt“, sagt BHW Experte Menkens. Häufig können die Gutachterkosten von der Steuer abgesetzt werden.