Schramberg. Ungefähr zehn Jahre ist es her, da gründete sich im Rahmen eines städtischen Beteiligungsprozesses das Seniorenforum. Im Oktober 2012 fand sich im JUKS ein „Initiativkreis“ von 15 Seniorinnen und Senioren zusammen. Bald darauf gründete sich die Gruppe, die bis heute als Seniorenforum (Sefo) auftritt. Sie verstand und versteht sich als Vertretung der etwa 6000 älteren Menschen in Schramberg.
Matthias Kohlhase, der Vorsitzende der Gruppe betonte bei einem Pressegespräch im JUKS, von Anfang an habe man sich als parteiunabhängig verstanden und wollte die Senioren vertreten. Angesiedelt sei das Forum schon damals beim JUKS gewesen. „Die Interessenlage war breit gefächert“, erinnert sich Kohlhase. Es reichte von der Mobilität, über das damals noch bestehende Krankenhaus bis zum Wunsch nach einem Generationenhaus. „Wir wollten aktiv sein, kein Kaffeekränzchen.“
Freiwilligenbörse als Vorläufer
Gerhard Rudolphy erinnerte an die Freiwilligenbörse, die es schon Jahre zuvor gab und ein „Generationenhearing“, bei dem Jung und Alt in der Mensa des Gymnasiums zusammen gekommen waren.
Damals habe es auch eine Aktion „Barrierefreiheit“ gegeben, berichtet Juliane Kugler. Das habe die Realschule sehr unterstützt. Kohlhase erinnerte an das Stadtentwicklungs- Programm Step 2020+: „Da steht eigentlich alles drin.“ Es sei nur nicht umgesetzt worden.
Bürgerbus als „Markenzeichen Schrambergs“
Das Seniorenforum habe dann den Bürgerbus initiiert, so Rudolphy. Entstanden seien das Reparaturcafé, ein Spieletreff und die regelmäßigen Seniorentreffs mit Vorträgen und Berichten. „Wir haben in den letzten zehn Jahren einiges erreicht“, so Rudolphy.
Besonders hervorzuheben sei dabei der Bürgerbus, der zu einer Institution geworden sei, so Barbara Olowinsky, „ein Markenzeichen für Schramberg“.
Keine Räume für Senioren?
Scharf kritisiert Juliane Kugler, dass es in Schramberg keine eigenen Räume für Senioren gebe: „Alle Gemeinden außen rum haben solche Räume.“ In dem Zusammenhang habe das Seniorenforum sich mit OB Dorothee Eisenlohr und den Fraktionssprecherinnen und -sprechern getroffen. Dort sei ein Satz gefallen, „der uns sehr erstaunt hat“, so Kohlhase: Nämlich, dass der Gemeinderat es abgelehnt habe, für die Senioren im ehemaligen Notariat Räume bereit zu stellen. „Kein Mensch wusste etwas davon. Das ärgert uns.“
Kugler ergänzte, der Rat habe den Anbau eines Aufzugs an das Gebäude abgelehnt. Es werde immer wieder auf das geplante Bürgerhaus verwiesen, das kommen werde, wenn die Realschule in den neuen Schulcampus einziehe.
Inzwischen habe man erfahren, dass der Stadt andere Räume angeboten worden seien. „Wir wollen eingebunden werden“, fordert Kohlhase. Wenn es keine Räume für Senioren geben werde, dann solle die Stadt das klar sagen. „Wir wollen eine Perspektive bekommen“, so Rudolphy.
Keine Kümmerer
Weiter beklagt das Seniorenforum das Fehlen eines Kümmerers oder einer Kümmererin eigens für die Älteren. „Oberndorf hat zwei“, weiß Juliane Kugler. Was den Oberndorfern recht sei….
Dass es einen Kreisseniorenplan gebe, sei in Schramberg praktisch unbekannt, beklagte Kohlhase. Unter den Autoren sei niemand aus Schramberg gewesen. Auch gebe es immer wieder überörtliche Veranstaltungen zum Thema. Da könne die Stadtverwaltung doch Vertreterinnen und Vertreter des Seniorenforums hinschicken, wenn sie selbst nicht dort sein könne.
Keine Kommunikation auf Augenhöhe
Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung lasse zu wünschen übrig, klagte Kohlhase und verlangte „Kommunikation auf Augenhöhe“. Das Seniorenforum werde „nie gefragt“. Auch müsse man sehr lange auf Antworten warten.
Im Gespräch bei der Oberbürgermisterin habe man die Zusage erhalten, die Stadt werde sich „schnellstmöglich um die finanzielle Seite kümmern“. Gefragt in welcher Sache, Kümmerer, Beteiligung oder Räumlichkeiten, entgegnete Kohlhase: „Zu allem.“ Man lese ja von städtischen Mehreinnahmen von 60 Prozent.
Die bisherige 20-Prozent-Stelle beim JUKS, die das Seniorenforum unterstützt, ist derzeit unbesetzt. 20 Prozent reichten aber nicht. Man wünsche sich jemand, der sich ausschließlich um die Belange der Seniorinnen und Senioren kümmere, so Kohlhase.