Eine mächtige Planierraupe mit Riesenzähnen steht neben dem Stahlturm des zweiten Windrads auf der Falkenhöhe. Seit einigen Wochen drehen sich die drei großen Windkraftanlagen und liefern Strom ins Netz. „Sie laufen gut“, versichert Gerhard Kienzler von der Windkraft Schonach (WKS), der seit 2012 das Windpark-Projekt entwickelt hatte. „Wir haben noch keine auswertbaren Erträge“, fügt er hinzu. Noch gebe es Nachtabschaltungen wegen der Fledermäuse. Aber die Anlagen brächten „ordentliche Erträge“, ist Kienzler überzeugt.
Noch ist nicht alles fertig. Spezialisten beschichten die Befestigungsschrauben gegen Korrosion – und dafür ist die Planierraupe vor Ort: Die Renaturierung eines Gutteils der Flächen, die man für den Bau gebraucht hat, ist im Gang. Mit den Zacken lockert man den Boden wieder auf, den die Baufahrzeuge und der Riesenkran verdichtet hatten.
Bauphase erfordert Lagerflächen
Am Rande eines Wahlkampfbesuchs des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag Andreas Stoch und des Bundestagskandidaten Mirko Witkowski berichtete Kienzler, dass für den Aufbau einer Windkraftanlage dieser Größe zwischen 0,7 und 0,9 Hektar Platz benötigt werde. Danach müssten 0,3 Hektar frei bleiben, der Rest werde renaturiert. Gefragt, wofür die Anlagenbauer diese großen Flächen benötigten, schildert Kienzler das Verfahren: Zunächst bringen viele LKWs die Einzelteile, die drei Flügel, das Maschinenhaus, die Turmteile.
„Der Kran ist sehr teuer.“ Deshalb müsse alles parat sein, wenn der Kran komme. Der Kran benötige eine Fläche von 165 Metern, um ihn aus Einzelteilen zusammenzusetzen. Für die Flügel, die Turmteile und das Maschinenhaus brauche man Lagerflächen. Wenn der Kran vor Ort ist, geht es schnell: „Innerhalb von drei Tagen steht so eine Anlage“, erzählt Kienzler.
Mehr Qualität für die Natur
Die Aufstellfläche für den Kran muss für Notfälle frei bleiben, die Lagerflächen und große Teile der Zuwege kann man später der Natur zurückgeben. Das werde „naturschutzfachlich vollwertig“ geschehen. An Stelle der für den Aufbau gefällten Fichtenmonokultur komme teilweise ein Mischwald. Ein anderes Teilstück überlasse man der Natur, der „freien Sukzession“. Dafür werde man keinen Mutterboden aufbringen, sondern mache nur wenig. Primärpflanzen wie die Brombeere siedelten sich an, es bildeten sich Pfützen. „Schmetterlingen lieben das.“
Für die Windkraftanlagen fordere der Naturschutz umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen, die die Anlagenbauer erfüllen müssen. Dafür müssen die Investoren einige 100.000 Euro je Anlage einplanen. Bei Ausgleich werde bei uns im Schwarzwald nicht alles wieder aufgeforstet. „Wir haben hier schon zu viel Wald.“ Landwirte hätten ihre Weidewirtschaft aufgegeben und die freien Flächen seien zugewachsen.
Andererseits bestand in unmittelbarer Nähe der Anlagen 2 und 3 eine Waldwiese. „Dort haben wir mit Laubbäumen aufgeforstet“, so Kienzler, „eine Wiese lockt Rotmilane an.“ Und die sollen ja nicht in die Nähe der Windräder kommen.
Info: Im Dreieck Tennenbronn-Lauterbach-Hornberg hatten eine Reihe von Bürgerenergiegenossenschaften unter Federführung der Teckwerke die Vestas 136 Anlagen errichten lassen. Die Anlagen mit einer Nabenhöhe von 149 Metern liefern jede etwa zehn Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mehr auf www.teckwerke.de