Schramberg. Welche Straße müsste als erstes saniert werden, wo hat es die meisten Schlaglöcher und wo kann man noch etwas warten? Diese fragen beschäftigen seit Jahren die Tiefbauleute im Rathaus – und dann auch Ortschaftsräte und Gemeinderat. Um da ein bisschen mehr Objektivität rein zu bekommen, möchte die Verwaltung ein Straßenunterhaltungsmanagement-System aufbauen.
Im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat der Abteilung Tiefbau Konrad Ginter berichtet, dass die Stadt von einer Spezialfirma schon einen Teil der Schramberger Straßen hat dokumentieren lassen. Dabei verfahre man nach dem Knoten- / Kanten-Modell „Dabei entspricht jede Einmündung einem Knoten und die dazwischenliegende Linie einer Kante. Nur mit einem solchen Modell ist eine strukturierte Darstellung und Aufarbeitung möglich“, schreibt Ginter in seiner Vorlage.
80 Kilometer schon befahren
Insgesamt werde man in Schramberg um die 250 Kilometer befahren lassen müssen. Einen ersten Abschnitt von 80 Kilometern habe die Firma Eagle Eye bereits aufgenommen, und zwar die Straßen in Schramberg-Tal und Sulgen. Die Kosten dafür hätten 30.000 Euro betragen. Wegen der hohen Rüstkosten hätte ein weniger umfangreicher Auftrag wenig Sinn gemacht.
„Wir haben jetzt ein recht genaues Bild und sehr gute Auswertungsmöglichkeiten.“ Die ersten 20 Kilometer habe man bereits ausgewertet – und einen ziemlichen Schreck bekommen, denn der Straßenzustand sei teilweise schlecht. Die Verwaltung möchte nun auch die übrigen 60 Kilometer für etwa 30.000 Euro auswerten lassen. Danach sollen auch dieOrtsteile erfasst werden. Mit den Auswertungstools ließen sich dann einfache Priorisierungen erstellen und die mittelfristige Planung wird erleichtert.
Abschluss bis 2025
Oskar Rapp (Freie Liste) versicherte, ein solches System wolle man schon lange. Seine Sorge, die Stadtteile könnten „hinten runterfallen“ zerstreute Ginter. Spätestens 2025 sollten auch sie erfasst sein. „Dann werden wir ein Gesamtbild der Stadt haben.“ Auf Nachfrage von Jürgen Kaupp (CDU) schätzte Ginter die Gesamtkosten auf etwa 100.000 Euro. Das hänge aber auch davon ab, welche Leistungen man haben wolle.
Der Vorteil einer Gesamtbefahrung wäre, dass dann alles Straßen dokumentiert sind. Reparaturen und Bauarbeiten müsse man dann nur noch regelmäßig einpflegen. So komme die Stadt in ein kontinuierliches Programm, wenn man wisse, welche Arbeiten wann anfallen. Ein weiterer Vorteil der Befahrung sei, dass die Stadt so auch alle Verkehrszeichen erfassen könne.
Thomas Brantner (CDU) lobte, durch das Managementsystem könne man als Rat auch leichter feststellen, was am dringendsten repariert gehört und werde die Mittel entsprechend verteilen. Emil Rode wollte wissen, wie aussagekräftig die Auswertung sei. Die Baufachleute müssten immer noch entscheiden, was man wann mache, so Ginter. Bei der Auswertung gehe es um Flächen und eine Erstbewertung. Und klar, der Zustand der Straßen ändere sich nach der Befahrung. „In fünf Jahren müssen wir schon rausgehen und konkret schauen, wie es aussieht.“ Die Ausschussmitglieder waren überzeugt und haben einstimmig beschlossen, dass die Stadt auch die übrigen Straßen aufnehmen und bewerten lassen soll.