Werner Storz: „Sulgener Gerätehaus nach DIN-Norm gebaut“

Ehemaliger Stadtbrandmeister wehrt sich gegen Kritik / Neubaupläne "überzogen"

Wenig erbaut war der frühere Schramberger Stadtbrandmeister Werner Storz über die Aussage, schon beim Bau des Sulgener Feuerwehrgerätehauses sei eine „Schwarz-Weiß-Trennung“ vorgeschrieben gewesen. Damit werde der Eindruck erweckt, dass damals auf die Vermeidung von Gesundheitsgefahren der Einsatzkräfte bewusst verzichtet worden wäre.  

Schramberg. Im Gespräch mit der NRWZ stellt Storz, klar, dass man über eine Schwarz-Weiß-Trennung damals durchaus diskutiert und unter den gegebenen finanziellen Mittel ein vertretbares Maß realisiert habe.

In der damals gültigen DIN-Norm sei hinsichtlich des Schwarz-Weiß-Bereichs auf die Arbeitsstättenverordnung Bezug genommen. Im Wesentlichen verweise die DIN-Norm auf eine Möglichkeit zur Ablage der kontaminierten Einsatzkleidung und eine Wasch- und Duschmöglichkeit. Dies sei seiner Meinung nach im Gerätehaus Sulgen gegeben. „Wir haben das Gerätehaus nach der damals gültigen DIN-Norm gebaut“, stellt Storz fest.

Der ehemalige Schramberger Stadtbrandmeister Werner Storz bei einer Feier im Dezember 2024. Foto: him

Schwarz-Weiß-Trennung berücksichtigt

In der Diskussion um den Zustand der Schramberger Gerätehäuser hatte Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) im Ausschuss für Umwelt und Technik gefragt, weshalb man die Schwarz-Weiß-Trennung beim Sulgener Neubau nicht beachtet habe. Der heutige Stadtbrandmeister Patrick Wöhrle hatte erwidert, er sei damals nicht dabei gewesen, und könne es deshalb nicht nachvollziehen. Die Schwarz-weiß-Trennung sei damals schon vorgeschrieben gewesen.

Storz erinnert daran, dass dem Baubeginn 2014 drei bis vier Jahre Planung vorangegangen seien. Mal habe das Geld gefehlt, dann die Grundstücke. Mal habe die Abteilung Tal das Sulgener Gebäude für zu groß erachtet, dann der Gemeinderat die Kosten senken wollen. Die Planung sei immer unter der Aufsicht des Kreisbrandmeisters gestanden. Die heutige Kritik entspreche nicht den Tatsachen.

In den letzten Jahren habe es sicherlich neue Erkenntnisse hinsichtlich der Schwarz-Weiß-Trennung gegeben, die man in Feuerwehrkreisen zu Recht diskutiere. „Auch durch die damals gleichzeitige Ansiedlung der zentralen Feuerwehrwerkstatt des Landkreises in Sulgen wurde nach damaligen Erkenntnissen die Schwarz-Weiß-Trennung berücksichtigt“, betont Storz.

Pfarrer Eberhard Eisele und Hubert Roming weihten die Spinte. Archiv-Foto: him

Zur Verbesserung der Situation generell, nicht nur bei der Feuerwehr Schramberg, habe der Kreis auf Initiative und unter der Federführung des ehemaligen Kreisbrandmeisters Nicos Laetsch in den letzten Jahren die zentrale Feuerwehrwerkstatt sukzessive mit Geräten zur Reinigung der Einsatzkleidung ausgestattet. Zwischenzeitlich kann jede Feuerwehr im Landkreis die kontaminierte Einsatzkleidung dort reinigen lassen. „Dies erfordert natürlich, dass die jeweilige Feuerwehr auch Wechselkleidung vorhalten muss“, so Storz.  

Es gehöre auch zur Wahrheit, dass nicht jeder Einsatz automatisch eine Kontamination der Einsatzkleidung und dadurch bedingt Gesundheitsrisiken der Einsatzkräfte zur Folge hat. Insofern müsse man das Thema der Schwarz-Weiß- Trennung auch relativieren. Notwendige bauliche Investitionen einzig an diesem Thema festzumachen, hält Storz für „unverhältnismäßig“.

Zweifel an den Neubauplänen

An den heutigen Neubau-Plänen und am Feuerwehrbedarfsplan hat Storz einige Zweifel. Er hält einige Forderungen für „überzogen“. Zweifellos brauche die Abteilung Tal ein neues Gebäude. Darüber habe man auch zu seiner Zeit schon nachgedacht. Im Jahr 2020 habe die Stadt bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Und auch damals sei bereits von  zehn bis elf Millionen Euro Baukosten die Rede gewesen. „Das würde heute bei weitem nicht reichen“, ist Storz überzeugt.

Wenig Platz für die Talstadtwehr. Foto: him

Kritisch sieht er auch die Vorstellung, dass sowohl in Waldmössingen als auch in Heiligenbronn jeweils eigene Gerätehäuser errichtet werden müssten.

Zusammenlegungen wären möglich

Eine Zusammenlegung der Abteilung Heiligenbronn mit Sulgen oder Waldmössingen sei seiner Meinung nach durchaus möglich. Die vorgeschriebenen Hilfsfristen ließen sich vermutlich in beiden Fällen einhalten. Das Argument der Nähe zu den Einrichtungen der Stiftung St. Franziskus zieht für ihn nicht. Nur wenige Feuerwehrleute sind in der Stiftung beschäftigt und wären tagsüber schnell vor Ort. „Die anderen arbeiten auswärts.“

Hinzu komme, dass die Gebäude in der Stiftung in Bezug auf den „Vorbeugenden Brandschutz“ absolut vorbildlich ausgerüstet seien. „Die Stiftung lässt da nichts anbrennen…“

Insgesamt findet Storz auch, dass „die Sicherheit der Einsatzkräfte in den Gerätehäusern absolute Priorität“ habe. Sicherlich müssten die Bedarfe erfüllt werden. In Anbetracht klammer Kassen bei den Kommunen sollte man vor konkreten Planungen, die Aufrechterhaltung von eventuell bestehenden „Doppelstrukturen“ und damit verbundenen Kosten genauestens analysieren, fordert der ehemalige Stadtbrandmeister. 




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.



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