Eine feuchte Stelle im Pflaster des Gehwegs an der Berneckstraße hat die Tiefbauer im Rathaus beunruhigt. Bereits im vergangenen Jahr hatte es eine Leckage gegeben. Dieser Tage hat Wasserkraftspezialist Martin Pfeffer aus Rottweil die Wasserkraftanlage abgeschaltet und den Einlaufschacht auf ein mögliches Leck untersucht.
Schramberg. Seit einigen Tagen zeigt sich an einer Stelle im Pflaster immer wieder Feuchtigkeit. Die Ursache ist für Pfeffer klar: „Als ich das Wehr abgekoppelt habe, ist das Wasser nicht mehr nach oben gedrungen.“ Es muss also von der Anlage kommen.
Das Wasserkraftwerk auf dem Pfaff-und-Schlauder-Gelände ist mit etwa 100 Jahren schon recht betagt. Nach dem Einlaufschacht mit dem Rechen fließt das Wasser durch ein Betonrohr unter dem Gehweg bis zur Turbine am anderen Ende des Gebäudes.
Riss am Einlauf
Die Betonrohre seien eigentlich noch gut, so Pfeffer. Doch die Dichtungen an den Übergängen zwischen den Rohren seien die Schwachstellen. „Heute verwendet man für die Muffen Gummidichtungen“, erläutert Pfeffer. „Die können nachgeben.“ Solche Dichtungen habe es aber damals, als die Betonrohre verlegt wurden, noch nicht gegeben.
Bei seiner Überprüfung ist Pfeffer aber auf einen Riss im Bereich des Übergangs zur Betonröhre gestoßen. Als er das Wasser aus dem Kanal abschaltete, floss Wasser an dieser Stelle aus der Wand zurück.
„In zwei bis drei Wochen werde ich den Riss reparieren“, kündigt er an. Dazu muss er das Wehr wieder herunterfahren und die Stelle abtrocknen lassen.
Lange Geschichte
Die Wasserkraftanlage von Pfaff und Schlauder stammt aus den 1920er Jahren, so Pfeffer. So alt ist auch die Turbine, die am nördlichen Ende des Hauptgebäudes brummt.
Das ursprüngliche Holzwehr hatte man in den 60er Jahren nach dem Jahrhunderthochwasser 1959 durch die heutige Konstruktion ersetzt. Beim Hochwasser konnte man das Holzwehr nicht öffnen. Geröll und Bäume hatten sich verklemmt und die Berneck aufgestaut: Das Wasser strömte dann in die Stadt.
Das Wasserkraftwerk produziert heute noch jährlich etwa 150.000 Kilowatt-Stunden Strom. Damit kann man etwa 50 Haushalte mit vier Personen mit Strom versorgen.