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„Was wollen wir?“ – „Klimaschutz – jetzt!“

 

SCHRAMBERG – Am internationalen Tag des Klimastreiks haben sich auch  etwa 100 Jugendliche in die weltweiten Proteste eingereiht. Begleitet auch von sehr vielen Erwachsenen zogen sie in einem Demonstrationszug vom Platz vor der Heilig-Geist-Kirche zu Rathaus.

„Lauter“, rufen die Schüler auf dem Platz gegenüber des Gymnasiums Rahel Koch zu, die über das Megafon ihren Mitschülern Anweisungen für die  anschließende Demo gheben will.  „Da stand  ‚ein Kilometer Reichweite‘ drin“, erzählt sie unter dem Gelächter der Wartenden. „Wir machen das halt auch zum ersten Mal.“ An einem Regler gedreht und schon klappt es. Die Jugendlichen skandieren: „Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut.“  „Was wollen wir?“  – „Klimaschutz – jetzt!“

Mit Tröten und Trillerpfeifen, Plakaten und Transparenten ausgestattet, bewegt sich die immer größer werdende Schar langsam Richtung Innenstadt. Begleitet werden die jungen Leuten auch von vielen in Würde ergrauten Schrambergen aus der Friedens- und Umweltbewegung. Einige Eltern sind dabei, auch Lehrerinnen und Lehrer. Bis auf die ÖDP halten sich die andren Parteienvertreter im Hintergrund und überlassen den Jugendlichen das Feld.

In der Fußgängerzone geht es vorbei an Cafés und Kleidergeschäften, und der ein oder andere Alt-68er fühlt sich an seine Jugend erinnert: „Leute, lasst das Gaffen sein, kommt herunter, reiht euch ein“, rief man damals, heute wieder zu hören, nur leicht abgewandelt.

Auf dem Rathausplatz begrüßt Rahel vom Organisationsteam die Demonstrierenden.  „Wir hatten mit 30 Leuten gerechnet, jetzt sind wir 180“, verkündet sie unter dem Jubel auf dem Platz. Bundesweit werde in 575 Städten heute gestreikt, außerdem tage das Klimakabinett.

Etliche Reden zum Klimawandel

Als einer von mehreren Rednern trat ÖDP-Stadtrat Thomas Koch ans Mikrofon. Er zog einen weiten Bogen vom Klimawandel über die Weltbevölkerung, das verbrennen fossiler Brennstoffe bis schließlich zur Politik: Die Jugendlichen müssten den Druck hochhalten sonst verfalle die Politik wieder in Apathie. Aus Oberndorf kam Tobias Raffelt, ebenfalls ÖDP, er forderte zum Verzicht aufs Fleisch essen auf. Fleisch sei „ein entscheidender Umweltkiller“.

Mit einer Lärmminute machten dann alle ihrem Ärger über die verfehlte Klimapolitik Luft.

Das nächste Thema war „Fast Fashion“: Auch die Bekleidungsindustrie mit ihren immer schnelleren Modewechseln sorge für enorme Umweltschäden. Aus Rottweil gratulierten zwei Vertreter der dortigen Fridays-for-Future-Bewegung, die schon seit einem halben Jahr auf die Straße gehen, den Schrambergern zur Premiere. Weltweit seien mehr als 5500 Streiks angekündigt: „Und Schramberg ist dabei.“

„Klimaheld des Tages“

 Aus Schiltach gekommen war Paul Armbruster – mit dem Rad. Der 83-Jährige forderte die jungen Leute auf: „Ihr habt noch euer ganzes Leben vor euch, bleibt dran wehrt Euch und gebt nicht auf.“ Für seine Worte ernannte Ramona Schälin ihn kurzerhand zum „Klimaheld des Tages“. Weiter ging es mit Forderungen nach besseren Busverbindungen dem Vorschlag plastikfrei zu leben und auf überflüssige Verpackungen zu verzichten.

Der Platz leerte sich nach und nach. Einerseits, weil etliche Schüler zurück in den Nachmitttagsunterricht wollten, andererseits wohl auch, weil irgendwann alles schon einmal gesagt erschien – und die Eiscafés bei diesem herrlichen Spätsommerwetter den ein oder anderen vom Platz lockten. Doch insgesamt war dieser erste Klimaprotest in Schramberg ein gelungener Auftakt. „Wir machen weiter“, versprachen schließlich die Aktiven.

 

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