Das Gebiet zwischen Erlebnisbauernhof, Sport-, Grill-, Und Abenteuerspielplatz, Kastellhalle und Römerkastell in Waldmössingen ist sehr beliebt als Naherholungsgebiet. Aber die Anwohner klagen auch schon seit Jahren über die damit verbundenen Belästigungen. Nun gibt es konkrete Vorschläge, wie die Lage verbessert werden kann.
Schramberg-Waldmössingen. Nach dem Ortschaftsrat und dem Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) stand jetzt auf der Tagesordnung des Gemeinderats der „Rahmenplan Weiherwasengelände“. Diesen hat der Rat ohne weitere Aussprache einstimmig gutgeheißen.
Die schwierige Parksituation und den Parksuchverkehr im Zusammenhang mit dem Freizeitgelände hatte ein Freiburger Ingenieurbüro schon vergangenen Herbst untersucht.
Umfangreiche Untersuchung
Stadtplanerin Steffi Knebel aus Schramberg hatte dann Besucherinnen und Besucher, aber auch Anwohner und Akteure aus Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten befragt. Hinzu kam eine Postkartenaktion in Waldmössingen. Knebel war viele Stunden vor Ort und entwickelte in Abstimmung mit der Stadtverwaltung einen Rahmenplan für „Freizeit und Erholung, Tourismus, nachhaltige Mobilität, Freiraum und Ökologie.“
Außerdem schlägt sie „Zukunftsräume“ als einzelne Ideen und mögliche Ansätze, die zeitlich gestaffelt und je nach Bedarf umgesetzt werden können. Der Rahmenplan mit seinen „möglichen Leitgedanken künftiger Entwicklungen“ sei ein „informelles Instrument der städtebaulichen Planung“.
Im Ortschaftsrat Waldmössingen und im AUT hatten die Mitglieder ausführlich darüber diskutiert. Im Gemeinderat verzichtete man deshalb auf eine weitere Vorstellung des Konzepts.
Gelände weiter entwickeln
Bei einer Bürgerveranstaltung zur weiteren Entwicklung am 20. Oktober in Waldmössingen werde Steffi Knebel vom Büro studiostadtlandschaft ihre Konzeptentwürfe, also den Rahmenplan und Zukunftsräume vorstellen, kündigte die Verwaltung an.
Im Rahmenplan ist vorgesehen, bei der Kastellhalle einen zusätzlichen Parkplatz anzulegen. Der nördliche Teil des Geländes soll verkehrsberuhigt werden, also das Parken an den Sportplätzen und am Erlebnisbauernhof sollen nicht mehr möglich sein. Diese Änderung möchte man zunächst ein Jahr lang erproben und analysieren.
Die Sportflächen sollen um ein Basketball- und ein Volleyballfeld erweitert werden. Am Abschlagswerk der Kläranlage ist ein Kinder-Bike-Park angedacht, der Spielplatz mit der nordöstlich angrenzenden Grillstelle soll aufgewertet werden.
Dem Römer-Thema möchte Knebel mehr Bedeutung zumessen. Sie gab dazu im AUT zu bedenken, dass wegen der Hinterlassenschaften der Römer unter der Oberfläche Vorsicht geboten sei: „Alles nach oben ist möglich, aber bei allem nach unten muss der Denkmalschutz dabei sein.“
Dass der Pächter des Erlebnisbauernhofs angekündigt habe, dass er in fünf Jahren in den Ruhestand geht, müsse man jetzt schon im Auge behalten. Deshalb: „Dran bleiben an dem Thema.“
Wichtig war ihr auch, dass Treffpunkte für Jugendliche geschaffen werden, die von diesen auch angenommen werden.
Viel Lob im Ortschaftsrat und Ausschuss
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr lobte das „Füllhorn an Ideen“, bremste zugleich allzu hohe Erwartungen: „Wir schlagen nicht vor drei Millionen Euro zu investieren.“ Ob und was umgesetzt wird, werde Sache der Finanzen sein, hatte sie im AUT betont.
Von einem „Strauß toller Ideen“ sprach auch Jürgen Kaupp, CDU. Man müsse jetzt die dringendsten Probleme, nämlich das Parken, die Kläranlage und die vielen Grill-Besucher, anpacken. Eine einjährige Testphase beim Verkehr fand er eine gute Idee. Er schlug vor, das Wasser vom Abschlagbecken 140 Meter bachabwärts erst in den Heimbach einzuleiten. Abteilungsleiter Tiefbau Konrad Ginter wandte dagegen ein, das werde etwa zwei Millionen Euro kosten.
Auch Jürgen Reuter („Aktive Bürger“) lobte: „Gut gemacht.“ Er forderte man solle sich auf zehn Punkte zu beschränken. Er bat Knebel: „Bitte machen Sie für Tennenbronn und den Sulgen das Gleiche.“ Das Thema Römer solle man „höher ziehen“ und beispielsweise eine „römische Herberge“ einrichten.
Zum Thema Pächterfamilie betonte Eisenlohr, man sei mit der Familie seit zwei Jahren im Gespräch. Das bestätigte auch Waldmössingens Ortvorsteher Reiner Ulrich. Auch er lobte das „Feuerwerk an Ideen“ und dass Knebel einen „großen Aufschlag“ gemacht und den Weiherwasen ganzheitlich betrachtet habe. Das Konzept sollte „Schritt für Schritt“ umgesetzt, und „nicht in der Schublade landen“, wünschte er sich. Beim Römer-Thema habe man mit dem Landesdenkmalamt einen guten Partner an der Seite.
Emil Rode (Freie Liste) sprach von einer starken Präsentation und guten Vorschlägen. Auch für ihn sind Verkehr und Parken am wichtigsten. Dann erst sollte man alles andere angehen.
Nun wird als nächstes die Bürgerschaft informiert: Am 20. Oktober soll dazu eine Bürgerveranstaltung mit einem Spaziergang über das Gelände und einer Besprechung in der Kastellhalle in Waldmössingen stattfinden, bei der die Bürgerschaft auch mitwirken kann.