Vorläufig weiter im Amt / Umstrittenes Rollenverständnis

Waldmössingens Ortsvorsteher Ullrich hat alle überrascht

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Die Überraschung ist Reiner Ullrich am Montagabend im Ortschaftsrat gelungen: Statt sich, wie eigentlich vorgesehen, wieder wählen zu lassen, hat er auf die Wahl verzichtet und will geschäftsführend im Amt bleiben (Wir haben berichtet.) Nicht nur die neuen Ortschaftsräte waren erstaunt über den „move“, auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr war darauf nicht wirklich vorbereitet.

Schramberg. „Ich hatte mich mit dem Ortsvorsteher zwar über verschiedene Möglichkeiten unterhalten und noch am Montagvormittag ein letztes Gespräch mit ihm auch über diese Option geführt“, so Eisenlohr auf Nachfrage der NRWZ. „Es blieb aber bis zum letzten Moment spannend.“ Sie denke, „Herr Ullrich hat für sich eine gute Entscheidung getroffen“.

Ullrich hat im Ortschaftsrat erklärt, er wolle mit 63 Jahren ausscheiden, das wäre im August 2026. Seine Amtszeit aber betrüge fünf Jahre. Für das frühe Ausscheiden nannte er persönliche Gründe: Er wolle sich mehr um seine Familie und seine Gesundheit kümmern, so Eisenlohr. Das verdiene Respekt.

Halbes Jahr Übergangszeit

Ullrich kündigte an, er werde Waldmössingen nicht im Stich lassen und das Amt geschäftsführend weiter ausüben, bis ein neuer Ortsvorsteher bestellt sei. Dazu erklärte Eisenlohr, die Stadt werde die Stelle neu ausschreiben, sofern der Ortschaftsrat wieder einen hauptamtlichen Ortsvorsteher wünsche.

„Wir wollen die Übergangszeit nicht zu lange strecken“, versichert Eisenlohr. Ein halbes Jahr werde es aber schon dauern können. Sobald ein neuer Ortsvorsteher oder eine neue Ortvorsteherin im Amt sei, werde die Stadt für Ullrich eine neue Aufgabe suchen.

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Reiner Ullrich in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses vor drei Jahren. Archiv-Foto: him

Rollenverständnis

Im Ortschaftsrat hatte Ullrich, der in Alpirsbach Bürgermeister war und dort vor gut acht Jahren nicht wieder gewählt worden war, seine Rolle als Ortsvorsteher beschrieben. Ein Ortsvorsteher sei „primär Vorsitzender der örtlichen Volksvertretung“, also des Ortschaftsrates. Erst in zweiter Linie sei er Gemeindebediensteter.

Mit diesem Rollenverständnis ist Ullrich zwar in Waldmössingen gut angekommen. In der Gesamtstadt allerdings sah so mancher altgediente Gemeinderat Ullrichs Ortschaftsdenken kritisch: „Ein Ortsvorsteher muss auch immer die gesamtstädtischen Interessen im Blick haben und sollte dies auch seinen Ortschaftsräten vermitteln“, sagt ein erfahrener Gemeinderat.

Eisenlohr äußert sich diplomatisch: „Wir haben über sein Amtsverständnis schon öfters Gespräche geführt.“

Das interessiert diese Woche



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Die Überraschung ist Reiner Ullrich am Montagabend im Ortschaftsrat gelungen: Statt sich, wie eigentlich vorgesehen, wieder wählen zu lassen, hat er auf die Wahl verzichtet und will geschäftsführend im Amt bleiben (Wir haben berichtet.) Nicht nur die neuen Ortschaftsräte waren erstaunt über den „move“, auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr war darauf nicht wirklich vorbereitet.

Schramberg. „Ich hatte mich mit dem Ortsvorsteher zwar über verschiedene Möglichkeiten unterhalten und noch am Montagvormittag ein letztes Gespräch mit ihm auch über diese Option geführt“, so Eisenlohr auf Nachfrage der NRWZ. „Es blieb aber bis zum letzten Moment spannend.“ Sie denke, „Herr Ullrich hat für sich eine gute Entscheidung getroffen“.

Ullrich hat im Ortschaftsrat erklärt, er wolle mit 63 Jahren ausscheiden, das wäre im August 2026. Seine Amtszeit aber betrüge fünf Jahre. Für das frühe Ausscheiden nannte er persönliche Gründe: Er wolle sich mehr um seine Familie und seine Gesundheit kümmern, so Eisenlohr. Das verdiene Respekt.

Halbes Jahr Übergangszeit

Ullrich kündigte an, er werde Waldmössingen nicht im Stich lassen und das Amt geschäftsführend weiter ausüben, bis ein neuer Ortsvorsteher bestellt sei. Dazu erklärte Eisenlohr, die Stadt werde die Stelle neu ausschreiben, sofern der Ortschaftsrat wieder einen hauptamtlichen Ortsvorsteher wünsche.

„Wir wollen die Übergangszeit nicht zu lange strecken“, versichert Eisenlohr. Ein halbes Jahr werde es aber schon dauern können. Sobald ein neuer Ortsvorsteher oder eine neue Ortvorsteherin im Amt sei, werde die Stadt für Ullrich eine neue Aufgabe suchen.

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Rollenverständnis

Im Ortschaftsrat hatte Ullrich, der in Alpirsbach Bürgermeister war und dort vor gut acht Jahren nicht wieder gewählt worden war, seine Rolle als Ortsvorsteher beschrieben. Ein Ortsvorsteher sei „primär Vorsitzender der örtlichen Volksvertretung“, also des Ortschaftsrates. Erst in zweiter Linie sei er Gemeindebediensteter.

Mit diesem Rollenverständnis ist Ullrich zwar in Waldmössingen gut angekommen. In der Gesamtstadt allerdings sah so mancher altgediente Gemeinderat Ullrichs Ortschaftsdenken kritisch: „Ein Ortsvorsteher muss auch immer die gesamtstädtischen Interessen im Blick haben und sollte dies auch seinen Ortschaftsräten vermitteln“, sagt ein erfahrener Gemeinderat.

Eisenlohr äußert sich diplomatisch: „Wir haben über sein Amtsverständnis schon öfters Gespräche geführt.“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.