SCHRAMBERG – Eine zähe Angelegenheit kommt nun endlich zum Abschluss: „Bis Ende März“, so die Leiterin des Ordnungsamts, Cornelia Penning, werde der Blitzer, im Amtsdeutsch die stationäre Tempomessanlage, in Waldmössingen an der Heimbachstraße aufgestellt sein.
Gefordert hatte der Waldmössinger Ortschaftsrat die Anlage bereits vor fünf Jahren: im März 2014. „Aus der Bevölkerung“ sei der Wunsch nach einem Blitzer gekommen, hieß es damals im Mitteilungsblatt. An der Straße von Waldmössingen her wird häufig erheblich zu schnell gefahren. Mit Hilfe eines Smileys hatte die Stadt an der Heimbachstraße die Geschwindigkeiten der Autofahrer gemessen und eine „Durchschnittsgeschwindigkeit V 85“ von 66 Stundenkilometern ermittelt.
„Ordentlich zu schnell“
Das ist die Geschwindigkeit, die von 85 Prozent der gemessenen Fahrer eingehalten und von 15 Prozent überschritten wird, erläutert der Verkehrsclub für Deutschland. „Man lässt die sehr schnellen Fahrer außer Betracht und hat damit einen praktisch gut nutzbaren Indikator.“ Die 85-Prozent-Geschwindigkeit einer Straße sollte unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen. Im Fall der Heimbachstraße – Tempo 50 lag sie also mit 66 „schon ganz ordentlich“ drüber, gibt Penning zu bedenken.
In den Jahren nach 2014 haben sich der Ortschaftsrat und der Gemeinderat immer wieder mit dem Blitzer befasst. Im Dezember 2016 etwa forderte der Gemeinderat mehr Smileys und eine konkrete Darstellung der Kosten einer stationären Messanlage. Im Sommer 2017 stellte Penning im Gemeinderat drei Möglichkeiten vor: Leasing, Mietkauf oder Kauf einer solchen Anlage.
Kosten sind erheblich
Beim Leasing seien die Firmen inzwischen sehr zurückhaltend, weil sich diese für die Firmen nicht lohnten. „Viele per Leasing aufgestellte Säulen wurden wieder abgebaut, da die festgelegten Standorte nicht mehr rentabel waren“, berichtete Penning. Beim Kauf müsse man mit etwa 76.000 Euro für eine Anlage rechnen, die in beide Richtungen blitzen kann. Hinzu kommen nochmal etwa 9000 Euro für den Stromanschluss und das Fundament.
Laut Schätzung der Anbieter könne man bei etwa 100 Fällen pro Woche und einem Durchschnittsbußgeld von 15 Euro mit jährlichen Einnahmen von 75.000 Euro rechnen. Weil die Messsäule aber weithin sichtbar sei, bezweifle man, dass diese Einnahmen dauerhaft gesichert seien. Den Einnahmen stünden Ausgaben für Reparaturen, Versicherung Strom und Personal für die Bearbeitung der Strafzettel von etwa 38.000 Euro gegenüber.
Der Gemeinderat beschloss schließlich im Sommer 2017 die Einrichtung einer stationären Messeinrichtung in der Heimbachstraße und die erforderlichen Mittel für einen Kauf im Haushalt 2018 einzustellen.
Dass es im letzten Jahr nicht klappte, habe mehrere Gründe gehabt, so Penning. Zum einen habe der Hersteller Lieferprobleme gehabt, zum anderen seien bei Aufbau einer solchen Anlage viele Vorschriften zu beachten. „Das war ein zeitliches Problem für uns, wir mussten das zusätzlich zum Alltagsgeschäft bewältigen.“