Von Napoleon bis heute

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„Thematisch vielseitig“ sei sie geworden, sagt Redakteur Ewald Graf über die 42. Ausgabe der Jahreschrift „D’Kräz“. „Jeder wird etwas finden, das ihn anspricht.

Das Heft des Schramberger Museums- und Geschichtsvereins hat die Vorsitzende Annette Fuchs gemeinsam mit Graf traditionsgemäß am Freitag vor dem ersten Advent im Gasthaus Hirsch vorgestellt. Ihr dank ging an den Redakteur aber auch an die Autorinnen und Autoren, die wie in all den Jahren zuvor ihre Aufsätze unentgeltlich zur Verfügung gestellt hätten.

Fuchs ist im geschichtsträchtigen Ravensburg aufgewachsen und hat sich auch in ihrem Pharmaziestudium in Marburg für die Geschichte der Pharmazie interessiert. Sie ist überzeugt, dass wieder spannende Themen, ihre Leserinnen und Leser finden werden.

Themen im Überfluss

Das Heft ist mit 108 Seiten recht umfangreich ausgefallen. Auch in diesem Jahr hat der Verein 1200 Exemplare drucken lassen. Die Mitglieder erhalten es automatisch. Es sei, „kein Problem, das Heft voll zu bekommen“, versichert Graf. Es gebe immer genügend Autorinnen und Autoren. „Wir spannen diesmal den Bogen von der napoleonischen Zeit bis in die Gegenwart.“

Auswirkungen der Kriege um 1800

Im ersten Aufsatz beschäftigt sich Dieter Kohlmann mit den Auswirkungen der Kriege Napoleons für die Raumschaft Schramberg. Immer wieder mussten die Bürgerinnen und Bürger Soldaten einquartieren. „Das hat die Raumschaft stark belastet.“

Hinzu kam, dass Schramberg 1806 von Österreich nach Württemberg kam. Für die Bevölkerung sei das im Grund egal gewesen, ob Österreicher, Franzosen oder Russen zu erdulden waren.

Bierdeckelvorläufer mit frühem Patent

Mit einem Kuriosum beschäftigt sich Andreas Staffhorst. Er fand heraus, dass auf einem Untersetzer für Bierhumpen von Uechtritz und Faist ein sehr frühes Patent vermerkt war.

Dieser Untersatz sollte dem Wirt helfen, mit zu zählen, wie viel Bier ein Gast konsumiert hatte. Die Skala reichte bis zu erstaunlichen 15. Dieser Untersatz sei „kein großer Erfolg“ gewesen, so Graf. Bierdeckel hätten die Idee dann endgültig abgelöst.

Majolika-Designerinnen tonangebend

Gisela Lixfeld und Gisela Roming stellen zwei weitere Kunstgewerblerinnen vor, die in der Majolikafabrik in die damalige „Männerdomäne“ eingedrungen waren: Martha Serkin und Eva Stricker. Die beiden hätten großen Einfluss auf die Gestaltungiden 20er Jahren gehabt, so Graf. „Ja, sie waren tonangebend.“

Erstmals mit einem Artikel vertreten ist Dr. Volker Ziegler. Er schreibt über seinen Vater Anton Ziegler, der bei Junghans für das Uhrendesign verantwortlich war. Dieser habe sich in Vorträgen und Aufsätzen mit dem Uhrendesign und Industriedesign kritisch auseinander gesetzt.

Der Geschichtsstudent David Kuhner hat sich die Geschichte einer weiteren Bürgervereinigung vorgenommen. Er schreibt über die Staigvereinigung und ihren Brunnen.

Erich Hauser und die St.-Maria-Kirche

Arnhold Budick hat sich das „sakrale Gesamtkunstwerk“ St. Maria-Kirche vorgenommen. Der (evangelische) Bildhauer Erich Hauser hatte die Kirche bei ihrer Innenrenovierung in den Jahren 1993 und 94 grundlegend umgestaltet.

Budick habe für seinen Aufsatz Zeitzeugen befragt, so Graf. Der Aufsatz passe auch gut zum künftigen Erich- Hauser-Platz in unmittelbarer Nähe. Die St. Mariakirche sei im Übrigen „die einzige Kirche, die Hauser gestaltet hat“.

Rubriken

Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat wieder einen Jahresrückblick beigesteuert. Auch 2021 sei von der Corona-Pandemie geprägt gewesen. Wichtige Entscheidungen wie die Bebauung der Planie und der Umbau des ehemaligen Notariats zum Jugend(bau)haus seien getroffen worden.

Der Jahreschronik mit bedeutenden Ereignissen auch aus der Raumschaft folgt schließlich eine Erinnerung an den verstorbenen Stadtarchivar Erich Maier von Carsten Kohlmann. Hinweise auf Lokalhistorische Neuerscheinungen und ein Beitrag über den Förderkreis Falkensteiner Kapelle beschließen das Heft.

Info: D’Kräz kostet weiterhin acht Euro. Sie ist ab sofort zu kaufen in Schramberg in der „Buchlese“, im Stadtmuseum und Museum Erfinderzeiten, in den Filialen Bäckerei Brantner beim Spittel und auf dem Sulgen in der Bergstraße und Sulgen-Mitte. In Tennenbronn und Waldmössingen in der Ortsverwaltung und im Franzladen. In Heiligenbronn im Wahlfahrtsladen, in der Kur-Apotheke in Lauterbach und im Toto-Lotto-Laden in Aichhalden.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.