SCHRAMBERG. Das letzte Fünkchen Hoffnung, dass die Familie Weisser ihren Pachtvertrag doch noch über das Jahresende hinaus verlängern könnte, ist erloschen. Wie die Stadt am frühen Abend mitteilt, bleibt die Pächterfamilie dabei, die Villa zum Jahresende aufzugeben.
„Schweren Herzens“ so die Weissers auf ihrer Homepage, hätten sie sich entschieden, zum Jahresende den Betrieb in der Villa Junghans einzustellen, „nach 16 wunderbaren Jahren“, wie sie betonen.
Stadtverwaltung bedauert
Seit 1934 befinden sich die Villa Junghans und der Park im Besitz der Stadt. Die Gründerzeitvilla war einst das Wohnhaus des Uhrenfabrikanten Erhard Junghans und wurde 1885/86 nach Plänen von Karl von Leibbrand im Stil der Neorenaissance gebaut, informiert die Stadt in einer Pressemitteilung.
Als Hotel- und Gastronomiebetrieb werde die Villa schon seit Jahrzehnten geführt. Vor 16 Jahren habe die Familie Weisser das Haus übernommen und die Villa Junghans seither mit großem Erfolg geführt. „Zahlreiche auswärtige Gäste haben während dieser Zeit dort logiert, schöne Hochzeiten und Familienfeste wurden gefeiert oder
Jazzkonzerten gelauscht“, schreibt die Sprecherin der Stadt, Susanne Gorgs-Mager.
Mit dem außergewöhnlichen Angebot eines Wohnmobil-Diners auf dem Parkplatz vor der Villa hat das Pächterehepaar die Corona-Zeit kreativ überbrückt. Nicht zu vergessen ist ihre kulinarische Unterstützung bei
zahlreichen Events an der Konzertmuschel, wie Public-Viewing oder beim Park der Zeiten Festival.
Kündigung trotz Zusagen der Stadt
Damit ist nun leider Schluss. Trotz intensiver Bemühungen und Zusagen der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat haben Michael und Daniela Weisser nun das endgültige „Aus“ bekannt gegeben. Sie halten an der Kündigung des Pachtvertrages fest und werden zum großen Bedauern von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zum Jahresende den Betrieb einstellen.
„Ich danke der Familie Weisser für ihr Wirken in den 16 Jahren. Die Villa Junghans ist ein für Schramberg identitätsstiftendes Gebäude, und wir werden alles daran setzen, dass dort wieder ein gastronomischer Betrieb möglich ist“, so die Oberbürgermeisterin.
Begleitet vom Gastronomie- und Hotellerieexperten Ingo Wessel werde sich der Gemeinderat mit der weiteren Nutzung der Villa Junghans beschäftigen. Er habe bereits in der Gemeinderatsitzung Ende September einen Vortrag zu möglichen Nutzungsalternativen der Villa Junghans gehalten, schreibt Susanne Gorgs-Mager abschließend.
Stammtisch mit prominenter Beteiligung am 15. November
Am Dienstag 15. November um 19 Uhr ist ein weiterer Stammtisch zur Zukunft der Villa in der villa Junghans geplant. Laut Organisator Jochen Buhr werden neben einem Mitarbeiter des Landesdenkmalaumtes auch Nachfahren der Familie Junghans kommen. Diese setzten damnit „ein Signal zur Bedeutung des Junghans-Erbes, zu dem … auch die Junghans-Villa im Park“ gehöre.