Es war wieder alles geboten bei der diesjährigen Bach-na-Fahrt in Schramberg. Tollkühne Bach-Athleten, Meerjungfrauen, Kneipenwirte, Comic- und Western-Helden und Mars-Astronauten. Aber auch wettertechnisch stimmte die Mischung: Vom Niesellregen ging es nahtlos zu strahlendem Sonnenschein über.
Die weltbesten Kanalfahrer begeisterten am Fasnetmendig wieder um die 20.000 Besucher am Kirchenbach. Erstmals dabei auf der Ehrentribüne Kulturstaatsministerin Monika Grütters aus Berlin, die der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder mitgebracht hatte.
Nachdem die Sprecher am Roßgumpen und weiter oben und unten die Zuschauer ordentlich in Fahrt gebracht hatten, kamen kurz vor 13 Uhr die Musiker auf ihren Schlauchboten und die letzten Drei wurden auch gleich batsch-nass und rutschen die Schikane ohne Schlauchboot runter.
Zum 56. Mal dann schellte Peter Sauer als Startfahrer die Da-Bach-Na-Fahrt ein. Hm folgten exakt 40 Zuber wobei es einen Zuber 10 und einen 10a sowie einen Zuber 20 und 20a gab. Aber mehr als 40 sind’s ja niieee.
Hatte letztes Jahr die Landesgartenschaubewerbung etliche Zuberbauer inspiriert, so waren dieses Jahr das Kneipensterben in der Talstadt dran. Die (Braustube) „Schraivogel“ ging da Bach na. An die „Schöne Aussicht erinnerte eine riesige Laterne, eine Oase in der Schramberger Kneipenwüste eröffneten Volker Weisser und Oliver Schumacher. Die Wirtschaft 4.0 wurde gegründet, die Narren waren ohne Heimat und die „Wirtschaftskrise beklagen gleich drei Zuberkapitäne.
Tobias Wernz mit seinem Ko-Fahrer Sebastian Wilhelm wurden ihrem Ruf gerecht und zerlegten ihren Zuber „Hackerangriff“ schon vor dem Roßgumpen.
Zwei gigantische Raketen schipperten statt zu fliegen da Bach na: Eine Marsmission sollte US-Präsident Trump zum Mond befördern: „Donald First“. In der anderen kamen Marsmännchen vom Mars zur Erde. Historisches gab es zum „100 Jahre Frauenwa(h)l-recht“, „120 Jahre Opel-Auto-Bau“. Auch „Baywatch wird schon 30 und an die noch 20 Jahre ältere Sesamstraße erinnerten Monika und Simone Flaig. Quasi in eigener Sache erinnerten die Zuber au 30 Jahre Schorenhexen und „80 Jahre Bachhansel“.
Die große Politik griffen Sven Kindler und Achim Schaub mit ihrem technisch hochgerüsteten Pistenbulli auf: Dank Klimawandel sei der bald schon zu verschenken. Nur blöd, wenn man zu spät ans runterkurbeln denkt – siehe Video, dann will ihn keiner mehr geschenkt.
Nach einer knappen Stunde waren die gut 40 Zuber an den begeisterten Zuschauern vorbeigeschwommen, ihre Bauer gebührend mit „Batsch-nass-“, Furz-trocka“- oder „Kanal-voll“-Rufen gefeiert und am St. Maria-Wehr alle mehr oder weniger heil an Land gekommen. Kulturministerin Grütters war begeistert: „Das war ein großer Spaß.“ Man merke, dass die Pflege des Brauchtums die Menschen zusammen bringe. „Besonders originell fand sie, wie in so einen kleinen Zuber so große Themen wie Klimawandel, Frauenwahlrecht oder eben das Schramberger Kneipensterben gepackt werden können. Und das größte Lob der CDU-Politikerin: „Ich hätte es mir noch länger anschauen können.“
Info: Die Da-Bach-na-Fahrt findet in Schramberg seit 1936 statt. Ausgefallen ist die Da-Bach-Na-Fahrt in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, während des Golfkriegs 1991 und gelegentlich wegen Hoch- oder Niedrigwasser oder weil die Schiltach zugefroren war. Seit 1939 gibt es die eigene Fasnetsfigur, den Bach-na-Fahrer, ursprünglich den Bach-Hansel. Die Zuber fahren eine Strecke von 476 Metern vom Start beim Busbahnhof bis zum Ziel an der St. Maria-Kirche. Die Wassertemperatur betrug am Montag laut Kommentator 5 Grad – vielleicht aber auch Zentimeter.
Und das sind die Sieger:
Den bester Zuber bauten Volker Weisser und Oliver Schumacher „Zur Kameltränke, die Oase in Schrambergs Kneipenwüste“.
Platz zwei ging an „Kleopatra und Caesar – Triumphzug durch d’Kirchbach“ von Frank Gebele und Claus Totzki, den dritten Platz schafften Achim Schaub und Sven Kindler mit ihrem Pistenbulli zum Klimawandel (unser Video) und vierte wurden Georg Haas und Jörg Fehrenbacher mit ihrem Zuber „Die Rückkehr der Götter“ . Redlich verdient haben sich den „Batsch-nass“-Orden an Renate und Stephanie Hafner mit „Schramberg macht die Welle“. Simon King und Daniel Schneider bekamen den „Rookie“-Orden für das beste Jung-Team für ihren Zuber: „Fantastische Bierwesen und wo sie zu trinken sind.“