SCHRAMBERG – Die Windkraft Schonach (WKS) ist entschlossen, zumindest drei Windkraftanlagen im Bereich Falkenhöhe zu bauen. Zwei Anlagen hatte das Landratsamt Rottweil genehmigt. Für eine dritte Anlage auf Hornberger Gemarkung warte man auf die Rechtskraft des Flächennutzungsplanes, die dieser Tage erfolgen soll, so WKS-Geschäftsführer Gerhard Kienzler. Auf den Bau einer vierten Anlage, die das Landratsamt wohl ablehnen würde, wolle man zunächst verzichten.
„Wir sind aber noch nicht am Ziel“, betont Kienzler, „wir müssen jetzt in die Ausschreibung nach dem erneuerbare Energiengesetz am 2. September.“ Das Gesetz sieht vor, dass jedes Quartal nur eine bestimmte Anzahl von Windkraftanlagen für den Neubau zugelassen werden. Dabei müssen die Bauherren angeben zu welchem Tarif – also Cent je Kilowattstunde – sie ihren Strom später einspeisen wollen. Die Anlagen mit den günstigsten Tarifen kommen dann zuerst zum Zuge. Kienzler sieht darin derzeit kein großes Hindernis, weil derzeit weit weniger Anlagen genehmigt sind, als zugelassen werden können.
Lange Lieferfristen – Bau beginnt erst 2021
Dennoch
werden nicht vor 2021 die Schwertransporter die Windkraftteile auf die Falkenhöhe
schaffen. Trotz der deutschen Windkraftflaute seien die Lieferfristen mit einem
Jahr lang: „Weltweit boomt der Markt stark.“
Durch diese Verzögerung gewinne man aber Zeit für die Planung. Jede der
drei Windenergieanlagen auf der Falkenhöhe werde pro Jahr neun bis zehn
Millionen Kilowattstunden Strom
erzeugen, schätzt Kienzler. Zum Vergleich: Die Talsperre in Linach bei
Furtwangen produziert lediglich etwa eine Million Kilowattstunden pro Jahr.
Die nun herausgenommene vierte Anlage war einigen Anliegern besonders ein Dorn im Auge. Der Verzicht auf den Bau dieser Anlage auf Lauterbacher Gemarkung werde die Akzeptanz für die drei anderen steigen. Das hoffen die Beteiligten wenigstens.
Windkraftgegner: Beschwerde statt Widerspruch?
Verwunderung
hat die Ankündigung des Diplombiologen Olaf Kiffel ausgelöst, er wolle sich
gegen die Genehmigung beim Regierungspräsidium Freiburg beschweren. Gegen den
Genehmigungsbescheid hätte Kiffel Widerspruch einlegen können, hatte die Frist
dazu aber verstreichen lassen.
Der bundesweit als Windkraftgegner aktive Mainzer hatte gegen das Projekt auf der Falkenhöhe im vergangenen Sommer zwei umfangreiche Stellungnahmen eingereicht. Darin hatte er die Gutachten der WKS kritisiert, diese seien „nicht prüffähig beziehungsweise nicht verwendbar“, so sein Urteil. Unter anderem, weil Unterschriften fehlten.
Das Landratsamt habe große Schwierigkeiten gehabt, Kiffel zu kontaktieren, berichtet Andreas Biehl, der das Verfahren bearbeitet hat. „Wir haben uns sehr gründlich seiner Bedenken angenommen.“ Zum Erörterungstermin am 28. März waren an die 40 Beteiligte, Behördenvertreter, Gutachter, Einwender, Bürgermeister, Anwohner gekommen. Nur Kiffel nicht. Die Experten hätten schließlich festgestellt, dass Kiffels Stellungnahmen „sachbehördlich nicht tragfähig“ seien. Welcher Art die angekündigte „Beschwerde“ Kiffels sei, sei rätselhaft, so Biehl.
WKS-Geschäftsführer
Kienzler hat bei der Durchsicht der Unterlagen Kiffels festgestellt, dieser
habe „etwas zu viel ‚copy and paste‘ angewandt“ und aus Stellungnahmen, die er
für andere Anlagen schon abgegeben hatte, zitiert. „Außerdem war Kiffel nie vor
Ort auf der Falkenhöhe.“ Die Gutachter hätten hunderte von Stunden für ihre
Untersuchungen dort verbracht.
Kiffel bricht Gespräch ab und verbietet Inhalte daraus zu verwenden
Auch ihm ist
schleierhaft, was eine Beschwerde beim Regierungspräsidium bewirken soll.
Schließlich sei das RP am Verfahren beteiligt gewesen und habe die Genehmigung
mit getragen, so Kienzler. Die NRWZ
Zeitung hat auch mit Kiffel gesprochen, nach einer Frage zu seiner Motivation, brach er das Gespräch ab,
und verbot uns, „jegliche Information, die ich Ihnen gegeben habe, zu
verwenden“.
Info: Wer ist Olaf Kiffel
Der Diplombiologe taucht immer dann in der Presse auf, wenn es darum geht, Windkraftanlagen zu verhindern: „Windpark Pferdsfeld bleibt höchst umstritten“, „Windpark bei Wehrda wird geprüft“ oder „Gutachten sorgt für Verwunderung“, um nur drei von etwa 20 Überschriften zu Berichten zu nennen, in denen der Name Olaf Kiffel auftaucht. Aber auch die Wasserkraft ist ihm ein Dorn im Auge: „Biologe fordert Ende der Wasserkraftanlage in Niederhausen“.