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    Tennenbronn: Neue Halle am Dorfweiher ?

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    Die Tennenbronner Festhalle ist in die Jahre gekommen und braucht einen Ersatz. Darin sind sich alle einig. Die Frage ist nur, wo soll eine neu Halle gebaut werden. Der Ortschaftsrat hat lange einen Standort beim Dorfweiher favorisiert. Doch der wird zusehends fraglich. Der Starkregen und die anschließende Überflutung in der Dorfmitte haben den Skeptikern weitere Argumente geliefert.

    Mögliches Gelände für eine neue Halle beim Dorfweiher. Foto: him

    Schon beim Stadtspaziergang wegen der Landesgartenschau hatte Fachbereichsleiter Rudolf Mager auf die Probleme hingewiesen. Der Bereich beim Dorfweiher sollte besser offen gehalten werden, um eine große Wasserrückhaltefläche schaffen zu können, so Mager damals. Damit ließe sich Schiltach-abwärts für mehr Hochwassersicherheit sorgen.

    Keine hundertprozentige Sicherheit

    „Wir haben im Zusammenhang mit der Landesgartenschaubewerbung eine hydrologische Voruntersuchung in Auftrag gegeben“, so Mager. Darin würden auch „Abflussszenarien“ für den Eichbach bewertet. Der Starkregen  vom 7. August sei insofern für die Stadtverwaltung keine grundsätzliche Überraschung gewesen. Bei allen Plänen für Kanäle und Durchflüsse müsse man diese auf fünfjährige, in Einzelfällen zehnjährige Ereignisse ausrichten. „Mehr geht nicht“, so auch Tiefbaufachmann Georg Schrempp. Mehr Sicherheit sei bautechnisch und finanziell nicht zu leisten. Überflutungen seien deshalb nicht grundsätzlich auszuschließen, die Folgen aber ließen sich verringern.

    Dazu gehört, dass die Gewässerrandstreifen unbedingt freigehalten werden. Außerorts  dürfen zehn Meter nicht bebaut werden, Innerort muss ein Streifen von fünf Metern frei bleiben. Beim jüngsten Hochwasser im Eichbachtal sind offenbar auch Heuhaufen, Holzstämme und andere Dinge, die am Bach lagerten, weggespült worden und haben dann Durchlässe versperrt.

    Der Durchlass im Eichbachtal konnte die Wassermassen nicht fassen, auch weil Treibholz und Gestrüpp ihn schnell verstopft hatte.

    Bei der Planung denke man heute gleich an Flutkorridore: „Wo fließt das Wasser, wenn eine Verdohlung verstopft ist oder der Kanal voll“, erklärt Mager. „Sicher besser auf der Straße als durch die Keller der Häuser.“ Damit das Wasser nicht in die Häuser laufen kann, sollten Gummilippen an den Haustüren angebracht werden, die Lichtschächte ein paar Zentimeter über dem Straßenniveau sein, rät Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember. Kleinigkeiten, um größere Schäden zu vermeiden. Aber eines ist auch klar: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, so Mager. Das hänge auch damit zusammen, dass stundenlange Landregen seltener, Starkregenereignisse wie Anfang August häufiger würden. „Was früher über Stunden an Wasser runterkam, das fällt heute in einer halben Stunde vom Himmel.“

    Eine Bausünde der Vergangenheit: Hier soll der Eichbach unter der Kirchstraße durchfließen – im rechten Winkel schießt das Wasser ums Eck und über die Straße. Foto: him

    Umdenken bei der Halle

    Für die Hallenpläne bedeutet das Umdenken. Für Oberbürgermeister Thomas Herzog hat das Starkregenereignis „gezeigt, dass es wichtig ist, sich nochmals vertieft mit einem möglichen Hallenstandort am Dorfweiher zu befassen.“ Georg Schrempp sagt: „Was bei so einem Starkregen passieren kann, hat man gesehen.“

    Dennoch untersuche derzeit die Stadtverwaltung intensiv die verbleibenden Möglichkeiten, so Mager: Als Neubau am Dorfweiher auf städtischem Grundstück unter Berücksichtigung der Verlandungsproblematik am Dorfweiher und des freizuhaltenden Hochwasserkorridors entlang der Schiltach. Am bestehenden Standort in der Löwenstraße mit Teilabriss, Ergänzungsbau und  Generalsanierung und als Neubau  in Verbindung mit dem Krone-Areal . Dort gelte es ebenfalls die Gefahren und Risiken des Eichbachs bei Starkregen zu beachten.

    Möglicherweise erübrigen sich die Diskussionen aber auch, denn der Grundstücksstreit scheint ausgestanden. Wie Ortsvorsteher Lutz Strobel bei seinem jüngsten Bürgerstammtisch erzählte, hat die Erbengemeinschaft, der das entscheidende Grundstück für den Hallenbau bei Dorfweiher gehört, den Kaufvertrag mit der Stadt nicht unterschrieben.

    Info:  Bei einer Einwohnerversammlung am 16. Oktober werden Vertreter der Stadtverwaltung in Tennenbronn das Vorgehen bei der Standortfrage Festhalle erläutern. Auch Hochwasser- und Starkregenmanagement werden sie dabei betrachten. Die Verwaltung zeigt Möglichkeiten, die Bürger haben, sich selbst gegen Schäden bei solchen Hochwasserereignissen zu schützen. Der genaue Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Das interessiert diese Woche

    Die Tennenbronner Festhalle ist in die Jahre gekommen und braucht einen Ersatz. Darin sind sich alle einig. Die Frage ist nur, wo soll eine neu Halle gebaut werden. Der Ortschaftsrat hat lange einen Standort beim Dorfweiher favorisiert. Doch der wird zusehends fraglich. Der Starkregen und die anschließende Überflutung in der Dorfmitte haben den Skeptikern weitere Argumente geliefert.

    Mögliches Gelände für eine neue Halle beim Dorfweiher. Foto: him

    Schon beim Stadtspaziergang wegen der Landesgartenschau hatte Fachbereichsleiter Rudolf Mager auf die Probleme hingewiesen. Der Bereich beim Dorfweiher sollte besser offen gehalten werden, um eine große Wasserrückhaltefläche schaffen zu können, so Mager damals. Damit ließe sich Schiltach-abwärts für mehr Hochwassersicherheit sorgen.

    Keine hundertprozentige Sicherheit

    „Wir haben im Zusammenhang mit der Landesgartenschaubewerbung eine hydrologische Voruntersuchung in Auftrag gegeben“, so Mager. Darin würden auch „Abflussszenarien“ für den Eichbach bewertet. Der Starkregen  vom 7. August sei insofern für die Stadtverwaltung keine grundsätzliche Überraschung gewesen. Bei allen Plänen für Kanäle und Durchflüsse müsse man diese auf fünfjährige, in Einzelfällen zehnjährige Ereignisse ausrichten. „Mehr geht nicht“, so auch Tiefbaufachmann Georg Schrempp. Mehr Sicherheit sei bautechnisch und finanziell nicht zu leisten. Überflutungen seien deshalb nicht grundsätzlich auszuschließen, die Folgen aber ließen sich verringern.

    Dazu gehört, dass die Gewässerrandstreifen unbedingt freigehalten werden. Außerorts  dürfen zehn Meter nicht bebaut werden, Innerort muss ein Streifen von fünf Metern frei bleiben. Beim jüngsten Hochwasser im Eichbachtal sind offenbar auch Heuhaufen, Holzstämme und andere Dinge, die am Bach lagerten, weggespült worden und haben dann Durchlässe versperrt.

    Der Durchlass im Eichbachtal konnte die Wassermassen nicht fassen, auch weil Treibholz und Gestrüpp ihn schnell verstopft hatte.

    Bei der Planung denke man heute gleich an Flutkorridore: „Wo fließt das Wasser, wenn eine Verdohlung verstopft ist oder der Kanal voll“, erklärt Mager. „Sicher besser auf der Straße als durch die Keller der Häuser.“ Damit das Wasser nicht in die Häuser laufen kann, sollten Gummilippen an den Haustüren angebracht werden, die Lichtschächte ein paar Zentimeter über dem Straßenniveau sein, rät Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember. Kleinigkeiten, um größere Schäden zu vermeiden. Aber eines ist auch klar: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, so Mager. Das hänge auch damit zusammen, dass stundenlange Landregen seltener, Starkregenereignisse wie Anfang August häufiger würden. „Was früher über Stunden an Wasser runterkam, das fällt heute in einer halben Stunde vom Himmel.“

    Eine Bausünde der Vergangenheit: Hier soll der Eichbach unter der Kirchstraße durchfließen – im rechten Winkel schießt das Wasser ums Eck und über die Straße. Foto: him

    Umdenken bei der Halle

    Für die Hallenpläne bedeutet das Umdenken. Für Oberbürgermeister Thomas Herzog hat das Starkregenereignis „gezeigt, dass es wichtig ist, sich nochmals vertieft mit einem möglichen Hallenstandort am Dorfweiher zu befassen.“ Georg Schrempp sagt: „Was bei so einem Starkregen passieren kann, hat man gesehen.“

    Dennoch untersuche derzeit die Stadtverwaltung intensiv die verbleibenden Möglichkeiten, so Mager: Als Neubau am Dorfweiher auf städtischem Grundstück unter Berücksichtigung der Verlandungsproblematik am Dorfweiher und des freizuhaltenden Hochwasserkorridors entlang der Schiltach. Am bestehenden Standort in der Löwenstraße mit Teilabriss, Ergänzungsbau und  Generalsanierung und als Neubau  in Verbindung mit dem Krone-Areal . Dort gelte es ebenfalls die Gefahren und Risiken des Eichbachs bei Starkregen zu beachten.

    Möglicherweise erübrigen sich die Diskussionen aber auch, denn der Grundstücksstreit scheint ausgestanden. Wie Ortsvorsteher Lutz Strobel bei seinem jüngsten Bürgerstammtisch erzählte, hat die Erbengemeinschaft, der das entscheidende Grundstück für den Hallenbau bei Dorfweiher gehört, den Kaufvertrag mit der Stadt nicht unterschrieben.

    Info:  Bei einer Einwohnerversammlung am 16. Oktober werden Vertreter der Stadtverwaltung in Tennenbronn das Vorgehen bei der Standortfrage Festhalle erläutern. Auch Hochwasser- und Starkregenmanagement werden sie dabei betrachten. Die Verwaltung zeigt Möglichkeiten, die Bürger haben, sich selbst gegen Schäden bei solchen Hochwasserereignissen zu schützen. Der genaue Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben.

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