Knapp fünf Millionen Euro nimmt die Stadt Schramberg in die Hand, um die denkmalgeschützte Sulgener Kirchplatzschule in eine Kindertagesstätte umzubauen. Bei einem Vor-Ort-Termin informierten Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und der Bauleiter Werner Wittmann über das Vorhaben.
Schramberg. „Endlich geht es voran“, so Eisenlohr, die an die lange Vorgeschichte erinnerte. Das Schulhaus stammt aus dem Jahr 1912/13, ist also fast genauso alt wie das Schramberger Rathaus. Es steht seit langem unter Denkmalschutz. Ein 1979 erweiterter Anbau, der 1990 noch aufgestockt wurde, dagegen nicht. Er soll im Zuge der Umbauarbeiten auch abgebrochen werden.
Bis vor etwa zehn Jahren unterrichteten Lehrkräfte der Grund- und Werkrealschule Sulgen noch in der Kirchplatzschule als Außenstelle Kinder. Später nutzte die Musikschule Schramberg einzelne Räume. 2019 fasste der Schramberger Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, die Schule in eine Kita umzubauen. Die Kosten schätzte man damals auf etwa anderthalb Millionen Euro.
Durch viele Auflagen zum Denkmalschutz, zum Brandschutz und so weiter kletterten die Kosten im Laufe der Planungsphase und liegen nun bei 4,8 Millionen Euro. Außerdem wird noch ein Serverraum als Back-up für die städtischen Server eingerichtet und das Gebäude ans Glasfasernetz angebunden. Erst im Juni fasste der Rat den Beschluss, auch eine Lüftung im Gebäude zu installieren.
Nach dem Umbau zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe
Derzeit besuchen in Modulbauten bis zu 42 Kinder zwei Kindergartengruppen. „Wir planen wieder zwei Kindergartengruppen, dazu aber noch eine Krippengruppe mit dann 62 Kindern im Gebäude“, berichtete Eisenlohr.
Im Erdgeschoss und im Obergeschoss entstehen die Räumlichkeiten für Kinder, Im Erdgeschoss kommen die Krippe, der Essbereich, die Toiletten, der Windfang unter. „Im Obergeschoss befinden sich die zwei Gruppenräume Ü3 und der Bewegungsraum“, erläutert Eisenlohr die Planung. Das Dachgeschoss ist für die Erzieherinnen mit Büros, Räumen für die Technik und Abstellmöglichkeiten gedacht.
Nach langen Diskussionen mit den Denkmalschützern wird ein Aufzug nun alle drei Stockwerke erschließen. Er soll die Barrierefreiheit ermöglichen.
Viele Umbauten nötig
Werner Wittmann vom Architekturbüro Roland Hess erläuterte den komplizierten Bauablauf. Zunächst müssen die Fundamente gesichert werden, bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen können. Es werde etliche Abbrüche am und Durchbrüche im Gebäude geben, um den Eingangsbereich mit Vordach und auch die erforderlichen Fluchttreppen einbauen zu können.
Der Leiter der Abteilung Hochbau Andreas Krause ergänzte, dass auch die bisherigen Fenster ausgetauscht werden. Sie werden auf den aktuellen Stand gebracht und sollen wieder ähnlich aussehen, wie im ursprünglichen Zustand. Mit besonderen Decken soll die Akustik in den „halligen Räume“ verbessert werden.
Eisenlohr berichtete, dass die Stadt eine KfW-Förderung von einer halben Million erhalte und eine Kindergartenförderung beantrage. Zum Zeitplan meinte sie: „Wir hoffen, dass der Kindergarten nächstes Jahr bezogen werden kann, die Kinder warten schon sehnsüchtig drauf.“