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Sulgen: Schönblick-Anwohner protestieren gegen Bauprojekt

Schramberg. Am frühen Samstagnachmittag schleppen Nachbarn und Anwohner mehrere große Bauzauntransparente auf das geplante Baugrundstück beider „Silberburg“.  Sie wehren sich gegen die Pläne, dort drei Mehrfamilienhäuser und einen Garagenbau zu errichten.

„Stichstraße kostet Existenz“ ist zu lesen,  „Keine Böcke auf Wohnblöcke“ oder „Wohnraum schaffen: Ja – Wohnsilos: Nein!“  Die Anwohner möchten, dass die „ländliche Siedlungsoptik erhalten“ bleibe, sie sind „Pro Schönblick – Contra Schandfleck“.

 

Ein Teil der Anwohner beim Gruppenfoto. Foto: him

Bebauungsplan – was gilt denn nun?

Es sei für Normalbürger schwer zu verstehen, was in den Bebauungsplänen stehe und was wirklich gemeint sei, kritisiert Simone Fader von der Bürgerinitiative Schönblick. Im Bebauungsplan stehe nämlich, dass  in diesem Gebiet Doppel-, Ketten- und Reihenhäuser zugelassen seien. Nun aber sollen drei Wohnblöcke mit insgesamt 25 Wohneinheiten gebaut werden.

Dass  nicht gleiches Recht für alle gelte, moniert eine andere Anwohnerin. Als sie vor Jahren ein einzelnes Wohnhaus habe bauen wollen, habe die Stadt das abgelehnt mit Verweis auf den Bebauungsplan. „Es gibt keine Befreiung“, habe es geheißen – und nun könne der Bauherr bauen, wie er wolle, empört sie sich. Das passiere halt, „sobald viel Geld im Spiel ist“, wirft ein junger Mann ein.

Der umstrittene Bauplatz mit dem Feldweg der zur Stichstraße werden soll. Foto: him

100 zusätzliche Einwohner

Ein älterer Herr macht sich Sorgen. Die 25 Wohnungen brächten 80 bis 100 neue Bewohner. “Einwohner, die unsere Ängste schüren: ‘Was kommt da auf uns zu?‘“ Bisher hätten die Grundstücke im Schönblick alle keine Einfriedung, das werde sich ändern, bedauert er. Auch werde der Verkehr auf der schmalen Straße stark zunehmen.

„Ländliche Optik“ im Schönblick. Foto: him

Erschließungskosten gefährden Existenzen

Wegen der zu erwartenden hohen Erschließungskosten entlang der geplanten Stichstraße haben zwei Familien Angst um ihre Existenz. Sie fragen, weshalb man diese Kosten nicht allein dem Investor aufbürde, und stattdessen die Stadt die Erschließung übernehme.

Die geplanten großen Gebäude stellten für das Umfeld „keine verträgliche Bauform“ dar, kritisiert eine Anwohnerin. Man fühle sich „von der Stadt veralbert“, weil an anderer Stelle an der Bergstraße auf die Optik Wert gelegt worden sei, hier aber die Optik keine Rolle mehr spiele.

Redebedarf. Foto: him

Anwohner wollen Wirbel machen

Die Bürgerinitiative werde sich „auf jeden Fall von einem Anwalt beraten lassen“, so Simone Höft von der Bürgerinitiative. „Wir werden Unterschriften sammeln, Wirbel machen und vielleicht eine Petition einreichen“, kündigt sie an.

Foto: him

Nach der Aktion trafen sich die Anwohner bei Kaffee und Kuchen, um zu beraten, wie es weitergehen soll.

 

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