back to top
...
    NRWZ.deSchrambergStolpersteine zur Zukunft der Erinnerung

    Stolpersteine zur Zukunft der Erinnerung

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Am 28. April dieses Jahres hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, mit so genannten „Stolpersteinen“ einen nächsten Schritt in der Erinnerung an Schicksale der NS-Zeit zu gehen. Jetzt ruft Stadtarchivar Carsten Kohlmann zu Spenden für das Projekt auf:

    Nach einem eindrucksvollen Plädoyer der Studentin Sarah Glocker für „Stolpersteine“ hat der Gemeinderat mit seinem Grundsatzbeschluss den Weg für eine neue Intensität der Erinnerungsarbeit in den 2020er-Jahren bereitet. Viele Bürgerinnen und Bürger haben „Stolpersteine“ bereits andernorts gesehen. Nun sollen sie auch in der Großen Kreisstadt Schramberg unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ein Teil der heimatlichen Lebenswelt werden und lange vergessene Schicksale oft erstmals in Erinnerung rufen.

    Die Idee zu diesem „sozialen Kunstwerk“ stammt von dem Künstler Gunter Demnig aus Köln, der in Deutschland seit 1996/97 mittlerweile mehr als 75.000 „Stolpersteine“ verlegt hat. Es handelt sich dabei um 10 mal 10 Zentimeter große Pflastersteine, auf denen eine Messingtafel die wichtigsten Daten zum Schicksal von NS-Opfern enthält. Sie werden im öffentlichen Raum in die Gehwege vor den Gebäuden eingelassen, in denen diese Personen ihren letzten (freiwilligen) Wohnsitz hatten.

    Zwei Stolpersteine zum Start

    Geehrt werden damit heute NS-Opfer aller Art – nicht nur Menschen, die ermordet wurden, sondern auch Menschen, die überlebt haben. Als Muster waren zur Gemeinderatssitzung am 28. April dieses Jahres deshalb zwei „Stolpersteine“ aus Papier zur Erinnerung an den Redakteur August Ludwig Ackermann (1896-1983) und die von seiner Familie versteckte Jüdin Charlotte Dreyfuss (1900-1980) aus Berlin vor dem Gebäude Berneckstraße 20 in Schramberg verlegt, für die sich die Studentin Sarah Glocker bereits als Schülerin zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2017 eingesetzt hatte.

    In allen Stadt- und Ortsteilen dürften etwa 100 Personen als NS-Opfer anzusehen sein, für die in diesem Jahrzehnt „Stolpersteine“ verlegt werden sollen. Die Recherche der Biographien und die Organisation der Verlegungen werden vom Stadtarchiv koordiniert.

    Die „Stolpersteine“ sollen durch Spenden aus der Bürgerschaft finanziert werden. Einen ersten „Stolperstein“ zur Erinnerung an das Euthanasieopfer Antonie Schlauder (1901-1940) hat kürzlich Stadtrat Johannes Grimm anlässlich seines Ausscheidens aus dem Gemeinderat gestiftet. Das Ziel ist, in etwa einem Jahr mit zehn bis fünfzehn „Stolpersteinen“ beginnen zu können. Zu jedem „Stolperstein“ ist eine kleine Publikation mit einem Lebensbild der NS-Opfer geplant.

    Info: Ein „Stolperstein“ kostet derzeit 120 Euro. Wer das Projekt unterstützen will, kann eine Spende mit dem Stichwort „Stolpersteine Stadtarchiv Schramberg“ auf ein Konto der Stadtkasse einzahlen: KSK Rottweil (DE 93 642 500 40 0000 5000 98) oder Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG (DE 84 643 901 30 0621 0850 06). Die Spender werden gebeten, sich zusätzlich mit dem Stadtarchiv in Verbindung zu setzen, das auch für Spendenbescheinigungen durch die Stadtverwaltung sorgt: Telefon 07422/29263.  E-Mail: stadtarchiv@schramberg.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Hochwasser: Nochmals „Danke“ für ein Bad und ein Essen nach 62 Jahren

    Eine Hochwasserkatastrophe wie vor kurzem Rheinland-Pflalz und Nordrhein-Westfalen erlebte Schramberg im Jahr 1959. Ein Zeitzeuge, der als einer von vielen Helfern in den Schwarzwald...

    Ein Lebenswerk für die Geschichte der Heimatstadt

    Selten hat ein Schramberger für die Geschichte seiner Heimatstadt so viel geleistet wie Lothar Späth. Der führende Kopf der Burgpioniere auf dem Schlossberg wird...

    Ein überzeugter und verdienter Bürger seiner Heimatstadt

    Schramberg. Das Leitbild von Adolf Kolping, sich in Familie, Kirche und Gesellschaft für christlich-soziale Werte zu engagieren, hat in Schramberg viele vorbildliche Persönlichkeiten hervorgebracht....

    70 Jahre Schramberger Narro

    In der Serie „Postkarten des Stadtarchivs und Stadtmuseums Schramberg“ erfreut sich der jährliche Fastnachtsgruß einer besonderen Beliebtheit. In  diesem Jahr ist die Postkarte dem...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Kran donnert gegen Brücke: Verkehr auf B27 bricht zusammen

    Massive Verkehrsbehinderungen - nicht durch Schneefall, sondern durch einen Mobilkran. Ein solcher blieb am Freitag an einer Brücke über die B27 bei Dotternhausen hängen.Region...

    Dolomiti-Eigentümer klagt gegen Abrissverfügung

    Eine schlechte Nachricht hatte Matthias Rehfuß am Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Der Fachbereichsleiter Recht und Sicherheit musste mitteilen, dass der Eigentümer des ehemaligen Dolomiti...

    Zollfahnder im Rathaus

    Ermittlungen wegen Schwarzarbeit haben zu einer Durchsuchung im Schramberger Rathaus geführt. Vergangene Woche waren Zollfahnder der Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit vor Ort. Dabei gehe es...

    Schramberg drohen magere Jahre

    Eine Haushaltseinbringung ohne Haushaltsrede – das geschieht äußerst selten. Die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist eigentlich der Kern der Haushaltsberatungen. Darin legt...

    Sterbefälle, Geburten, Eheschließungen: die Familiennachrichten für Oktober 2024

    Hier veröffentlichen wir die uns von den Standesämtern im Landkreis Rottweil und von unseren Lesern zur Verfügung gestellten Informationen zu den Geburten, Eheschließungen und...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Das interessiert heute

    Am 28. April dieses Jahres hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, mit so genannten „Stolpersteinen“ einen nächsten Schritt in der Erinnerung an Schicksale der NS-Zeit zu gehen. Jetzt ruft Stadtarchivar Carsten Kohlmann zu Spenden für das Projekt auf:

    Nach einem eindrucksvollen Plädoyer der Studentin Sarah Glocker für „Stolpersteine“ hat der Gemeinderat mit seinem Grundsatzbeschluss den Weg für eine neue Intensität der Erinnerungsarbeit in den 2020er-Jahren bereitet. Viele Bürgerinnen und Bürger haben „Stolpersteine“ bereits andernorts gesehen. Nun sollen sie auch in der Großen Kreisstadt Schramberg unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ein Teil der heimatlichen Lebenswelt werden und lange vergessene Schicksale oft erstmals in Erinnerung rufen.

    Die Idee zu diesem „sozialen Kunstwerk“ stammt von dem Künstler Gunter Demnig aus Köln, der in Deutschland seit 1996/97 mittlerweile mehr als 75.000 „Stolpersteine“ verlegt hat. Es handelt sich dabei um 10 mal 10 Zentimeter große Pflastersteine, auf denen eine Messingtafel die wichtigsten Daten zum Schicksal von NS-Opfern enthält. Sie werden im öffentlichen Raum in die Gehwege vor den Gebäuden eingelassen, in denen diese Personen ihren letzten (freiwilligen) Wohnsitz hatten.

    Zwei Stolpersteine zum Start

    Geehrt werden damit heute NS-Opfer aller Art – nicht nur Menschen, die ermordet wurden, sondern auch Menschen, die überlebt haben. Als Muster waren zur Gemeinderatssitzung am 28. April dieses Jahres deshalb zwei „Stolpersteine“ aus Papier zur Erinnerung an den Redakteur August Ludwig Ackermann (1896-1983) und die von seiner Familie versteckte Jüdin Charlotte Dreyfuss (1900-1980) aus Berlin vor dem Gebäude Berneckstraße 20 in Schramberg verlegt, für die sich die Studentin Sarah Glocker bereits als Schülerin zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2017 eingesetzt hatte.

    In allen Stadt- und Ortsteilen dürften etwa 100 Personen als NS-Opfer anzusehen sein, für die in diesem Jahrzehnt „Stolpersteine“ verlegt werden sollen. Die Recherche der Biographien und die Organisation der Verlegungen werden vom Stadtarchiv koordiniert.

    Die „Stolpersteine“ sollen durch Spenden aus der Bürgerschaft finanziert werden. Einen ersten „Stolperstein“ zur Erinnerung an das Euthanasieopfer Antonie Schlauder (1901-1940) hat kürzlich Stadtrat Johannes Grimm anlässlich seines Ausscheidens aus dem Gemeinderat gestiftet. Das Ziel ist, in etwa einem Jahr mit zehn bis fünfzehn „Stolpersteinen“ beginnen zu können. Zu jedem „Stolperstein“ ist eine kleine Publikation mit einem Lebensbild der NS-Opfer geplant.

    Info: Ein „Stolperstein“ kostet derzeit 120 Euro. Wer das Projekt unterstützen will, kann eine Spende mit dem Stichwort „Stolpersteine Stadtarchiv Schramberg“ auf ein Konto der Stadtkasse einzahlen: KSK Rottweil (DE 93 642 500 40 0000 5000 98) oder Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG (DE 84 643 901 30 0621 0850 06). Die Spender werden gebeten, sich zusätzlich mit dem Stadtarchiv in Verbindung zu setzen, das auch für Spendenbescheinigungen durch die Stadtverwaltung sorgt: Telefon 07422/29263.  E-Mail: stadtarchiv@schramberg.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]