Vor fast genau vier Jahren gab Alexander Bechtler den Startschuss für das Bauvorhaben. Am Mittwoch hat er stellvertretend für die Bauherrin, die Gesellschaft „Medzentrum Schramberg“, das „Medzentrum Schramberg“ eröffnet.
Der Gießener Anwalt und Sprecher des „Medzentrum“-Netzwerks blickte in seiner Rede vor etwa 50 Gästen, darunter Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und zahlreiche Gemeinderäte, auf die vergangenen vier Jahre zurück. Begonnen habe es 2014 mit einem ersten Gespräch mit Uwe Weisser. Nach der Schließung des Krankenhauses und einem ersten, gescheiterten Ärztehausprojekt habe die Stadt die IWG gerufen. Die Gespräche mit den Ärzten und Apothekern seien zügig gelaufen: „In anderthalb Jahren war dieser Prozess abgeschlossen. Ich dachte, das Brett sei gebohrt.“
Doch er irrte sich: „Es war ein teils sehr steiniger Weg, den die Mieter zusammen mit der IWG Ideenwelt Gesundheitsmarkt zurückgelegt haben.“ Bechtler spielte auf die juristischen Auseinandersetzungen vor dem Verwaltungsgericht an, die nach Bekanntgabe des Bauvorhabens im Dezember 2015 einzelne Anlieger angestrengt hatten. Deshalb habe man erst im Juni 2017 den ersten Spatenstich und im Dezember 2018 das Richtfest gefeiert.
Noch Flächen frei
Dann habe es bei einem Subunternehmen personelle Veränderungen gegeben, die die Ideenwelt „stark beschäftigt“ hätten. Auch jetzt seien noch nicht alle Herausforderungen gemeistert. An vielen Stellen sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Während Bechtlers Rede war eine Schlagbohrmaschine deutlich zu hören.
Als ein weiteres Beispiel nannte Bechtler die freien Praxisflächen im ersten Obergeschoss. Er habe sich intensiv bemüht, ein Beatmungspflege anzusiedeln. Das habe nicht gepklappt, weil dafür kein Personal zu finden war. deshalb seien bisher noch etwa 300 Quadratmeter im ersten Bauabschnitt nicht belegt. Ansprechpartnerin für Mietinteressenten sei Ina Hampel, die Projektentwicklerin von der IWG.
Bechtler wies darauf hin, dass trotz der zeitlichen Verzögerungen und der stark angezogenen Baukonjunktur die Mietpreise auf dem ursprünglich vereinbarten Niveau blieben.“Trotz aller Widrigkeiten“ überwiege bei ihm nun die Freude, so Bechtler, dass er nun gemeinsam mit den Mietern, den Anwohnern und den Vertretern der Stadt Schramberg die Eröffnung des Medzentrums feiern könne.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bekannte, dass sie nun die Früchte ernte, die sie nicht gesät habe. Sie wünsche dem Medzentrum, dass man bald die passenden mieter für die noch freien Flächen finden möge.
Zweiter Bauabschnitt startet
Im Gespräch mit der NRWZ kündigte Bechtler an, dass der zweite Bauabschnitt im April begonnen werden soll. Mieter werde das Fitness-Studio „Clever fit“ werden. „Wir sind momentan bei der Vergabe der Bauaufträge.“ Wenn alles gut gehe, werde dieser Bauabschnitt in anderthalb Jahren fertig sein.
In einer Pressemitteilung stellt die IWG die einzelnen Mieter des Medzentrums vor:
Römer-Apotheke im Medzentrum
In der neuen Römer-Apotheke im Medzentrum , die auf einer großzügigen Fläche von 220 Quadratmetern hochmodern eingerichtet ist, sind neben der Filialleiterin Doris Pfaff sieben Mitarbeiter beschäftigt. Schon bei der Planung der Apotheke legte die Inhaberin, Apothekerin Birgitt Mäntele, den Schwerpunkt auf optimale Kundenberatung und -betreuung.
Die Apotheke wurde so geplant, dass die Laufwege für das Personal so kurz wie möglich sind. Ein weiterer Planungsschwerpunkt war die möglichst freundliche Gestaltung der Verkaufsräume durch das Setzen von farblichen Akzenten und die Schaffung einer Kinderecke, mit Spielzeug aus der Behindertenwerkstatt der Stiftung St. Franziskus. Bei der technischen Einrichtung wurde auf die modernste Technologie gesetzt.
Als besonderen Kundenservice bietet die Römer-Apotheke im Medzentrum Abholfächer an, in diesen können Medikamente für Kunden, die während der normalen Öffnungszeiten nicht die Apotheke besuchen können, hinterlegt. Nähere Informationen zu den weiteren Serviceleistungen der Römer-Apotheken im Medzentrum finden sich unter www.roemer-apo.net.
Spezialist für Hörgeräteversorgung
Im Laufe des Jahres 2020 wird das Unternehmen „Braun Hören“ eine Niederlassung im Medzentrum eröffnen. Der Hörgeräteakustiker bietet dann im ersten Obergeschoss sein breites Service-Spektrum an: von der kostenlosen Hörberatung über Hilfe bei Tinnitus oder Fragen zum Lärmschutz bis zur kostenlosen Überprüfung und Wartung von Hörgeräten, auch wenn diese bei einem anderen Akustiker erworben wurden. Der Spezialist für Hörgeräteversorgung hat die neuesten Modelle aller namhaften Hersteller im Angebot. Geschulte Mitarbeiter erläutern die Funktionen der Hightech-Geräte.
Praxis für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Ebenfalls im ersten Obergeschoss praktiziert der Facharzt für HNO-Heilkunde, Dr. Peter Heinrich. Neben dem üblichen HNO-ärztlichen Behandlungsspektrum ist er spezialisiert auf Tinnitusbehandlung und Tauchmedizin.
Praxis für Dermatologie
Auf der zweiten Etage haben die Hautärzte Dr. Jürgen Liefeith und Jan Liefeith ihre Praxis für Dermatologie eröffnet. Sie behandeln neben den klassischen Hauterkrankungen und Allergien auch beruflich bedingte Hauterkrankungen und Venenerkrankungen. Ambulante Operationen, insbesondere bei Hautkrebserkrankungen, und Laserbehandlungen gehören zum Leistungsspektrum.
Praxis für Urologie und Uro-Onkologie
Patienten mit urologischen Erkrankungen finden die Praxis des Facharztes für Urologie, Dr. Arpad Dani, ebenfalls im zweiten Obergeschoss. Sein Spezialgebiet ist zudem die Uro-Onkologie, also die Behandlung von Tumorerkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane, zum Beispiel Prostatakrebs.
WZ®-WundZentrum Schramberg
Ein weiterer Mieter auf der gleichen Etage ist das WZ®-WundZentrum. Die WZ-WundZentren sind Spezialpraxen mit höchsten hygienischen und fachlichen Standards, in denen ausschließlich Patienten mit schwer heilenden und / oder chronischen Wunden versorgt werden. In den WZ-WundZentren arbeiten speziell qualifizierte und erfahrene Pflegefachkräfte, die mit den Betroffenen und dem behandelnden Facharzt einen ganzheitlichen Therapieplan erstellen und regelmäßig evaluieren. Durch die auf einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik basierenden Therapieplanung kann die Lebensqualität der Betroffenen meist schon nach kurzer Zeit deutlich verbessert werden.
Hausärzte und Internisten
Einen wichtigen Grundpfeiler der ärztlichen Versorgung bilden Hausärzte und Internisten. Diese sind im dritten Obergeschoss des Medzentrums vertreten. Zum einen durch die hausärztliche Gemeinschaftspraxis „Regiodocs“, zum anderen durch die beiden Fachärzte für Innere Medizin, Dr. Heiko Gertsch und Dr. Jutta Dürr, die eine Praxisgemeinschaft bilden.
Die Tätigkeitsschwerpunkte von Dr. Dürr sind hausärztliche Versorgung, Innere Medizin, Diabetologie und fachgebundene Psychotherapie. Dr. Gertsch versorgt als Kardiologe mit den Zusatzbezeichnungen Sport- und Notfallmedizin Patienten mit Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. Zu seinem Leistungsspektrum gehören auch Ultraschalldiagnostik sowie Herzschrittmacher- und Defibrillatorkontrollen.
Psychotherapie
In den Räumen der Regiodocs wird auch Diplom-Psychologin Ann Margareta Heyne ihre Praxis für Psychotherapie etablieren. Das Behandlungsspektrum der Psychotherapeutin umfasst Depressionen und Angststörungen, Burnout, Belastungsreaktionen sowie Traumafolgestörungen.
Kinder- und Jugendmedizin
Dr. Johannes Schelling, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, hat seine Praxis ebenfalls im dritten Obergeschoss eröffnet. Dr. Schelling und sein Praxisteam bieten eine umfängliche ambulante Versorgung für Patienten bis 18 Jahre.
Durch den Schwerpunkt pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Hämostaseologie sind Behandlungen von angeborenen Gerinnungsstörungen und kinderhämatologischen beziehungsweise onkologischen Erkrankungen möglich. Diese erfolgen stets in enger Kooperation mit dem behandelnden Zentrum. Die Möglichkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Ärztinnen und Ärzten war für ihn ein starkes Argument für die Wahl des Standorts Medzentrum.
Dr. Schelling weist darauf hin, dass ein moderner Neubau allein noch keine Garantie für eine gesicherte ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sei. Das Engagement der IWG, das auch die Suche und Vermittlung von Ärztinnen und Ärzten beinhalte, sei ein gutes Beispiel, wie ambulante Versorgung nachhaltig gesichert werden könne. „Hier ist aber auch Kreativität und Flexibilität von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung, der Städte und Gemeinden gefragt, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen“, so Dr. Schelling laut Pressemitteilung.