Das klingt dramatisch, und ist es wohl auch: „Vorhandene Ressourcen passen mit dem Bedarf und Anspruch nicht mehr zusammen“, schreibt die für die Schramberger Kindertagesstätten verantwortliche Abteilungsleiterin Kerstin Flaig in einer Vorlage. „Kindertageseinrichtungen sind massiv überlastet und stehen kurz vor dem Kollaps.“ Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats hat sich dieser Tage mit dem Kindergartenbedarfsplan für das kommende und die folgenden Jahre befasst und eine mögliche Lösung beschlossen.
Schramberg. Flaig berichtete, dass die Zahl der Kinder in Schramberg in einem Jahrgang in den vergangenen Jahren relativ stabil geblieben sei, sie lagen zwischen 200 und 220.
Insgesamt verfüge Schramberg sechs städtische Kitas, sechs der katholischen, drei der evangelischen Kirche und eine der Stiftung St. Franziskus. Insgesamt sind es 972 Plätze, davon 862 in Kindergartengruppen und 110 Krippenplätze. Im Herbst 2024 komme mit dem W-Ki und der Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten eine weitere Einrichtung und ein weiterer Träger in Waldmössingen hinzu, so Flaig.
Hohe Belegung seit Jahren
In diesem Jahr habe sich die Zahl der Kindergartenplätze zwar weiter erhöht, dennoch hätten die Kitas „seit Jahren ausnahmslos hohe Belegungszahlen“. Oft müssten Eltern auf einen späteren Aufnahmetermin „vertröstet“ werden.
Wegen des Personalmangels musste gar eine Gruppe in der Talstadt im Kindergarten Seilerwegle komplett geschlossen werden. Nun sei sie wenigstens als Kleingruppe seit Anfang März mit elf Kindern wieder geöffnet.
Trotz vieler neuer Plätze klemmt’s
Flaig weist darauf hin, dass die Stadt seit 2017 insgesamt 191 neue Kita- und Krippenplätze geschaffen habe. Dennoch muss sie feststellen: „Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz kann im Ü3-Bereich … aktuell nicht gewährleistet werden.“
Besonders in der Talstadt und in Sulgen klemmt‘s. Auch mit dem Bau des neuen Don-Bosco-Kindergartens, der hoffentlich zum Jahresende bezugsfertig ist, werden nicht ausreichend Kita-Plätze bereit stehen.
Einem Soll-Angebot in der Talstadt von 360 Plätzen stehen laut Flaig nur 260 tatsächlich vorhandene Plätze gegenüber. Da stellt sich die Frage, was aus den provisorisch aufgestellten Kita-Modulen wird, die die Stadt vor gut fünf Jahren aufstellen ließ.
Eine seit Januar 2023 geöffnete niederschwellige und integrationsfördernde Spielgruppe habe sich in der Talstadt bewährt, so Flaig. Weil es hier „durch die Sozialstruktur große Wanderbewegungen“ gebe, möchte sie dieses Angebot weiter führen. Etliche Familien Geflüchteter leben in der Talstadt, finden aber anderswo günstigere Bedingungen oder werden anderen Kommunen zugewiesen.
In Sulgen dauere der Umbau der Kirchplatzschule in eine Kita länger. Andererseits werde der Sulgener Waldkindergarten sehr gut angenommen und es gebe erste Überlegungen für eine weitere Kleingruppe.
In Waldmössingen werde mit der neuen W-Ki-Kindertagesstätte im Webertal Platz für zunächst drei Gruppen geschaffen. In Tennenbronn sei nichts geplant.
Personalmangel allenthalben
In ihrer Vorlage weist Flaig darauf hin, dass in den letzten Jahren wegen des Personalmangels Öffnungszeiten in städtischen Tagesstätten eingeschränkt werden mussten. Außerdem habe es Notgruppen gegeben und seien Eingewöhnungen verschoben worden.
Der Gemeinderat habe auch beschlossen, die Arbeits- und Anstellungsbedingungen für Erzieherrinnen und Erzieher zu verbessern und nur noch unbefristete Arbeitsverhältnisse anzubieten und alle ausgebildeten Erzieherinnen zu übernehmen.
Auch hat die Stadt Krankheitsvertretungsstellen, FSJ-Stellen und weitere Ausbildungsstellen eingerichtet. Der Quereinstieg soll erleichtert werden. Hauswirtschaftskräfte, die Fachkräfte entlasten, habe sie Stadt eingestellt, und der Stellenschlüssel sei verbessert worden, um nur einige Maßnahmen zu nennen.
Infans-Konzept und Personalampel
Weiter plant die Verwaltung, das bisherige Infans-Konzept zu vereinfachen. Außerdem könnte die Eingewöhnung in Peer-Groups erprobt werden. Auch möchte die Stadt die Eltern untereinander stärker vernetzen, damit sie sich im Notfall bei der Kinderbetreuung gegenseitig unterstützen können.
Mit einer Personal-Ampel im Eingangsbereich der Kitas möchte die Verwaltung die Eltern über die aktuelle Personalsituation in der Kita unterrichten. Auch werde klar definiert, welche Massnahmen bei welchem Personalstand ergriffen werden. Bisher habe die Ampel leider noch nie „Grün“ gezeigt, so Flaig im Ausschuss.
Bildungs- und Betreuungszeit als Lösung?
Umstritten ist der sogenannte Erprobungsparagraf. Er erlaubt Kitas, Angebote mit weniger hohen Standards anzubieten. Deshalb stößt das auch auf Kritik bei den Erzieherinnen. Eine Möglichkeit wäre allerdings, am Vormitttag „Bildungszeit“ und am Nachmittag „Betreuungszeit“ anzubieten. Das wäre eine Möglichkeit in solchen Kitas, in denen Fachpersonal für die Ganztagsbetreuung fehlt, dennoch die Ganztagsbetreuung anzubieten.
Der Ausschuss hat schließlich einstimmig beschlossen, ein solches Spiel- und Betreuungsangebot in den Kitas anzubieten, in denen Fachpersonal fehlt. Dabei soll sich das Angebot an den Bedürfnissen der Eltern orientieren. Auch sollen bis Ende 2027 alle Erzieherinnen unbefristet eingestellt werden und alle Auszubildenden übernommen werden.
Ist schon interessant, vor gut 20 Jahren, war laut Bundeskanzler die ganze Kinder- und Care-Geschichte, einfach nur „Gedöns“ und nur eine Auszubildenden Generation weiter (also Gezeugt und geboren werden, Kindi-Schule-Ausbildung als Erzieher durchlaufen und in den Arbeitsmarkt eintreten), herrscht allenthalben Mangel an allen Ecken, man braucht mehr, obwohl es immer weniger gibt.
Nun müsste man die Kommunen nicht nur mit Rechtsansprüchen belasten, sondern sie auch finanziell dazu ertüchtigen, aber schon dräuen am Horizont schon wieder die Schwätzer von der „Schuldenbremse“ und dem „schlanken Staat“ und „Mehr Aufopferung für Wohlstand“, Sozial ist halt Gedöns, sollen erstmal was schaffen und nicht nur wollen. Aber wer in der Adenauer Welt lebt (KInder kriegen die Leute immer) und in Zeiten von Geburtenstarken Jahrgängen, Wiedervereinigungsarbeitslosogkeit und Fluchtbewegungen, mit stetem Überfluss an händeringend Ausbildungs- und Arbeitsplätze suchenden Jugendlichen überschwemmt/sozialisiert wurde, der wird es leider nicht mehr lernen, also sich nie Gedanken darüber machen, wie die Produktionskette zur Erzeugung von Fachkräftematerial, tatsächlich aussieht. Kluge Paare im gebärfähigen Alter, sollten aus ökonomischen Gründen von der Fortpflanzung einfach absehen, man ist flexibler für den Arbeitsmarkt und kann mehr für Seinen und den Wohlstand der Nation schuften, kluge Menschen im angehenden, oder dem Pflegealter in absehbarer Sicht, sollten sich tunlichst darum kümmern, dass Obige gar nicht erst auf solche dummen Gedanken kommen können, denn weder ein gut besparter ETF, das fürstlich Erbteil, oder Omma ihr klein Häuschen, macht am Ende wenigstens noch „Satt und Sauber“!