Suchend ließ Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr gegen Ende der Gemeinderatssitzung ihren Blick über die Plätze der Gemeinderätinnen und Räte schweifen. Unter Bekanntgaben hatte sie zwei Dinge zu verkünden: Zum einen erhält die Stadt 244.000 Euro Zuschuss für den Umbau der Kirchplatzschule in Sulgen in einen Kindergarten. Zum anderen ging es um einen Antrag der „Aktiven Bürger Schrambergs“.
Antragsteller glänzen durch Abwesenheit
Die Fraktion habe einen Antrag gestellt, dass die Stadt doch bitte älteren Menschen beim Anmelden und bei der Fahrt zum Impfzentrum für die Corona-Impfung helfen solle, so Eisenlohr. „Und es war gewünscht, dass das heute berichtet wird“, berichtete sie. „Jetzt ist aber keiner von den ‚Aktiven Bürgern‘ mehr da?“
Sie berichtete dann in Abwesenheit der Antragsteller, dass die Stadtverwaltung die Wünsche der „Aktiven Bürger“ teilweise umgesetzt habe. Die Stadt habe alle etwa 1600 Impfberechtigten angeschrieben. Die Stadt organisiere Fahrten zum Impfzentrum nach Rottweil und zurück, für diejenigen, die diese Hilfe bräuchten. Bis dato seien zwei Fahrten erfolgt, eine davon habe Stadtratskollege Achim Bendigkeit übernommen.
Aus technischen Gründen mache die Hilfe bei der telefonischen Terminvergabe weniger Sinn, so Eisenlohr. Sie bestätigte aber, dass die Terminsuche für viele ältere Menschen „sehr belastend“ sei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung unterstützten deshalb ältere Mitbürger bei der Terminvergabe, sofern das nötig sei.
Deutlich mehr Fahrten gebucht
Abteilungsleiter Marcel Dreyer berichtet der NRWZ, dass seit Ende letzter Woche die Zahl derjenigen, die zum Impfen gefahren werden möchten, deutlich zugenommen habe. „Da kam ein ganzer Schwung Anfragen.“ Mittlerweile hätten sich ein dutzend Ehrenamtliche gemeldet, die solche Fahrten ins Impfzentrum übernehmen würden. „Wir haben jetzt schon viele Fahrten fest gebucht.“ Da man sich doch etwa drei Stunden Zeit nehmen müsse, seien weitere Fahrerinnen und Fahrer willkommen, so Dreyer.
Den Fahrdienst nutzten bisher bereits acht Personen, so Marcel Dreyer, der Leiter des JUKS. Zwei Fahrten sind für Mittwoch schon geplant. Das JUKS-Team habe bereits zwölf weitere Termine für Paare vereinbart und sieben Anfragen zur Terminvereinbarung seien noch offen. Dreyer berichtet, dass bisher fünf Fahrer unterwegs waren. “Es hat immer alles zuverlässig geklappt.“ Die Senioren seien für die Unterstützung sehr dankbar.
Terminbuchen bedeutet Stress pur
Dreyer hat festgestellt, dass die Terminbuchung „ein extremer Kraft- und Nervenakt“ sei. „Für viele Menschen in der Altersgruppe ist das kaum machbar.“ Wenn man die Hotline anrufe, höre man nur: „Es gibt in Baden-Württemberg keine freien Termine“.
Wer auf das Online-Verfahren ausweiche, brauche viel Geschick. Dreyer vermutet, dass es seit dieser Woche nochmals umständlicher geworden sei: „Sobald freie Termine angezeigt werden, muss man mit einem Handy, mehreren E-Mails jonglieren, Adressdaten einpflegen, bis es eventuell zu einer Buchung kommt.“
Die Seniorenbeauftragte der Stadt, Ines Tessmer, klemme sich da besonders dahinter, so Dreyer. Sie finde „auch immer wieder Terminlücken“.
Maskengutscheine eingetroffen
Unterdessen hat auch ein Schreiben der Bundesregierung alle älteren Menschen in Deutschland erreicht. Darin stecken zwei Gutscheine für jeweils sechs FFP 2 Schutzmasken oder ähnliche. Bei einer Eigenbeteiligung von zwei Euro können die Begünstigten diese Masken in der Apotheke erhalten. Drei Masken hatte die Bundesregierung bereits um den Jahreswechsel für die Älteren spendiert, nun kommen zwölf weitere hinzu.
Das Schreiben haben die Krankenkassen der Begünstigten an diese weitergeleitet. Seit einigen Tagen gilt die Pflicht in Geschäften, öffentlichen Einrichtungen Bussen und Bahnen einen medizinischen Mundschutz, also FFP2 Masken oder ähnliche, zu tragen.
Info:
Das städtische Hilfetelefon erreicht man unter 07422-29-595
Neben der Stadt bietet auch der Verein „Füreinander-Miteinander“ Fahrdienst und Hilfe beim Anmelden an. Kontakt Angelika Huber Telefon 07422/1631.