Vorstellung des Sportstättenentwicklungsplan / Sanierungsbedarf an manchen Stellen

Sportstätten in Schramberg: Besser als ihr Ruf

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Wie sportlich sich die Schrambergerinnen und Schramberger? Haben sie genügend Möglichkeiten Sport zu treiben? Und wo könnte die Stadt noch etwas verbessern? Im Dezember 2022 hat der Gemeinderat der Erstellung eines Sportstättenentwicklungsplans für das gesamte Stadtgebiet beschlossen, um diese und ähnliche Fragen zu beantworten.

Schramberg. Der Plan soll Auskunft über die „aktuellen Sport- und Bewegungsaktivitäten der Bevölkerung sowie den aktuellen und künftigen Bedarf an Sportanlagen und Bewegungsräumen“ geben, wie aus dem vorgestellten Abschlussbericht für den Gemeinderat hervorgeht. Im Verwaltungsausschuss hat die Verwaltung jetzt die Ergebnisse vorgestellt.

Umfangreiche Grundlagenarbeit

Das „Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung“ (IKPS) hatte den Auftrag, den Sportentwicklungsplan aufzustellen. Seit einem Jahr hat das Institut die Arbeit daran in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und im Dialog mit den Vereinen vorantrieben. Den 111-seitigen Abschlussbericht stellte die promovierte Sportwissenschaftlerin Julia Thurn vom IKPS den Verwaltungsausschussmitgliedern vor.

Zunächst ging Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch auf die schwierige Situation im Stadtgebiet ein, da es mehrere Teilorte und viele Vereine gibt. Deswegen sei es „nicht einfach, alle Wünsche zu erfüllen“, wie sie betonte. Dennoch habe die Zusammenarbeit Spaß gemacht. Das Thema war für die Stadtverwaltung und sie ein neues Feld.

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Bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses stellte Julia Thurn (zweite von rechts) den Sportstättenentwicklungsplan vor. Links neben ihr Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch. Foto: DK

Den Dank konnte Thurn zurückgeben. Sie erklärte, dass die „Arbeit mit der Datenbereitstellung“ begann und kooperativ mit der Stadtverwaltung ablief. Doch um das Thema richtig erfassen zu können, berichtete sie zuerst, was der Sportstättenentwicklungsplan eigentlich ist. Dieser diene der Erfassung der Sportanlagen und dem Bedarf für Vereine, Schulen und andere Institutionen, um daraus Ziele und Empfehlungen im Bereich Sport und Bewegung der Bevölkerung zu erarbeiten.

Viele Plätze für Sport – nicht nur Sportplätze

Im ersten Schritt hat sich die Planungsgruppe die Sporthallen und Sportplätze sowie den öffentlichen Raum angesehen. Hierzu zählen auch Freizeitsportanlagen wie Skateanlagen oder Bolzplätze.

Weiterhin gibt es mit Schulhöfen halböffentliche Plätze, die vor allem Kinder und Jugendlichen nutzen. Bei dieser „umfangreichen Bestandsaufnahme“ mussten alle Parameter erfasst werden, zu denen beispielsweise der Belag, die Beleuchtung, der Zustand, die Größe und viele weitere zählen.

Umfragen

In Kombination mit dem Sportangebot, vor allem durch die hiesigen Sportvereine und deren Abteilungen, sowie generellen Daten zur Schramberger Bevölkerung, der Altersstruktur und weiteren Anhaltspunkten, befragte das Institut Personen ab zehn Jahren. Die Umfrage stelle eine „qualitativ hochwertige Stichprobe“ dar, da das Planungsteam auf die Verteilung der Bevölkerung in Alter, Herkunft und Wohnort im Stadtgebiet geachtet habe, wie Thurn betonte.

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Der Bernecksportplatz in der Talstadt. Archiv-Foto: him

Fragen waren zum Beispiel, wie und wo sich die Bevölkerung sportlich betätigt, durch wen dies organisiert wird und ob die bestehenden Sportanlagen ausreichen oder welche fehlen.

Eine zweite Umfrage richtete sich an die Sportvereine, die sich hauptsächlich mit der Qualität und Quantität der bestehenden Sportanlagen befasste. Für den Bericht war es daher wichtig zu wissen, wie viele Sportvereine und -mannschaften im Stadtgebiet bestehen und wie oft diese trainieren. In einer dritten Umfrage befragte das Institut die Schulen, um zu ermitteln, wie viele Schulklassen es gibt und wie hoch der Bedarf für den Sportunterricht ist.

Ziele für Schramberg

Die Ergebnisse stellen den Bedarf und Bestand im Stadtgebiet und den einzelnen Stadtteilen gegenüber, um „Ziele für Schramberg herauszuarbeiten“, wie Thurn erklärte. In Besprechungen mit Politik, Vereinen und Verwaltung sollten „gemeinsame Empfehlungen für die nächsten zehn bis zwölf Jahre“ erarbeitet werden. Hierzu gab es drei Termine, wobei der letzte der Priorisierung der erarbeiteten Punkte diente.

Entscheidend seien „vier übergeordnete Leitziele“, die durch 27 Handlungsempfehlungen gestützt werden. Letztere richten sich hauptsächlich auf die Hallensituation, was die Brisanz dieses Themas verdeutlicht.

Die vier Leitziele lauten:

1. Die Anpassung der Hallenkapazität an den Bedarf, um diese bestmöglich auszulasten.

2. Die Sportaußenanlagen und Nebengebäude sind in einem guten Zustand.

3. Jeder Stadtteil hat Bewegungsmöglichkeiten in gutem Zustand im öffentlichen Raum und bewegungsfreundliche Schulhöfe.

4. Punktuelle Verbesserung der Wege für Sport und Bewegung sowie Optimierung der Mobilität.

Beim Punkt Hallenbelegung sei vor allem der Zeitraum bis 20 Uhr für Kinder und Jugendliche zu priorisieren. Auch sollte geprüft werden, ob für jede Aktivität eine Sportanlage nötig ist oder beispielsweise Yoga-Gruppen auch in größeren Räumen wie in Schulen oder Kindergärten stattfinden können, so die Expertin des IKPS.

Zustand der Hallen  und Plätze insgesamt OK.

Der Zustand der Sporthallen sei soweit gut, aber es gebe Sanierungsbedarf an Umkleiden und Sanitäreinrichtungen, vor allem in der Karl-Diehl-Halle. Diese könne die Stadt „Schritt für Schritt“ durch kleine bauliche Maßnahmen erhalten oder ausbessern.

Neubauten sind daher nicht zwingend nötig, sollten aber mit der Turn- und Festhalle Sulgen und dem Schulcampus langfristig in die Planungen aufgenommen werden. Denn die Talstadt ist „der einzige Stadtteil mit engen Kapazitäten“. Das verdeutlichten Schulklassen des Gymnasiums, die in die Kreissporthalle auf den Sulgen ausweichen müssen.

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Die Kreissporthalle Sulgen. Foto: him

Der Zustand der Sportaußenanlagen ist gut, aber beim Kleinspielfeld in Tennenbronn herrsche dringender Handlungsbedarf.

Zudem sprach sich die Planungsgruppe für die Instandsetzung und Erhaltung der Leichtathletikanlagen im 1958 eingeweihten Raustein-Stadion aus. „Kritisch sind die Sanitäranlagen, die sind veraltet“, weshalb Thurn Sanitär-Container als billigste Lösung für den Rausteinsportplatz vorschlug.

Ebenso sollten die Schulhöfe von etwa 70 Prozent der Schulen im Stadtgebiet verbessert werden, da diese nicht bewegungsfreundlich seien. Kleine Maßnahmen wie Basketballkörbe reichten hierzu schon aus. Beim Schulcampus sei dieser Punkt dringend zu beachten.

Im öffentlichen Raum sollten zudem Fitnessmöglichkeiten geschaffen werden, die „auch für ältere Altersgruppen“ geeignet sind. Ein erster Schritt könnte die Aufwertung des Trimm-Dich-Pfades im Stadtteil Sulgen sein.

Wanderwege mit Erlebnischarakter

Zur Mobilität Thurn an, dass diese „überwiegend ganz gut“ sei und Schramberg gerade durch „Wanderwege mit Erlebnischarakter“ hervortritt. Zur Radwegesituation konnte die Expertin anregen, dass die Stadt diese „punktuell ausbauen“ sollte.

Auch Wandern gehört zum Sport. Blick zum Eselbach. Foto: him

Entscheidend sei die Begeisterung innerhalb der Planungsgruppe gewesen, die daher auch weiterhin bestehen bleibt und sich in regelmäßigen Treffen über Fortschritte und Handlungsmöglichkeiten austauschen wird.

Oberbürgermeisterin Eisenlohr bestätigte, dass „der Plan auf ganz wichtigen Grundlagen“ aufbaue. Daher sei er „nah an der Realität und den Bedürfnissen der Stadt.“ Neben den hohen Investitionen würden oft schon kleine Verbesserungen Abhilfe schaffen. Eisenlohr versicherte, sei stehe „hinter diesem Werk“.

Zustimmung im Ausschuss

Die erste Wortmeldung kam von Tanja Wittkowski (SPD-Buntspecht), das Mitglied in der Planungsgruppe war. Sie sei mit dem umfassenden Bericht zufrieden, mit dem Beschlussvorschlag hingegen nicht. Sie frage sich, was davon überhaupt umgesetzt wird. Ihr sei es wichtig, bauliche Themen anzugehen.

Oberbürgermeisterin entgegnete, dass hierfür der Haushaltsplan 2025 abzuwarten sei, in dem bereits Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen. Zudem würde der Gemeinderat über die großen Maßnahmen nochmals intern entscheiden.

Auch Thomas Brantner von der CDU war mit dem Abschlussbericht zufrieden. Er pflichtete bei, dass die Stadt „Schwachpunkte aufarbeiten“ müsse und kleine Maßnahmen leichter anzugehen wären. Er warnte aber auch davor, dass bei Vereinen und Stadtteilen eine Erwartungshaltung entstehen könnte, wenn von konkreten Bauprojekten gesprochen werde.

Emil Rode (Freie/Neue Liste) scherzte, er habe in seiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbands Sport den Bericht nun „zwei Mal gehört“ und „jetzt tatsächlich verstanden“. Er begrüßte ebenfalls schnelle Umsetzungen, da einige Anlagen „an der Grenze der Erträglichkeit“ seien. Bevor etwas Neues gebaut werde, sollte jedoch erst Bestehendes instandgehalten oder aufgewertet werden.

Was wird umgesetzt?

Auch Jürgen Reuter (Aktive Bürger) zeigte sich „sehr, sehr optimistisch.“ Er schlug ein Planspiel vor, bei dem die betroffenen Vereine und Gruppierungen darüber nachdenken sollen, was sie mit einem Betrag x – beispielsweise einer halben Million Euro – verbessern würden.

Turn- und Festhalle Sulgen. Archiv-Foto: him

Dennoch glaube er nicht an den Neubau der Sulgener Turn- und Festhalle. Eisenlohr beteuerte jedoch, dass diese nach der Halle in Tennenbronn fest eingeplant sei. Aufgrund des „Premiumprojekts“ Schulcampus zeigte sich Reuter dennoch skeptisch, da diese etliche Mittel beanspruchen werde.

Der Ehrenvorsitzende des Stadtverbandes für Sport und Gemeinderat der Freien/Neuen Liste, Udo Neudeck, informierte über das frühere Vorgehen bei der Hallenbelegung. Er fände es wichtig, dass die Planungsgruppe weiterhin besteht, da dies „Druck in den Kessel“ bringe.

Entgegen seiner Erwartung sei dies nämlich „keine Wunschveranstaltung geworden“, sondern es sei kooperativ zusammengearbeitet worden, um Ziele und mögliche Lösungen zu entwickeln.

Der Ausschuss hat den Beschlussvorschlag einstimmig angenommen. Demnach soll die Verwaltung die Hallenbelegung optimieren. Außerdem soll Fachbereichsleiterin Gwosch zu jährlichen Planungstreffen einladen.

Das interessiert diese Woche



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Wie sportlich sich die Schrambergerinnen und Schramberger? Haben sie genügend Möglichkeiten Sport zu treiben? Und wo könnte die Stadt noch etwas verbessern? Im Dezember 2022 hat der Gemeinderat der Erstellung eines Sportstättenentwicklungsplans für das gesamte Stadtgebiet beschlossen, um diese und ähnliche Fragen zu beantworten.

Schramberg. Der Plan soll Auskunft über die „aktuellen Sport- und Bewegungsaktivitäten der Bevölkerung sowie den aktuellen und künftigen Bedarf an Sportanlagen und Bewegungsräumen“ geben, wie aus dem vorgestellten Abschlussbericht für den Gemeinderat hervorgeht. Im Verwaltungsausschuss hat die Verwaltung jetzt die Ergebnisse vorgestellt.

Umfangreiche Grundlagenarbeit

Das „Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung“ (IKPS) hatte den Auftrag, den Sportentwicklungsplan aufzustellen. Seit einem Jahr hat das Institut die Arbeit daran in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und im Dialog mit den Vereinen vorantrieben. Den 111-seitigen Abschlussbericht stellte die promovierte Sportwissenschaftlerin Julia Thurn vom IKPS den Verwaltungsausschussmitgliedern vor.

Zunächst ging Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch auf die schwierige Situation im Stadtgebiet ein, da es mehrere Teilorte und viele Vereine gibt. Deswegen sei es „nicht einfach, alle Wünsche zu erfüllen“, wie sie betonte. Dennoch habe die Zusammenarbeit Spaß gemacht. Das Thema war für die Stadtverwaltung und sie ein neues Feld.

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Bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses stellte Julia Thurn (zweite von rechts) den Sportstättenentwicklungsplan vor. Links neben ihr Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch. Foto: DK

Den Dank konnte Thurn zurückgeben. Sie erklärte, dass die „Arbeit mit der Datenbereitstellung“ begann und kooperativ mit der Stadtverwaltung ablief. Doch um das Thema richtig erfassen zu können, berichtete sie zuerst, was der Sportstättenentwicklungsplan eigentlich ist. Dieser diene der Erfassung der Sportanlagen und dem Bedarf für Vereine, Schulen und andere Institutionen, um daraus Ziele und Empfehlungen im Bereich Sport und Bewegung der Bevölkerung zu erarbeiten.

Viele Plätze für Sport – nicht nur Sportplätze

Im ersten Schritt hat sich die Planungsgruppe die Sporthallen und Sportplätze sowie den öffentlichen Raum angesehen. Hierzu zählen auch Freizeitsportanlagen wie Skateanlagen oder Bolzplätze.

Weiterhin gibt es mit Schulhöfen halböffentliche Plätze, die vor allem Kinder und Jugendlichen nutzen. Bei dieser „umfangreichen Bestandsaufnahme“ mussten alle Parameter erfasst werden, zu denen beispielsweise der Belag, die Beleuchtung, der Zustand, die Größe und viele weitere zählen.

Umfragen

In Kombination mit dem Sportangebot, vor allem durch die hiesigen Sportvereine und deren Abteilungen, sowie generellen Daten zur Schramberger Bevölkerung, der Altersstruktur und weiteren Anhaltspunkten, befragte das Institut Personen ab zehn Jahren. Die Umfrage stelle eine „qualitativ hochwertige Stichprobe“ dar, da das Planungsteam auf die Verteilung der Bevölkerung in Alter, Herkunft und Wohnort im Stadtgebiet geachtet habe, wie Thurn betonte.

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Der Bernecksportplatz in der Talstadt. Archiv-Foto: him

Fragen waren zum Beispiel, wie und wo sich die Bevölkerung sportlich betätigt, durch wen dies organisiert wird und ob die bestehenden Sportanlagen ausreichen oder welche fehlen.

Eine zweite Umfrage richtete sich an die Sportvereine, die sich hauptsächlich mit der Qualität und Quantität der bestehenden Sportanlagen befasste. Für den Bericht war es daher wichtig zu wissen, wie viele Sportvereine und -mannschaften im Stadtgebiet bestehen und wie oft diese trainieren. In einer dritten Umfrage befragte das Institut die Schulen, um zu ermitteln, wie viele Schulklassen es gibt und wie hoch der Bedarf für den Sportunterricht ist.

Ziele für Schramberg

Die Ergebnisse stellen den Bedarf und Bestand im Stadtgebiet und den einzelnen Stadtteilen gegenüber, um „Ziele für Schramberg herauszuarbeiten“, wie Thurn erklärte. In Besprechungen mit Politik, Vereinen und Verwaltung sollten „gemeinsame Empfehlungen für die nächsten zehn bis zwölf Jahre“ erarbeitet werden. Hierzu gab es drei Termine, wobei der letzte der Priorisierung der erarbeiteten Punkte diente.

Entscheidend seien „vier übergeordnete Leitziele“, die durch 27 Handlungsempfehlungen gestützt werden. Letztere richten sich hauptsächlich auf die Hallensituation, was die Brisanz dieses Themas verdeutlicht.

Die vier Leitziele lauten:

1. Die Anpassung der Hallenkapazität an den Bedarf, um diese bestmöglich auszulasten.

2. Die Sportaußenanlagen und Nebengebäude sind in einem guten Zustand.

3. Jeder Stadtteil hat Bewegungsmöglichkeiten in gutem Zustand im öffentlichen Raum und bewegungsfreundliche Schulhöfe.

4. Punktuelle Verbesserung der Wege für Sport und Bewegung sowie Optimierung der Mobilität.

Beim Punkt Hallenbelegung sei vor allem der Zeitraum bis 20 Uhr für Kinder und Jugendliche zu priorisieren. Auch sollte geprüft werden, ob für jede Aktivität eine Sportanlage nötig ist oder beispielsweise Yoga-Gruppen auch in größeren Räumen wie in Schulen oder Kindergärten stattfinden können, so die Expertin des IKPS.

Zustand der Hallen  und Plätze insgesamt OK.

Der Zustand der Sporthallen sei soweit gut, aber es gebe Sanierungsbedarf an Umkleiden und Sanitäreinrichtungen, vor allem in der Karl-Diehl-Halle. Diese könne die Stadt „Schritt für Schritt“ durch kleine bauliche Maßnahmen erhalten oder ausbessern.

Neubauten sind daher nicht zwingend nötig, sollten aber mit der Turn- und Festhalle Sulgen und dem Schulcampus langfristig in die Planungen aufgenommen werden. Denn die Talstadt ist „der einzige Stadtteil mit engen Kapazitäten“. Das verdeutlichten Schulklassen des Gymnasiums, die in die Kreissporthalle auf den Sulgen ausweichen müssen.

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Die Kreissporthalle Sulgen. Foto: him

Der Zustand der Sportaußenanlagen ist gut, aber beim Kleinspielfeld in Tennenbronn herrsche dringender Handlungsbedarf.

Zudem sprach sich die Planungsgruppe für die Instandsetzung und Erhaltung der Leichtathletikanlagen im 1958 eingeweihten Raustein-Stadion aus. „Kritisch sind die Sanitäranlagen, die sind veraltet“, weshalb Thurn Sanitär-Container als billigste Lösung für den Rausteinsportplatz vorschlug.

Ebenso sollten die Schulhöfe von etwa 70 Prozent der Schulen im Stadtgebiet verbessert werden, da diese nicht bewegungsfreundlich seien. Kleine Maßnahmen wie Basketballkörbe reichten hierzu schon aus. Beim Schulcampus sei dieser Punkt dringend zu beachten.

Im öffentlichen Raum sollten zudem Fitnessmöglichkeiten geschaffen werden, die „auch für ältere Altersgruppen“ geeignet sind. Ein erster Schritt könnte die Aufwertung des Trimm-Dich-Pfades im Stadtteil Sulgen sein.

Wanderwege mit Erlebnischarakter

Zur Mobilität Thurn an, dass diese „überwiegend ganz gut“ sei und Schramberg gerade durch „Wanderwege mit Erlebnischarakter“ hervortritt. Zur Radwegesituation konnte die Expertin anregen, dass die Stadt diese „punktuell ausbauen“ sollte.

Auch Wandern gehört zum Sport. Blick zum Eselbach. Foto: him

Entscheidend sei die Begeisterung innerhalb der Planungsgruppe gewesen, die daher auch weiterhin bestehen bleibt und sich in regelmäßigen Treffen über Fortschritte und Handlungsmöglichkeiten austauschen wird.

Oberbürgermeisterin Eisenlohr bestätigte, dass „der Plan auf ganz wichtigen Grundlagen“ aufbaue. Daher sei er „nah an der Realität und den Bedürfnissen der Stadt.“ Neben den hohen Investitionen würden oft schon kleine Verbesserungen Abhilfe schaffen. Eisenlohr versicherte, sei stehe „hinter diesem Werk“.

Zustimmung im Ausschuss

Die erste Wortmeldung kam von Tanja Wittkowski (SPD-Buntspecht), das Mitglied in der Planungsgruppe war. Sie sei mit dem umfassenden Bericht zufrieden, mit dem Beschlussvorschlag hingegen nicht. Sie frage sich, was davon überhaupt umgesetzt wird. Ihr sei es wichtig, bauliche Themen anzugehen.

Oberbürgermeisterin entgegnete, dass hierfür der Haushaltsplan 2025 abzuwarten sei, in dem bereits Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen. Zudem würde der Gemeinderat über die großen Maßnahmen nochmals intern entscheiden.

Auch Thomas Brantner von der CDU war mit dem Abschlussbericht zufrieden. Er pflichtete bei, dass die Stadt „Schwachpunkte aufarbeiten“ müsse und kleine Maßnahmen leichter anzugehen wären. Er warnte aber auch davor, dass bei Vereinen und Stadtteilen eine Erwartungshaltung entstehen könnte, wenn von konkreten Bauprojekten gesprochen werde.

Emil Rode (Freie/Neue Liste) scherzte, er habe in seiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbands Sport den Bericht nun „zwei Mal gehört“ und „jetzt tatsächlich verstanden“. Er begrüßte ebenfalls schnelle Umsetzungen, da einige Anlagen „an der Grenze der Erträglichkeit“ seien. Bevor etwas Neues gebaut werde, sollte jedoch erst Bestehendes instandgehalten oder aufgewertet werden.

Was wird umgesetzt?

Auch Jürgen Reuter (Aktive Bürger) zeigte sich „sehr, sehr optimistisch.“ Er schlug ein Planspiel vor, bei dem die betroffenen Vereine und Gruppierungen darüber nachdenken sollen, was sie mit einem Betrag x – beispielsweise einer halben Million Euro – verbessern würden.

Turn- und Festhalle Sulgen. Archiv-Foto: him

Dennoch glaube er nicht an den Neubau der Sulgener Turn- und Festhalle. Eisenlohr beteuerte jedoch, dass diese nach der Halle in Tennenbronn fest eingeplant sei. Aufgrund des „Premiumprojekts“ Schulcampus zeigte sich Reuter dennoch skeptisch, da diese etliche Mittel beanspruchen werde.

Der Ehrenvorsitzende des Stadtverbandes für Sport und Gemeinderat der Freien/Neuen Liste, Udo Neudeck, informierte über das frühere Vorgehen bei der Hallenbelegung. Er fände es wichtig, dass die Planungsgruppe weiterhin besteht, da dies „Druck in den Kessel“ bringe.

Entgegen seiner Erwartung sei dies nämlich „keine Wunschveranstaltung geworden“, sondern es sei kooperativ zusammengearbeitet worden, um Ziele und mögliche Lösungen zu entwickeln.

Der Ausschuss hat den Beschlussvorschlag einstimmig angenommen. Demnach soll die Verwaltung die Hallenbelegung optimieren. Außerdem soll Fachbereichsleiterin Gwosch zu jährlichen Planungstreffen einladen.

Das interessiert diese Woche

David Kuhner (dk)
David Kuhner (dk)
David Kuhner (*2002) geboren in Rottweil und aufgewachsen in Schramberg. Nach dem Abitur am Gymnasium Schramberg im Jahr 2020 absolvierte er ein FSJK im Stadtarchiv und Stadtmuseum Schramberg. Sein großes Interesse gilt der Lokalgeschichte seines Heimatortes Schramberg. Seit dem Wintersemester 2021/22 studiert er an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichtswissenschaft im Hauptfach und katholische Theologie im Nebenfach.
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