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    Spittelseniorenzentrum in Schramberg: Unsichere Zeiten

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    Wie schon seit Jahren hat Albert Röcker vor, einen kleinen Gewinn im Spittel-Seniorenzentrum zu erwirtschaften. 20.000 Euro bei einem Gesamtumsatz von etwa 6,7 Millionen Euro sehen eher nach „Schwarzer Null“ aus. Aber auch das ist im Vergleich zu vielen Seniorenheimen ein sehr gutes Ergebnis.

    Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats legte Spttel-Betriebsleiter Röcker seinen Wirtschaftsplan für 2021 vor. Er verwies dabei auf die Grundlage: die Zahlen für  2020. Ob das aber alles 2021 so eintreten werde, sei offen. Wegen der Corona-Pandemie könne es Belegungseinschränkungen geben, was die Einnahmen senkt. Andererseits steigen die Personalkosten möglicherweise, weil im Spittel mehr Leiharbeitskräfte arbeiten müssen.

    Pflegesätze bleiben – vorerst – stabil

    Die 20.000 Euro Überschuss würden erzielt, auch wenn es keine Pflegesatzerhöhungen gebe. Wenn im kommenden Jahr das Spittel in eine Unterdeckung komme, werde er mit den Kostenträgern, den Pflegekassen und Sozialhilfekassen verhandeln. „Derzeit liegen wir für 2020 deutlich im positiven Bereich“, so Röcker, „sodass wir nicht zum 1. Januar 2021 die Entgelte erhöhen sollten.“

    Personalsituation bleibt angespannt

    Wie seit etlichen Jahren macht der Spittelleiter auf die schwierige Personalsituation aufmerksam. Zwar habe der Tarifabschluss den Pflegeberuf finanziell attraktiver gemacht. Durch einen höheren Personalschlüssel müsste aber die Arbeitsbelastung verbessert werden, forderte Röcker. „Junge Menschen wollen nicht unbedingt zehn Tage am Stück arbeiten und nur jedes zweite Wochenende frei haben.“

    Sorge um den Nachwuchs in der Altenpflege: Betriebsleiter Albert Röcker im Verwaltungsausschuss vor zwei Jahren. Foto: him

    Er hoffe, dass im kommenden Jahr zwei Auszubildende als Pflegekräfte bleiben und eine examinierte Kraft aus dem Erziehungsurlaub zurückkehrt. Es reiche aber nicht, die Lücken  auszufüllen, die durch den Renteneintritt mehrerer Mitarbeiterinnen entstünden.

    Sorgenkind generalistische Ausbildung

    In seinem Plan rechnet Röcker mit einer Auslastung von 98 Prozent. Das sei aber nur zu schaffen, wenn genügend Personal vorhanden sei. In dem Zusammenhang machte  Röcker einmal mehr auf die Probleme bei der neuen generalisierten Pflegeausbildung aufmerksam. Immer noch nicht sei der nötige Verbundvertrag über Schul- und Praktikumsplätze abgeschlossen.

    Offen sei, ob die Schramberger Altenpflegeschule 2021 die generalistische Ausbildung anbieten könne. Wenn nicht wäre das für das Spittel ein großes Problem bei der Nachwuchsgewinnung. Die generalistische Ausbildung bedeutet, dass Altenpfleger, Krankenschwestern und Kinderkrankenpfleger die ersten zwei Jahre gemeinsam ausgebildet werden und erst dann sich spezialisieren. Mittlere Reife ist Voraussetzung. Mit einem Hauptschulabschluss können junge Leute eine  einjährige Altenpflegehelferinnenausbildung machen und später die dreijährige Ausbildung drauf satteln.

    Investitionen in IT , Küchen und Nasszellen

    Röcker möchte auch 2021 ins inzwischen 46 Jahre alte Hauptgebäude, die Bewohnerzimmer und die Stationen investieren. Dabei werde bei der EDV aufgerüstet und WLan in beiden Häusern eingerichtet. Auch die inzwischen 21 Jahre alten Stationsküchen in drei Bereichen will Röcker austauschen. Nach und nach lässt er auch im Wohnbereich 5  die Nasszellen in den Zimmern einbauen.

    Plakat im Spitteltreff im Sommer, doch nun ist er wieder zu. Foto: him

    Spitteltreff wird vermisst

    Der beliebte Spitteltreff musste wegen der Corona-Pandemie  viele Monate geschlossen bleiben. Deshalb sei schwer zu kalkulieren wie es 2021 dort weiter geht. Viele würden „diesen Treffpunkt in besonderer Weise“ vermissen. Auch die AWO, das DRK und die Kirchengemeinden, die im Spitteltreff kulturelle Angebote machen, warteten „sehnsüchtig  darauf, wieder loszulegen“.

    „Corona-Krise großartig gemeistert“

    Ein dickes Lob gab es von der Vertreterin der SPD-Buntspecht-Fraktion, Tanja Witkowski: „Sie und ihr Team haben das Jahr unter Coronabedingungen großartig gemeistert.“ Das Gremium sehe, wie viel Arbeit dahinter stecke. Sie fragte, ob sich  zum Thema Ausbildung eine Klärung abzeichne oder ob dazu  ein wenig politischer Druck helfen würde.

    Röcker berichtete, wegen der Coronapandemie seien Termine immer wieder verschoben worden. Er habe „keine Ahnung“ wann die Akteure, Schulen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sich einigten. „Es knirscht noch deutlich.“

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr versprach, sie werde sich einbringen. Röcker verwies auf das große Interesse, das die Stadt haben müsse, dass die Altenpflegeschule in Schramberg erhalten bleibe. Eisenlohr: „Was wir tun können, machen wir.“

    Der Verwaltungsausschuss billigte den Wirtschaftsplan einstimmig.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Offen sei, ob die Schramberger Altenpflegeschule 2021 die generalistische Ausbildung anbieten könne. Wenn nicht wäre das für das Spittel ein großes Problem bei der Nachwuchsgewinnung. Die generalistische Ausbildung bedeutet, dass Altenpfleger, Krankenschwestern und Kinderkrankenpfleger die ersten zwei Jahre gemeinsam ausgebildet werden und erst dann sich spezialisieren. Mittlere Reife ist Voraussetzung. Mit einem Hauptschulabschluss können junge Leute eine  einjährige Altenpflegehelferinnenausbildung machen und später die dreijährige Ausbildung drauf satteln.

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