Sparvorschläge umstritten

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Keine guten Nachrichten hatte Andreas Krause für den Verwaltungsausschuss. Der Abteilungsleiter Hochbau berichtete den Ratsmitgliedern, dass die energetische Sanierung der Waldmössinger Grundschule wohl erheblich teurer wird. Statt der ursprünglich veranschlagten 1,41 Millionen Euro etwa 1,86 Millionen Euro.

Im Jahr 2018 hatte die Stadt auf Grundlage der Pläne für die 1,4 Millionen Euro einen Zuschussantrag gestellt und 341.000 Euro bewilligt bekommen. Die Stadt will die gesamte Gebäudehülle soll erneuern lassen, das Dach, die Fenster, die Außenfassade.

Weiter erhält die Schule eine Lüftungsanlage, Akustikdecken und ein Breitbandnetz. Auch die elektrischen Leitungen und die Beleuchtung möchte Krause erneuern lassen. Schließlich werden ein Aufzug und eine neue Nottreppe an die Schule angebaut. Auf dem Dach möchte die Stadt eine 30-KW-Photovoltaikanlage installieren.

Baupreise sind seit 2018 deutlich gestiegen

Die Stadt hatte die Planungsleistungen teilweise europaweit ausschreiben müssen. Bis Juli waren die Pläne fertig und es ergaben sich deutlich höhere Preise als noch im Jahr 2018 geschätzt. Ein Baugesuch hatte die Stadt nach Hinweisen aus dem Baurechtsamt nochmals geändert und auch das Erdgeschoss an die Nottreppe angeschlossen. „Wir warten in den nächsten Tagen auf die Baugenehmigung“, so Krause, der nicht mehr mit größeren Auflagen rechnet.

Ansicht von der Rückseite mit Nottreppe

Nach den Kostensteigerungen habe er den Architekten beauftragt, nach Einsparmöglichkeiten zu schauen. Statt einer vorgehängten Fassade plane man nun eine klassische Fassade mit einem Verbundsystem und Mineralfaser als Dämmstoff. Bei den Fenstern  verzichte man auf Holz-Alufenster und nehme gleichwertige Fenster aus Kunststoff. So käme man auf etwa 1,7 Millionen Euro. „Sobald die Baugenehmigung da ist, werden wir ausschreiben“, kündigt Krause an.  Über den Winter hofft er auf günstigere Angebote. Die Arbeiten sollten dann bis Ende des Schuljahres weitgehend abgeschlossen sein.

Andere Fördertöpfe?

Ralf Rückert (Freie Liste) Fragte, ob es im Rahmen der verschiedenen Corona-Hilfsprogramme nicht weitere Töpfe gebe, die man anzapfen könnte. Das sei schwierig, so Krause. Die IT-Leitungen seien schon im Förderantrag enthalten. Die Hardware-Ausstattung aber sei nicht enthalten und solle über andere Programme mitfinanziert werden.

Bei der Lüftungsanlage habe man sich beim Planen noch zurückgehalten, um zu sehen, was im Zusammenhang mit Corona an neuen Dingen sinnvoll wäre. Dabei sei auch an Wärmetauscher zu denken, um Energie zu sparen.

Welche Fassade ist besser?

CDU-Sprecher Thomas Brantner zweifelte an der vorgeschlagenen Verbundfassade und plädierte für die höherwertige vorgehängte Fassade. Krause entgegnete, die Verbundfassade sei gängig und werde in 80 Prozent aller Gebäude angewandt. Im Innenraum sei kein Unterschied zwischen den beiden Fassaden zu bemerkten.

Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) fragte, weshalb eine Lautsprecher-Anlage gestrichen werde. Als Schulleiterin wisse sie, dass diese im Schulalltag wichtig sei. Krause entgegnete, die Schulleiterin in Waldmössingen habe sie für entbehrlich erachtet. Es sei mit 14.000 Euro aber kein allzu großer Posten. Rückert pflichtete Witkowski bei, solche Wechselsprechanlagen seien „verdammt wichtig“. Krause sagte zu, man werde prüfen, ob man zumindest die Infrastruktur für eine solche Anlage einbauen könne.

Ansicht von vorn.

Bernd Richter (ÖDP) lobte, dass die Schule barrierefrei werde und fragte, ob nicht mehr Photovoltaikzellen auf dem Dach Platz finden. Udo Neudeck, Freie Liste, riet zur kostengünstigeren Steinwolledämmung.  An der Kastellhalle habe man die Platten der vorgehängten Fassade bekanntlich schon nach 15 Jahren austauschen müssen.

Damit die Fraktionen weiter über  das Thema beraten können, fasste der Ausschuss noch keinen Beschluss über das weitere Vorgehen.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.