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    Sonnenberg-Planie: Etwa 20 Wohnungen in drei Gebäuden

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    Drei Gebäude mit zusammen 20 Wohnungen will ein Investor auf der Planie im Bereich Sonnenberg errichten. Der Gemeinderat müsste am nächsten Donnerstag dem Vergabevorschlag zustimmen. Die Stadt möchte das „Filetstück“ schon seit vielen Jahren bebauen lassen, war aber bisher am Widerstand der Nachbarn gescheitert.

    Nun aber soll es voran gehen. Im Oktober 2019 hatte der Gemeinderat „eine zweistufige Konzeptvergabe im Zwei-Umschlagverfahren“ zum Verkauf des Grundstücks beschlossen. Die Konzeptvergabe hat die Stadtverwaltung als Investoren- und Architektenauswahlverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmeverfahren ausgeschrieben. Ziel war die „Planie am Sonnenberg“ an denjenigen Bewerber zu verkaufen, der das beste Bebauungskonzept anbietet. Dabei wollte der Rat laut Gemeinderatsvorlage „ein sozial durchmischtes und qualitativ hochwertiges Quartier, das für familienfreundliches und generationenübergreifendes Wohnen Raum bietet“.

    „Exzellente Wohnlage“: Auf dem Gelände der früheren Tennisplätze am Sonnenberg soll ein Investor eine Wohnanlage mit 20 Wohneinheiten errichten. Foto: him

    Jury  hat bewertet

    Ein Bewertungsgremium aus Fachleuten und Kommunalpolitikerinnen sollte entscheiden, welches Projekt die Kriterien am besten erfüllt.  In einem zweiten Schritt kam der gebotene Kaufpreis hinzu. Die Architektur sollte mit 70 Prozent, der Kaufpreis zu 30 Prozent  in die Bewertung einfließen. Vor knapp einem Jahr hat der Rat beschlossen, das Vergabeverfahren durchzuführen.

    Bis Anfang Juli 2020 hatten sich zwei Investoren gemeldet, die die Stadt  dann auch zur Angebotsabgabe aufgefordert hat. Die Bearbeitung der zweiten Stufe erfolgte in einem anonymen, konkurrierenden Zwei-Umschlag-Verfahren, das ein Bewertungsgremium begleitet hat.  Bis Anfang Dezember mussten die Bewerber ein verbindliches Kaufpreisangebot und ein städtebaulich-architektonischen Entwurfskonzepts für die Neubebauung einreichen.

    Bei einer Jurysitzung Anfang Februar nahmen neben Vertretern der Verwaltung, der Fraktionen, drei externen Fachjuroren auch zwei Bürger teil, die entweder im Umfeld der Planie wohnen oder dort Wohneigentum besitzen, für die Bürgerplätze bewerben. Sie waren ausgelost worden. Die Jury bewertete laut Vorlage das städtebauliches Konzept, die Zahl der Wohnungen, die Tiefgarage und Freianlagen.

    Lob und Tadel für den Sieger

    Die Fachpreisrichter haben die beiden Vorschläge schriftlich bewertet. Schließlich empfahl das Bewertungsgremium dem Gemeinderat mit Bewerber 1 weiter zu verhandeln. Dabei kann die Stadt noch einzelne Änderungen in der Konzeption verlangen.

    Die Fachrichter sehen am Siegerbeitrag positiv, dass sich die drei Baukörper „in Form, Ausrichtung und Höhe der bestehenden Nachbarbebauung“  einfügten ein. Die Nachbarbebauung  werde nicht eingeschränkt. „Der bestehende Spielplatz bleibt im Westen ebenfalls bestehen.“ Ebenfalls zufrieden sind die Fachleute mit Erschließung der Gebäude. Sie geschehe von Westen über drei Eingänge. Die Zufahrt in die Tiefgarage  sei im Norden richtig angeordnet und störe dadurch auch nicht die Nachbarbebauung. Gelobt wird auch die Bebauung Sockelgeschoss plus drei Vollgeschosse, die sich in den Bestand einordne.

    Kritisch sehen die Fachrichter allerdings das nach Norden hoch aufragende Pultdach des nördlichen Gebäudes. „Hier sollte der Baukörper zur Straße abgestaffelt werden.“ Auch habe der Planer den gewünschten Durchgang nicht umgesetzt, der bestehende Fußweg bleibe in Lage und Form wie bisher.

    Die Lage und eine weitere Ansicht.

    Nachbessern nötig

    Nach Ansicht der Fachrichter seien die 20 Wohneinheiten „durch Form und Größe für Familien, Paare und ältere Menschen geeignet“. Vorstellbar sei aber,  dass in einem oder zwei Gebäuden statt der großen Wohnung bei Bedarf auch zwei kleinere Wohnungen gebaut werden. Die Wohnungen könnten man bei einer weiteren Überarbeitung auch Rollstuhlgerecht und barrierefrei planen. Die Planer schlagen eine Holz-Massiv-Hybridbauweise vor.

    Schlecht weg kommt das Äußere der Gebäudes: „Die Architektur mit seinen Lochfassaden wirkt im äußeren Erscheinungsbild konventionell und ungeschickt.“ Da wünsche sich die Jury „eine großzügigere Gestaltung“. Auch sollte man die Holzfassade vorvergrauen.

    Nachhaltiges Heizungskonzept

    Lob dagegen gibt es nochmal für das Energiekonzept; es sei „funktional und langfristig gewählt“. Die Architekten wollen Solarthermie, Photovoltaik und Wärmepumpen miteinander verknüpfen. Insgesamt findet die Jury den Entwurf gut. Es sei nämlich durch die Erschließung, das Geschosswohnen “wirtschaftlich ausführbar“ und ermögliche „die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“.

    Wer der Investor ist und welchen Preis er für das Grundstück bietet, geht aus der Vorlage nicht hervor.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.