Statt der beiden Schwellen beim ehemaligen „Mohren“ und bei Schinle sollen nun Schilder, Pflastersteine und seit Freitag ein Smiley die Autofahrerinnen und -fahrer zum Schrittgeschwindigkeit fahren anhalten. Die gilt nämlich in der Fußgängerzone rings ums Rathaus.
Schramberg. Ein Schild „verkehrsberuhigter Bereich“, so lernt man es in der Fahrschule, bedeutet nicht nur Schrittgeschwindigkeit, sondern dass Fußgänger und spielende Kinder Vorrang haben. Autofahrer müssen warten, bis diese die Fahrbahn überquert haben. Schrittgeschwindigkeit bedeutet, dass Autofahrer nicht schneller als zehn Stundenkilometer schnell sein dürfen.
Fahrradfahrer dürfen etwas schneller sein, weil es sonst schwer sein kann, die Stabilität zu halten. Ein Gericht in Leipzig hat Tempo 15 für Radler noch als Schritttempo akzeptiert. (AG Leipzig, Urteil vom 16.02.2005, Aktenzeichen 215 OWi 500 Js 83213/04)
Maßnahmenpaket statt Schwellen
Um den Verkehrsteilnehmern zu verdeutlichen: „Runter vom Gas“ hat die Stadt nun eine Geschwindigkeitsanzeige-Tafel an einem Laternenpfahl montiert. Die hoch wirksamen Schwellen hatte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr nach dem Stadtfest im vergangenen Jahr nicht mehr wieder anschrauben lassen.
Bei einer Verkehrsschau hatte es geheißen, Auto- und Motorradfahrer würden diese umfahren und so Fußgänger gefährden. Eisenlohr erklärte im Rat, viele Bürger seien glücklich, dass die Schwellen entfernt wurden. Außerdem hatte die Verwaltung damals argumentiert, Schwellen seien an dieser Stelle nicht zulässig, weil es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handle und dort seien Schwellen nicht erlaubt.
Als Alternative hat die Stadt dann einen schmalen Pflasterstreifen anbringen, ein Piktogramm auf den Asphalt malen und ein etwas größeres Schild am „Mohren“ montieren lassen. Die erwünschte Bremswirkung blieb sehr überschaubar. Nun also soll’s die Smileytafel richten.
Noch passt nicht alles
Sie misst das Tempo des herannahenden Autos ab der Buchlese. Bei Geschwindigkeiten unter zehn Stundenkilometern erscheint ein grüner Smiley und ein „Danke“. Bei höheren Geschwindigkeiten heißt es „Achtung“.
Noch allerdings hat die Tafel ihre Mucken. Anfangs lächelte der Smiley auch bei Tempo 30, berichtet eine Autofahrerin. Am späten Freitagabend leuchtete ein mahnendes Achtung, während die Anzeigetafel ein sehr braves „Tempo 6“ verkündete.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt fünf Smileytafeln gekauft, einschließlich Software und Aufbau kostet eine etwa 3000 Euro. Die vier anderen hängen in Tennenbronn, Waldmössingen, an der Hardtstraße in Sulgen und in Schönbronn. Im Haushalt 2024 ist der Ankauf von weiteren fünf Smileytafeln vorgesehen.
Auch bei Tag sind die Smileyanzeigen nicht so leicht zu erkennen.