Sicherheitsbedenken bei Schramberger Feuerwehrgerätehäusern
Neu- und Umbauten würden 21 Millionen Euro kosten

In beklagenswertem Zustand befinden sich vier der fünf Feuerwehrgerätehäuser der Stadt Schramberg. Bis auf das neu errichtete Gebäude in Sulgen weisen alle Häuser in Schramberg-Tal, Tennenbronn, Waldmössingen und Heiligenbronn schwerwiegende Mängel auf. Darüber hatte kürzlich Stadtbrandmeister Patrick Wöhrle ausführlich im Ausschuss für Umwelt und Technik berichtet. Der Gemeinderat hat nun den Bericht ohne weitere Aussprache zur Kenntnis genommen.
Schramberg. Im Ausschuss begrüßte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zunächst die „unübersehbare Zahl der Feuerwehrleute“, die teilweise sogar stehen mussten.

Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß erinnerte an den Feuerwehrbedarfsplan Auch da war schon die Frage nach den Kosten für Neubauten aufgetaucht. Externe Berater hätten „erhebliche Mängel und Gefahren für die Kameraden“ in allen Gerätehäusern festgestellt.
Schwarz-Weiß-Trennung fehlt generell
Anschließend schilderte Wöhrle diese Mängel und Gefahren, die Fachleute für Arbeitssicherheit und Unfallverhütung bei Begehungen festgestellt hatten. Dabei ging es immer wieder um zu enge Durchgänge zu den Fahrzeugen, unzureichende Wasch- und Duschmöglichkeiten, gefährliche Lagerung von Gefahrstoffen und insbesondere die überall fehlende „Schwarz-Weiß-Trennung“.

Die privaten Kleider und die Einsatzkleidung hängen unmittelbar nebeneinander in einem Spind. „Es besteht die Gefahr der Kontamination mit Ruß, giftigen Stoffen oder Blut“, so Wöhrle. Der vorgeschriebene Platz von gut einem Quadratmeter pro Person zum Umziehen werde nirgends eingehalten.
Ein weiteres Problem seien fehlende Parkplätze an den Gerätehäusern und sich kreuzende Zu- und Abfahrten. Wöhrle zeigte anhand von Fotos die Probleme an allen fünf Gerätehäusern auf.

Lösungsmöglichkeiten gäbe es, aber das Geld wird fehlen
Ein Fachbüro habe auch schon Lösungsmöglichkeiten ausgearbeitet. Dabei gehe es meist um den Neubau der Häuser, weil sonst die Probleme nicht zu lösen wären. In Tennenbronn wäre ein Anbau möglich. Auch die Kosten haben die Fachleute schon grob geschätzt: Schramberg Tal etwa 12 Millionen, Waldmössingen knapp vier Millionen, Heiligenbronn gut zwei Millionen und Tennenbronn weitere knapp drei Millionen Euro. Zusammen etwa 21 Millionen Euro.

Da ein solches Paket in nächster Zeit nicht umsetzbar sein wird, hat Wöhrle auch kleinere Maßnahmen vorgeschlagen. Allerdings: „Rechtssicherheit ist ohne Neubau nicht machbar.“ Auch Notlösungen kosteten Geld. Wöhrle schlug die folgende Reihenfolge vor: Schramberg-Tal, Waldmössingen, Heiligenbronn und Tennenbronn.
Neues Gerätehaus im Tal
Samer Rida vom Planungsbüro Kplan schilderte die Möglichkeit, die Talstadtwehr neu auf dem Schweizer-Parkplatz anzusiedeln. Der Vorteil: „Man braucht keine Tiefgarage.“ Die Feuerwehrleute würden über den Parkplatz ins Gerätehaus einfahren.

Die Ausfahrt befände sich auf der höher gelegenen Schillerstraße. In den Garagen wäre Platz für zehn Fahrzeuge und eine Waschhalle. Im Obergeschoß gäbe es Raum für Aufenthalts- und Schulungsräume. Daneben wäre noch Platz für einen Übungsturm. „Städtebaulich wäre die Lage an der Schillerstraße zentral in der Stadt günstig“, fand Reda. Ähnlich erläuterte der Architekt die Bedingungen an den drei anderen Standorten.
Bevor die Diskussion im Rat begann, erinnerte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr daran, dass “keine konkreten Beschlüsse“ zu fassen seien. Die Verwaltung wolle dem Gremium einen Überblick verschaffen. Man müsse schauen, wie man mit kleineren und organisatorischen Maßnahmen die Sicherheit erhöhen könne.

Ausschuss debattiert
Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) fand, Wöhrle habe „die Notwendigkeit nachdrücklich geschildert“. Er habe Respekt, dass die Feuerwehrleute so hoch motiviert seien, trotz der teilweise unzumutbaren Zustände. Angesichts der Gesamtkosten von 21 Millionen Euro und dem Haushaltsloch von acht Millionen sei aber auch klar, die Umsetzung könne nur nacheinander gehen. „Ich bin gespannt, wie wir das lösen.“
Er fragte, weshalb es in Sulgen keine „Schwarz-weiß-Trennung“ gebe, obwohl das Gebäude doch erst vor wenigen Jahren gebaut wurde. Der Standort an der Weihergasse klinge gut, allerdings habe man auch für die Berneckschule Erweiterungspläne.

Weshalb in Sulgen die Schwarz-weiß-Trennung nicht eingeplant worden war, könne er nicht beantworten. Es sei eigentlich damals schon vorgeschrieben gewesen, so Stadtbrandmeister Wöhrle.
Jürgen Kaupp (CDU) bemängelte, an der Weihergasse würden Parkplätze wegfallen. Er fragte nach Fördermöglichkeiten durch Bund, Land und Kreis und wollte wissen, was mit dem Ausbildungszentrum gemeint sei.
Wie die Gebäude angeordnete werden, das werde später geklärt, so Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß. Es gehe jetzt nur um die „grobe Hausnummer“.
Wöhrle bestätigte die Zuschussmöglichkeiten, die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen: Knapp eine Million beispielsweise beim Talstadt-Gebäude für zwölf Millionen Euro. Es gebe verschiedene Ausbildungszentren im Kreis. Dort würden junge Feuerwehrleute ausgebildet. In Schramberg etwa im Umgang mit der Drehleiter.
Es kommt auch auf die Einsatzhäufigkeit an
Emil Rode (Freie/Neue Liste) erkundigte sich nach der vorgeschlagenen Reihenfolge. Ob man nicht erst die kleineren Vorhaben wie Waldmössingen und Heiligenbronn umsetzen sollte. Dort seien die Probleme noch größer wie in Schramberg.

Wöhrle verwies darauf, dass in der Talstadt weitere Stahlträger zur Abstützung der Garagen erforderlich seien, um die Tragfähigkeit der Böden zu gewährleiten. Teure Notmaßnahmen seien dies. Außerdem habe man die Einsatzhäufigkeiten zu beachten. Während die Waldmössinger Wehr auf 20 bis 50 Einsätze im Jahr komme, seien es in der Talstadt 150 bis 180 pro Jahr.
Sollte es in Heiligenbronn zu einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stiftung kommen, werde man die Chance ergreifen und das natürlich vorziehen. Der Ausschuss und dann auch der Gemeinderat nahmen die Berichte zur Kenntnis.