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    Schrambergs Oberbürgermeisterin zieht sich aus Facebook zurück

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    Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zieht sich aus Facebook zurück. Sie wolle ihre persönliche Seite schließen, kündigt die Kommunalpolitikerin an. Zu einseitig auf Empörung ausgerichtet seien die Kommentare dort zuletzt gewesen. Die Stadtverwaltung bleibt auf der Plattform vertreten.

    Eisenlohrs Abschied aus Facebook.

    Es ist ein Schritt, den sich manche Seitenbetreiber dann und wann überlegen: die Präsenz auf dem Social-Media-Kanal zu beenden. Denn die allgemeine, bittere Erfahrung ist: Der Ton ist rauh, Andersdenkende werden niedergemotzt, wer am gröbsten argumentiert, bestimmt die Debatte. Das größte Problem daran: Viele gemäßigt Eingestellte sehen dem Treiben zu, mischen sich schon lange nicht mehr ein, weil sie doch nur auf die Mütze bekommen würden. Die Moderation einer Facebook-Seite verschlingt inzwischen auch Stunden und kann im Zweifelsfall ganze Wochenenden versauen. Das als persönliche Vorbemerkung der NRWZ.

    Kein Nutzen für die Stadt

    Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat nun genug. „Liebe Facebook-Nutzer*innen“, schreibt sie an diesem Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite, „ich habe mich schon länger mit dem Gedanken befasst, mich aus Facebook zu verabschieden. Als zu einseitig auf Empörung und „Bashing“ ausgerichtet empfinde sie seit einigen Monaten die Kommunikation.

    „Man sieht es auch auf der Facebook-Seite der Stadt Schramberg: Positive Artikel bekommen wenig oder gar keine Aufmerksamkeit, alles rund um Corona wird absolut wild und zum Teil für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörden sehr verletzend kommentiert.“ So hat es die OBin beobachtet.

    Als Oberbürgermeisterin sehe sie es als ihre Aufgabe, Dinge immer wieder strategisch zu bewerten und dann zu entscheiden, ob sie der künftigen guten Entwicklung der Stadt dienen oder nicht. „Dient es der Stadt, wenn ich mich täglich nach dem Ende meiner eigentlichen Arbeit oder am Wochenende hier beschimpfen lasse? Nein, ich glaube nicht!“

    Daher wolle sie die Konsequenzen ziehen und sich „in den nächsten Tagen aus Facebook verabschieden“. Die Stadtverwaltung bleibe erreichbar unter Facebook.com/Schramberg.de. Sie selbst auch, etwa per E-Mail, Telefon oder direkt im Rathaus.

    1161 sogenannte Follower hat Eisenlohr auf ihrer Seite mit dem Namen „Dorothee Eisenlohr Oberbürgermeisterin für Schramberg“ vereint. Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß betreibt keine eigene Facebook-Seite.

    Viel Verständnis

    „Den nun vermutlich folgenden ‚Shitstorm‘ werde ich in Würde ertragen, und mich dann erleichtert anderen Dingen zuwenden“ schreibt Eisenlohr  abschließend.

    Einen Shitstorm hat sie zunächst nicht erlebt. Eisenlohrs Schritt stößt auf ihrer Seite selbst zunächst auf Zustimmung. So schreiben mehrere Leserinnen:

    Genau richtig, denselben Gedanken habe ich auch schon lange und kann Ihren Schritt verstehen. Was hier in FB abgeht…..unterirdisch, unverschämt , erschreckend. Das braucht sich niemand gefallen lassen.

    Absolut und zu 100% nachvollziehbar!

    Sehr schade doch ich kann es gut verstehen. Weiter ein so glückliches Händchen für die Geschicke Schrambergs.

    Es gibt auch andere Positionen, etwa die dieses Lesers:

    Hallo Frau Oberbürgermeisterin, man muss Ihre Entscheidung natürlich respektieren, alleine verstehen muss man sie nicht. Es war schon auffällig, dass Sie sich immer gerne mit positiven Neuigkeiten und Nachrichten geschmückt haben, weniger erfreuliche Dinge wurden hingegen über die offiziellen Kanäle der Stadt kommuniziert. So zumindest mein persönlicher Eindruck. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte eine Person in Ihrer Position, die ja zwangsläufig auch eine Person des öffentlichen Lebens ist, schon auch einen gewissen Gegenwind aushalten können. Zumindest konnte ich hier auf Facebook keine Verletzungen der Nettiquette feststellen oder dass jemand Sie persönlich angegangen hätte.


    Übrigens: Ein Aprilscherz sei das nicht, betont Eisenlohr.

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    3 Kommentare

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    Rottweiler
    Rottweiler
    3 Jahre her

    Keine Ahnung was auf Facebook so abgeht aber man kann sein Amt auch niederlegen, wenn man sich nicht in der Lage fühlt sich mit den Bürgern zu konfrontieren. Es gibt auch eine Blockfunktion. Reicht diese etwa nicht mehr aus für die Hand voll Leute, die zu sehr über die Stränge schlagen? Warum nicht?

    Anna Sommer
    Anna Sommer
    3 Jahre her

    Selbst in diesem Artikel wird klar, dass die Schramberger Bürger die Frau Eisenlohr mit Samthandschuhen behandelt haben.

    Damit disqualifiziert sie sich selbst. Das sind heute die Anforderungen eines öffentlichen Amts.

    Es gibt genug Menschen, die nur noch mit Antidepressiva durch diese Zeit kommen..

    Ich persönlich kenne Kinder, die mit Selbstmordgedanken beschäftigt sind! Das wollen viele negieren.

    Danke für die Bürgernähe!

    Dorothee Eisenlohr
    Dorothee Eisenlohr
    Antwort auf  Anna Sommer
    3 Jahre her

    Sehr geehrte Frau Sommer,
    ich bin mir durchaus bewusst, dass ich in meinem Amt etwas aushalten können muss. Keine Sorge, das tue ich, wie ich ja auch schon bewiesen habe.

    Jedoch kommt dieses „etwas“ nicht nur über Facebook: In Briefen, E-Mails, Leserbriefen, ja, auch anonymen Briefen, sowie in Bürgergesprächen am Telefon oder persönlich bekomme ich viel vom Unmut der Bürger mit. Das ist okay, dafür bin ich auch da!

    Ich versuche stets Sorgen ernst zu nehmen und zu verstehen, und schaue, ob wir in der Stadtverwaltung etwas zur Lösung beitragen können. Letzteres tue ich natürlich gemeinsam mit meinem Team, ohne das das alles nicht möglich wäre.

    Am Ende kann ich aus meiner Sicht am besten ruhig, professionell und lösungsorientiert für die Menschen da sein, wenn es mir gelingt, die Dinge, an denen ich etwas ändern kann, von denen zu unterscheiden, wo ich es nicht, kaum oder nur sehr schwer kann. Einem Bürger, der sich vertrauensvoll per E-Mail an mich wendet, kann ich eher weiterhelfen, als einer ganzen Gruppe von Menschen, die sich wütend in einen Facebook-Post auf schramberg.de „verbeißt“ und schimpft; diese Menschen wollen sich vielleicht einfach nur aufregen, und das dürfen sie doch auch! Ich brauche mir nur nicht einzubilden, hier durch Erklären oder den Versuch, Verständnis für Verordnungen verschiedener Ebenen zu schaffen, etwas bewegen zu können.

    Zu den Kindern: Das ist schlimm, sehr schlimm! Kennen Sie schon unser Sorgen-Telefon bzw. die WhatsApp-Nummer für Kinder und Eltern? Dort sind erfahrene Sozialpädagog*innen für Anliegen da. Die Nummer und weitere Infos finden Sie hier: https://instagram.com/juks_younited?igshid=wvm8yks3r8tc

    Alles Gute für Sie.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Viel Verständnis

    „Den nun vermutlich folgenden ‚Shitstorm‘ werde ich in Würde ertragen, und mich dann erleichtert anderen Dingen zuwenden“ schreibt Eisenlohr  abschließend.

    Einen Shitstorm hat sie zunächst nicht erlebt. Eisenlohrs Schritt stößt auf ihrer Seite selbst zunächst auf Zustimmung. So schreiben mehrere Leserinnen:

    Genau richtig, denselben Gedanken habe ich auch schon lange und kann Ihren Schritt verstehen. Was hier in FB abgeht…..unterirdisch, unverschämt , erschreckend. Das braucht sich niemand gefallen lassen.

    Absolut und zu 100% nachvollziehbar!

    Sehr schade doch ich kann es gut verstehen. Weiter ein so glückliches Händchen für die Geschicke Schrambergs.

    Es gibt auch andere Positionen, etwa die dieses Lesers:

    Hallo Frau Oberbürgermeisterin, man muss Ihre Entscheidung natürlich respektieren, alleine verstehen muss man sie nicht. Es war schon auffällig, dass Sie sich immer gerne mit positiven Neuigkeiten und Nachrichten geschmückt haben, weniger erfreuliche Dinge wurden hingegen über die offiziellen Kanäle der Stadt kommuniziert. So zumindest mein persönlicher Eindruck. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte eine Person in Ihrer Position, die ja zwangsläufig auch eine Person des öffentlichen Lebens ist, schon auch einen gewissen Gegenwind aushalten können. Zumindest konnte ich hier auf Facebook keine Verletzungen der Nettiquette feststellen oder dass jemand Sie persönlich angegangen hätte.


    Übrigens: Ein Aprilscherz sei das nicht, betont Eisenlohr.

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