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Schrambergs OB Herzog: „Ich trete wieder an“

Schramberg (wit). Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog strebt eine zweite Amtszeit an. Dies kündigte er am Sonntag beim Neujahrsempfang der Stadt Schramberg an.

Nach seinem Rückblick auf das vergangene Jahr erklärte Herzog: „Gemeinsam mit einem hochmotivierten Team der Verwaltung, gemeinsam mit dem Gemeinderat und mit Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich diesen eingeschlagenen Weg fortsetzen, gestalten und unsere Stadt weiterentwickeln. Ich werde mich daher für eine weitere Amtszeit als Oberbürgermeister meiner Heimatstadt Schramberg bewerben!“ Die Gäste quittierten diese Ankündigung mit Applaus.

Doch zunächst hieß es für OB Herzog und seine Frau erst einmal viele Hände zu schütteln. Vertreter aus Politik, Kirchen, Schulen, Wirtschaft und Vereinen sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren Herzogs Einladung zum Neujahrsempfang in die Turn- und Festhalle Sulgen gefolgt.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Musikverein Sulgen unter seinem neuen Dirigenten Stefan Hauser mit dem Stück „Musica Gloriosa“ von Alfred Bösendorfer. Hauser trat beim Neujahrsempfang erstmals öffentlich mit dem Musikverein Sulgen auf. Seine Feuerprobe hat er problemlos bestanden.

In seinem kommunalpolitischen Rückblick machte Herzog deutlich: „Im Rückblick haben wir zusammen für unsere Stadt vieles erreicht, einiges auf den Weg gebracht, aber auch  manches noch nicht geschafft. Wir konnten in den letzten Jahren in fast allen Stadtteilen wieder kommunale Bauplätze für den Wohnungsbau beziehungsweise das familiäre Eigenheim anbieten.“  Nicht wie erhofft und gewünscht sei man mit kommunalen Wohnbaugebieten in den Stadtteilen Heiligenbronn und Tennenbronn vorangekommen. Und weiter: „Wir haben in den letzten Jahren die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in unserer Stadt massiv ausgebaut.“ Er betonte: „Für (junge) Familien ist ein neben der Kinderbetreuung auch ein attraktives Freizeitangebot wichtig. Durch die Errichtung von Schwerpunktspielplätzen in fast allen Stadtteilen, der Eröffnung des neuen Hallenbads „Badschnass“ und des Stadions hier im Stadtteil Sulgen, dem Berneckstrand in der Talstadt, des Erlebnisbauernhofs im Stadtteil Waldmössingen, sowie der Spiellandschaft im Kurdobel in Tennenbronn wurde unsere Stadt noch attraktiver.“

„Im Bereich der Infrastruktur wurde in die Schramberger Schulen investiert“, wie Herzog erinnerte. Gemeinsam haben man es geschafft, dass wichtige Straßen in der Stadt von Land und Landkreis saniert wurden. Die Talumfahrung, ein Jahrhundertprojekt für Schramberg, sei wieder in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen worden und das Regierungspräsidium Freiburg werde nunmehr im ersten Halbjahr 2019 mit der Planung beginnen. Dank dem Landkreis Rottweil sei es gelungen, dsa Stadtgebiet fast flächendenkend mit schnellem Internet zu versorgen. Die Sicherung der ärztlichen Versorgung im Stadtgebiet sieht Herzog nach der Errichtung des Gesundheits-Campus am Kirchplatz  in  Sulgen und dem im Bau befindlichen MedZentrum in der Talstadt auf gutem Weg.

In der Südstadt sei der Stadteingang mit dem Berneckstrand samt Parkmöglichkeiten erheblich aufgewertet worden. Vor wenigen Tagen habe dort wieder ein Lebensmittelmarkt eröffnet und die Nahversorgung damit deutlich verbessert.

Herzogs Dank galt all denjenigen, welche sich ehrenamtlich für unsere Stadt beziehungsweise für unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, egal an welcher Stelle, engagieren.

Es habe auch schmerzliche Rückschläge gegeben. So erinnerte Herzog an die nicht erfolgte
Nachnutzung der Immobilien des ehemaligen Krankenhauses.

Mit Blick auf die Landesgartenschau meinte Herzog: „Selbstverständlich hätten wir die Landesgartenschau gerne, sehr gerne in Schramberg gehabt, aber die Absage sehen wir nicht als Rückschlag, sondern erst recht als Motivation, die entstandene Energie und Aufbruchsstimmung in der Verwaltung und der Bürgerschaft nun für unser Gemeinwesen zu nutzen.“ Herzog appellierte: Die Landesgartenschau ist Geschichte, wir machen uns selbst auf zum Stadtumbau 2030+!“

Das Stadtoberhaupt unterstrich: „Wir haben 2018 neben den Schulcampus viele wichtige Vorhaben und Projekte nachjustiert, wir haben mit zehn Stadtspaziergängen, drei Zukunftswerkstätten im Gemeinderat und den Ortschaftsräten und in zwei Bürgerversammlungen gezeigt, dass wir es sehr ernst nehmen mit unserer Verantwortung, unsere schöne Heimatstadt, die Große Kreisstadt Schramberg, auch weiterhin mit vollem Elan und Einsatz voranzubringen.“

Er warb bei den Bürgerinnen und Bürgern dafür, sich für die Kommunalwahl als Kandidaten zur Verfügung zu stellen: „Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, können durch Ihre aktive Teilnahme an der kommenden Wahl über die zukünftige Ausrichtung der Kommunalpolitik in unserer schönen Stadt mit entscheiden.“ Deutlich machte Herzog aber auch: „Wenn dann aber einzelne Stadträte unsachlich und persönlich, bis an die Grenzen zur Beleidigung, für die im Rat getroffenen Entscheidungen kritisiert werden, darf man sich nicht wundern, dass sich immer weniger Menschen bereit erklären, ein politisches Amt, zumal im Ehrenamt, anzustreben.“ Und weiter: „Ich plädiere daher für einen fairen, sachlichen und konstruktiven Austausch mit den gewählten Volksvertretern – gleiches gilt im Übrigen auch für den Austausch mit der Stadtverwaltung. Wir alle, Gemeinderat und Stadtverwaltung handeln nach bestem Wissen und Gewissen.“

Der Musikverein Sulgen umrahmte den Neujahrsempfang musikalisch.

Bevor der kommunalpolitische Ausblick folgte, war der Musikverein Sulgen mit „Mood Romantic“ von Johann Nijs“ an der Reihe. Herzog: „Es geht darum, eine attraktive, lebenswerte und soziale Stadt für ihre Einwohnerinnen und Einwohner zu schaffen, zu erhalten und zu leben.“ Er betonte: „Mit dem gesamtstädtischen Blick aus der Landesgartenschaubewerbung haben wir einen Ruck in der Stadtgesellschaft ausgelöst.“

Dabei sprach OB Thomas Herzog auch einige Schlüsselprojekte an, die exemplarisch für den Stadtumbau 2030+ stehen: So beispielsweise den Schulcampus in der Schramberger Talstadt rund um das Lichtspielhaus.“ Die Schramberger Talstadt habe ihre ganz eigenen Besonderheiten, Aufgaben und Rahmenbedingungen im Vergleich zu den übrigen Stadtteilen: „Ich möchte hier nur die Topographie, die bauliche Altsubstanz und die soziokulturelle Vielfalt nennen. Und gerade deshalb ist neben vielen weiteren guten Argumenten die Verortung des Schulcampus in der Talstadt auch ein Signal für
einen Aufbruch, für Veränderungen.“

Veränderungen gibt es auch in anderen Stadtteilen: „Wir sind mit den Kirchengemeinden in Tennenbronn und in Waldmössingen in einem offenen Dialog und in einer enger, vertrauensvollen Abstimmung, damit künftige bauliche Entwicklungen in ein Gesamtkonzept eingebettet werden.“ Herzog sprach aber auch den Bürgerpark entlang der Schiltach an: „Mit den Investitionen für eine Revitalisierung der Talstadt kann die Kommune attraktive Rahmenbedingungen schaffen und die Bühne für private Investitionen bereiten.“

Ein entscheidender Faktor sei die Talumfahrung: „Am 24.01. werde ich hierzu ein weiteres Gespräch mit Frau Regierungspräsidentin Schäfer führen.“ Aktuell arbeite man an einem Radwegekonzept für die Gesamtstadt.

Neben der Revitalisierung der Talstadt steht der Stadtteil Sulgen Pate für das zweite Leuchtturmprojekt: der „Rahmenplan Sulgen, mit dem Innovationspark Schießacker, mit dem „Landschaftspark Wittum“, dem „Wohnpark Wittum“ und dem neuen Biotopverbundsystem Heuweis/Beschenhof. Im Stadtteil Sulgen schlage das wirtschaftliche Herz des Industriestandorts.

Der akute Wohnraummangel sei nicht nur in den Ballungszentren sondern inzwischen auch im ländlichen Raum angekommen und zwinge zum Handeln. Das Ziel hochwertigen und dennoch budgetorientierten Wohnraum zu schaffen, sei eine gesellschaftliche Aufgabe.

Im Stadtteil Waldmössingen gilt es nach den Worten von Herzog mit dem Überbegriff
„Heimbachgelände“ die Innenentwicklung weiter anzuschieben und die Rahmenbedingungen für eine Neustrukturierung des Sport- und Freizeitgeländes zu organisieren. Attraktives Wohnen im Stadtteil Waldmössingen wirde ergänzend zu den Flächen der sogenannten Innenentwicklung im Bereich der Kehlenstraße realisiert.

Mit dem Wohnbaugebiet „Hausteile“ entstehe auch in Heiligenbronn ein attraktives Wohngebiet, das der Eigenentwicklung, aber auch den dringend erforderlichen Zuzug von Fachkräften fördere. Den Stadtteil Schönbronn werden man über einen Radweg mit Sulgen verbinden.

Und weiter: „Das Schramberger Freibad in Tennenbronn ist die größte Einzelinvestition, die bereits im Stadium des Vorentwurfs steht.“ Im Haushalt 2019 und den folgenden sei auch die nächste Großinvestition im Stadtteil Tennenbronn, nämlich der Neubau einer Mehrzweckhalle oder die Generalsanierung der bestehenden Halle enthalten.

Am Ende seines Ausblicks plädierte Herzog dafür, dass bei den Investitionsentscheidungen
vermehrt nach Synergien im Sinne einer gesamtstädtischen Betrachtungsweise gesucht wird: „Der vermeintlich einfachste oder am schnellsten zu verwirklichende Lösungsansatz muss nicht immer der Richtige sein.“ Er unterstrich: „Dabei müssen wir immer den gesamtstädtischen Blick im Auge behalten.“

Nun war wieder der Musikverein Sulgen mit „Golden Swing Time“, arrangiert von Steve Mc Millan, an der Reihe.

Im dritten Teil seiner Rede unter der Zwischenüberschrift: „Dank und Neujahrswünsche machte Herzog deutlich: „Lassen Sie uns gemeinsam anpacken und Schramberg gestalten. Ich halte es für eine große Stärke unserer Stadt, dass sich bei uns immer verschiedene Gruppen, Vereine und Parteien zusammenfinden, um etwas zu bewegen. So haben wir schon manche Herausforderung gemeistert, so haben wir viel erreicht. Und das gibt uns Zuversicht und Mut für das nun vor uns liegende Jahr. Vielleicht schaffen wir es auch noch kurzfristig ein Narrenlokal für die Fasnet zu organisieren.“ Dies verband er mit dem Dank an alle, die sich für ihre Mitmenschen und das Gemeinwohl einsetzen, die Verantwortung übernehmen und aktiv werden.

Dem Abschluss übernahm der Musikverein Sulgen mit „Arsenal“ von Jan van der Roost. Beim anschließenden Umtrunk nutzen die zahlreichen Gäste die Gelegenheit zum Gespräch.

Giuseppe Agosta, einer der engagierten Bürger Schrambergs, mit schwarz-rot-goldener Krawatte und italienischer Trikolore am Revers. Fotos: him

 

 

 

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