Ein paar graue Wolken verzogen sich im Laufe des Vormittags – und so fanden die diesjährigen Wirtschaftswunder-Classics bei bestem Oldtimer-Ausfahrt-Wetter statt. Nicht zu warm und vor allem: trocken.
Schramberg. Darum trudelten während des ganzen Tages Oldtimerfreunde mit ihren Schätzchen auf dem Gelände an der H.A.U. ein. „Wir hatten wohl noch nie so viele Fahrzeuge hier“, freute sich Museumsleiterin Anneliese Müller. „Bis ganz hinauf waren die Parkplätze belegt.“
Neue „Alte“
Neben einigen Fahrzeugen, die immer wieder den Weg nach Schramberg finden, waren in diesem Jahr auch viele unbekannte Autos, Motorräder oder Laster zu entdecken. Ein riesiger Pick-up von einer Farm in Kalifornien, ein Messerschmitt Roller aus einer Scheune, tipptopp restauriert aber mit allen Roststellen „im Original“, wie der Fahrer versichert, „mit Klarlack geschützt“, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Auch Martin Sauter, der Hauptleihgeber des Auto- und Uhrenmuseums, war mit seinem Mercedes Jahrgang 1953 gekommen und versicherte stolz: „Ich fahre das Auto seit 1960.“
Der ein oder andere Besucher wunderte sich auch: „Ist dieser Kadett Baujahr 73 schon ein Oldtimer? Denn kenne ich doch aus meiner Jugend.“ Kurz nachgerechnet. Ok – das ist halt auch schon 50 Jahre her.
Auch ganz spontane Gäste schauten vorbei. Ein junges Pärchen aus den Niederlanden war mit seinem alten Käfer im Schwarzwald unterwegs. „Wir haben das Plakat gesehen und gedacht: ‘Da schauen wir vorbei!‘“ Sie sind von der Bundesstraße abgebogen – und gleich in eine der Vorstellungsrunden geraten. Die beiden und ihr Käfer wurden fröhlich beklatscht und willkommen geheißen.
Gute Gastgeber
Neben zwei Fahrzeugparaden durchs Gelände gab es auch Musik: Paolo Fanelli und Werner Worpitz unterhielten mit italienischen, deutschen und internationalen Oldies – gelegentlich auch im Duett. Dieter Sirringhaus hatte wieder Kasper und Bello für die Kinder mitgebracht. Kaffee und Kuchen, kalte Getränke und Grillspezialitäten vom Imbiss-Hettich rundeten das Angebot ab.
Und so saßen die Gäste im Schatten eines Zeltes und etlicher Sonnenschirme und führten ihre Benzingespräche. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich das Auto- und Uhrenmuseum anzuschauen. Wer mit einem Oldtimer kam, erhielt ein Geschenk des Museum und freien Eintritt in die Ausstellungen.
„Wirtschaftswunder 2.0“ bei der Autosammlung Steim
Wenige hundert Meter talabwärts hatte sich auf dem Parkplatz der Autosammlung Steim eine Schar Sportwagenenthusiasten mit ihren Boliden eingefunden: Weit mehr als 70 Edelkarossen mit Markenamen wie Lamborghini, Porsche, Mercedes, Ferrari, BMW standen dort dicht an dicht. Die ein oder andere Autolackierung wies auch darauf hin, woher die Kohle für die Karre kommt: Real Estate – Immobilien, XY-Investment …
Auch die Sportwagenfreunde besuchten die Autosammlung, vor der sie parkten, und bestaunten die dort gezeigten Oldtimer.