SCHRAMBERG – Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat beschlossen, einen Realisierungswettbewerb für ein Ensemble aus Don-Bosco-Kindergarten, Peter-Meyer-Schule und Erhard-Junghans-Schule zu starten. Fachbereichsleiter Rudolf Mager sah „keine Notwendigkeit für einen städtebaulichen Wettbewerb“ mehr. Der Realisierungswettbewerb spare Zeit.
Im Mittelpunkt sollte die Pädagogik stehen, „ein Familiennetzwerk vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule“, schwebt Mager vor. Durch die räumliche Nähe ließen sich Synergien erzielen, etwa bei gemeinsam zu nutzenden Räumen für die Verwaltung, bei Fach- und Begegnungsräumen.
Inklusion und Schonraum
„Kann das gehen, wenn zwei so völlig unterschiedliche Schulen so nah beieinander angesiedelt werden“, fragte EJS-Rektor Jörg Hezel. Ja, denn: „Inklusion ist inzwischen etwas völlig normales“, aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Andererseits sei inklusiver Unterricht nicht für alle Schüler sinnvoll und der Fortbestand der Peter-Meyer-Schule als Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) wichtig. “Alle Schüler sollten dort abgeholt werden, wo sie sind und optimal gefördert werden können.“ Schon bisher arbeiteten die beiden Schulen viel zusammen. Hezel erwartet „große Synergieeffekte bei Räumen aber vor allem auch in der Verwaltung und in der Schulleitung“.
Auch sein Kollege Michael Kasper von der Peter-Meyer-Schule sah große Vorteile, wenn die beiden Schulen unter einem Dach entstünden. Die Inklusion, das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern und Jugendlichen sei bildungspolitisch zunehmend ein Thema. In diesem Schuljahr seien von den etwa 70 Schülern in Schramberg mit dem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen 16 „in einem inklusiven Setting an der EJS und der Berneck-Grundschule untergebracht“, so Kasper. Wichtig sei aber, dass die jeweilige Schulart erhalten bleibe. „Es gibt auch Kinder, die die ganzheiliche Betreuung in einem Schonraum eines SBBZ brauchen.“
Ein gemeinsames Dach würde „rein optisch“ die Abgrenzung aufheben, Inklusive Konzepte ließen sich durch den direkten Kontakt der Lehrerschaft besser organisieren, allein schon durch die kürzeren Wege. „Gemeinsame Unterrichtsprojekte, gemeinsame Angebote im Ganztagesbereich sind weitere Bausteine, die auf dem Weg zu mehr Gemeinsinn thematisiert und gestaltet werden können.“
Architekt Gerd Grohe stellte das seit Jahrzehnten in Baden-Württemberg praktizierte Verfahren eines solchen Wettbewerbs mit Fach- und Sachpreisrichtern dem Gemeinderat vor. Von einigen Räten zunächst mit großer Skepsis aufgenommen – zwei sahen sich gar entmündigt -, stimmte das Gremium nach bald zweistündiger Beratung bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung zu. Wir berichten noch ausführlich über die Diskussion zum Wettbewerb.