SCHRAMBERG – Die Erleichterung bei den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und den Planungsbüros war deutlich zu spüren. Nach ausführlicher Diskussion haben erst die Tennenbronner Ortschaftsräte und dann die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik der Planung und Kostenberechnung für die Freibadmodernisierung ihren Segen gegeben. Und das jeweils einstimmig.
Allerdings haben die beiden Gremien zuvor noch zwei kleinere Änderungen eingebaut. So soll ein Zugangsweg zu den Becken nicht asphaltiert, sondern gepflastert werden. Auch soll nochmal geprüft werden, ob ein großer Lagerraum nicht als Spielraum genutzt und der Windschutzpavillon nicht besser platziert werden könnte.
Zuschussanträge führten zu Verzögerung
Zu Beginn der Diskussion hatte Oberbürgermeister Thomas Herzog an die beiden Zuschussanträge beim Land und Bund erinnert. Die Stadt habe beide Anträge fristgerecht eingereicht, die Zusage des Bundes sei aber deutlich nach den angekündigten Terminen eingegangen. „Der offizielle Bescheid des Bundes kam am 2. Mai“, so Herzog, Zugesagt war ursprünglich eine Entscheidung Ende 2018. Deshalb habe er den Punkt Ende April im Tennenbronner Ortschaftsrat abgesetzt. „Davon, dass wir das Freibad nicht modernisieren, kann keine Rede sein.“
Für Stadtwerkeleiter Peter Kälble war nach den Zuschussentscheidungen die „wichtigste Botschaft: Die finanzielle Belastung für die Stadtwerke und die Stadt wird kleiner.“ Nach dem Grundsatzbeschluss vor knapp einem Jahr mit geschätzten 5,2 Millionen Euro Kosten hätten die Architekten ihre Planung vertieft und die Kosten mit 5,5 Millionen Euro berechnet. Für die höheren Kosten seien zum einen die allgemeinen Baukostensteigerungen und zum anderen die schwierigen Bodenverhältnisse verantwortlich.
Sprungbereich zu teuer
Kälble rechtfertigte nochmals den Beschluss auf einen Sprungbereich zu verzichten. Er würde mindestens 750.000 Euro mehr kosten und die Folgekosten gingen „deutlich nach oben“. Die Familienfreundlichkeit des Bades sei Voraussetzung für die beiden Zuschussanträge gewesen. „Ohne die hätten wir keine Zuschüsse bekommen.“ Bei den Kosten setzte Kälble noch ein Fragezeichen: „Wir müssen sehen, was bei den Ausschreibungen rauskommt.“
Uwe Keppler vom Büro Schick und Partner zeigte einige Veränderungen auf, die sich bei der vertieften Planung ergeben haben. Eine Wegführung wird verändert, ein Technikgebäude etwas anders platziert, die Zufahrt leicht verschoben. Sechs Bäume an der Liegeterrasse wollen die Planer nun erhalten und Sitzmöglichkeiten um die Bäume anlegen. Keppler legte dar, dass das Bodengutachten ergeben habe, dass beim Schwimmbadbau vor vier Jahrzehnten der Boden „nicht so arg“ verdichtet worden war. Das müsse nun nachgeholt werden.
Lob von Räten
Ulrich Bauknecht (CDU) erinnerte an den langen Planungsprozess und meinte: „Was lange währt, wird endlich sehr gut.“ Bei den Zuschüssen habe Schramberg „das Glück des Tüchtigen“ gehabt und so bei den Kosten eine Punktlandung erreicht.
Lob kam auch von anderer Seite: Reinhard Günter (SPD-Buntspecht) fand die Planung sehr gut. Ortschaftsrat Martin Grieshaber sprach von einer „sehr gelungenen Sache“, bei der eben nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten. „Die Kröte, Wegfall des Sprungbereichs müssen wir schlucken.“ In dem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Sprungturm in Zeiten von Personalmangel bei Schwimmmeistern für ein Freibad auch große Nachteile haben könnte.
Diskutiert haben Ortschaftsräte und Ausschussmitglieder über Detailfragen. Patrick Fleig (CDU) wollte beispielsweise wissen, ob sich der Erhalt der Bäume für etwa 20.000 Euro lohne und nicht ein Pflasterbelag auf dem Panoramaweg besser wäre? Reinhard Günter plädierte für den Baumerhalt, aber auch für Pflaster. Robert Herrmann (CDU) war ein Lagerraum zu groß und der Standort des Windschutzpavillons falsch gewählt. Oskar Rapp (Freie Liste) wünschte ein Auslassdrehkreuz bei den Technikgebäuden. Die Planer nahmen die Wünsche mit und versprachen, sie zu prüfen.
Doch Doppelförderung?
Auf Nachfrage berichtete OB Herzog, er sei mit dem Landes-Tourismusministerium im Gespräch. Dort eruiere man gerade, ob eine Ko-Finanzierung durch das Land möglich wäre. Deshalb entfiel am Ende der Vorschlag, auf den Landeszuschuss zu verzichten. Ansonsten empfehlen Ortschaftrat und Ausschuss dem Gemeinderat auf den Sprungturm zu verzichten, den Plänen und der Kostenberechnung zuzustimmen und den Planungsbüros die entsprechenden Aufträge zu erteilen. Wenn nächste Woche der Gemeinderat den Empfehlungen folgt, kann es mit der Badsanierung losgehen.
Eröffnung im Mai 2021
Der Zeitplan für die Freibadsanierung sieht vor, dass nach dem Gemeinderatsbeschluss bis Juni der Bauantrag gestellt wird. Im Herbst soll mit dem Abbruch und dem Auffüllen und Verdichten des Untergrunds begonnen werden, dann soll das Gelände ein halbes Jahr ruhen und im Frühjahr 2020 mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden. Diese Arbeiten werden im Oktober europaweit ausgeschrieben und im Dezember vergeben „Im Mai 2021 wäre die Eröffnung“, so Planer Uwe Keppler.