Sehr zufrieden mit dem neuen Testzentrum waren am Mittwochnachmittag die Verantwortlichen von der Stadt, von den Hilfsorganisationen und den beteiligten Apotheken. Bei einem Pressegespräch erläuterte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, wie es zu der „Hauruck-Aktion“ gekommen war. Als die Stadt die Info erhalten hatte, dass man solche kommunalen Testzentren einrichten könne, habe die Verwaltung „erst mal rotiert“.
Dann habe sie beim Roten Kreuz, beim Technischen Hilfswerk (THW) und bei der Feuerwehr angerufen: „Alle haben gesagt, wir helfen.“ Es sei nur die Frage gewesen, wo und wie. Ein großer Vorteil sei, dass das DRK bereits geschulte Leute für die Tests hatte.
Das THW habe sich um die Lieferung der Testsets und den Zeltaufbau gekümmert. „Wir von der Feuerwehr übernehmen die Anmeldung und nehmen die persönlichen Daten der Leute auf“, so Stadtbrandmeister Werner Storz. Martin Kruck vom DRK lobte die problemlose Zusammenarbeit der Helferinnen und Helfer untereinander. Pro Schicht seien zehn bis elf Kräfte im Einsatz.
Apotheken „zweite Säule“
Die zweite Säule neben den „Ehrenamtlichen“ seien drei Apotheken, so Eisenlohr. Die Römerapotheke, die Sonnenapotheke und die Apotheke Sulgen böten an drei Vormittagen ebenfalls kostenlose Tests an. „Wir testen in der Apotheke ‚rund um die Uhr‘“, berichtete Birgitt Mäntele von der Römerapotheke. Sie testeten schon seit Weihnachten. Allerdings nur nach Anmeldung, auch um Wartezeiten zu vermeiden.
Mit einem mobilen Team sei sie auch schon bei Schulen unterwegs, berichtet die Apothekerin. „Es melden sich jetzt auch Betriebe und Handwerker, die ihre Mitarbeiter testen lassen wollen.“
Mehr Lebensqualität
Unterdessen hat sich schon eine beträchtliche Schlange vor dem Testzentrum gebildet. Das Testen sei ein weiterer Baustein in der Virus-Bekämpfung, so Eisenlohr. „Dann können wir mehr lockern und wieder mehr Lebensqualität erreichen.“ Der Einzelhandel und die Gastronomiebetriebe „scharren mit den Füßen.“
Für die Testzentren arbeite die Stadt mit den anderen Kommunen eng zusammen, berichtete sie. So stehe inzwischen ein gemeinsamer Müllcontainer in Dunningen, in den alle Gemeinden ihren Testabfall entsorgen können. „Das ist ganz schön teuer, habe ich gelernt.“
Unterschiedliche Gründe, sich testen zu lassen
Das Land hat Schramberg exakt 7019 Testsets zur Verfügung gestellt. Die dürften eine Weile reichen, am ersten Abend waren 28 Leute gekommen, um sich testen zu lassen. Am Mittwochmorgen weitere sieben. Apothekerin Mäntele berichtet, dass die Leute einen Test holen, um zum Barbershop zu gehen, oder vor einem Besuch bei Oma und Opa. Aber auch Reiserückkehrer wollten Klarheit haben. Manche Firmen bestünden darauf, dass Besucher ein negatives Testergebnis vorweisen.
Ihre Kollegin Nicole Quandt erzählt, sie habe dieser Tage eine Frau getestet, die zu einer Mutter-Kind-Kur wollte. Tatjana Selter von der Sulgener Sonnenapotheke weist darauf hin, dass eine Testbescheinigung 24 Stunden gilt. Walter Gentner vom THW wundert sich, das bislang der Andrang noch nicht so stark war.
Vorläufig bis Ende März
Susanne Gorgs-Mager, die für die Stadt das Testzentrum mit organisiert hat, meint, man starte jetzt und schaue, wie es funktioniert. Gegebenenfalls müsse man noch nachsteuern. Bisher plane man bis zum 31. März zu testen. Kinder unter 14 Jahren können sich im Testzentrum nur bei den Apotheken testen lassen, so Eisenlohr. „Wir verwenden für Kinder und Jugendliche eine andere Testmethode“, erläutert Quandt.
Wer sich testen lassen möchte, sollte etwas Zeit und einen Ausweis mitbringen, so Martin Kruck vom Roten Kreuz. Bis das Testergebnis da sei, dauere es 15 Minuten. Um bei einem positiven Ergebnis das Gesundheitsamt informieren zu können, brauche man einen Nachweis. Wer positiv sei, müsse sich sofort in Quarantäne begeben. Das Team habe für Betroffene ein Merkblatt, auf dem alles Weitere stehe. Man könne einen PCR-Test machen lassen. Das Gesundheitsamt werde sich melden.
Anonyme Testkritiker
Die beiden Apothekerinnen berichten, dass sie anonyme Schreiben von „besorgten Schrambergern“ erhalten hätten. Die hätten vorgerechnet, dass durch die Testerei die Inzidenzzahlen stiegen. Das sei allerdings „Quatsch“, so Mäntele. Bei 100 Getesteten sei etwa eine Person positiv. Eisenlohr ergänzt: „Das Ziel ist doch, durch die Tests die Inzidenz niedrig zu halten, indem wir weitere Infektionen verhindern.“
Info:
Das DRK bietet die Tests ohne Terminvereinbarung dienstags von 17 bis 19 Uhr, mittwochs von 17 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr an.
Wer ein Testzeitfenster der Apotheken nutzen möchte, muss mit diesen vorab einen Termin vereinbaren.
Die Römer-Apotheke, Telefon 07422-9894130, mittwochs von 7 bis 8 Uhr. Die Sonnenapotheke, Telefon 07422-8316, donnerstags von 8 bis 10 Uhr. Die Apotheke Sulgen, Telefon 07422-242400, freitags von 8 bis 10 Uhr