Schramberg. Das bisherige Fahrzeug des Bürgerbusvereins ist nach sieben Jahren zunehmend reparaturanfällig. Der Bürgerbusverein hat deshalb im August 2022 einen Antrag gestellt, die Stadt möge einen neuen Bus anschaffen. Am Donnerstag wird sich der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats mit dem Thema befassen.
Verein: Allrad Voraussetzung
In einer Vorlage schreibt Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch, der Verein habe intensiv geprüft, ob ein E-Fahrzeug gekauft werden könnte. Nach Angaben des Vereins „gibt es momentan noch keine Möglichkeit des Allradantriebs“. Wegen der Topografie Schrambergs sei der Allradantrieb aber „äußerst wichtig“.
Keine E-Fahrzeuge auf dem Markt?
Bei der Mitgliederversammlung des Vereins am vergangenen Freitag waren sich die meisten einig, dass der Bus keine vier Jahre mehr aushalten würde. Man könne also nicht warten, bis ein passendes Fahrzeug mit Elektromotor auf den Markt komme. Deshalb sei ein Diesel als Zwischenlösung nicht zu vermeiden.
Die Reichweite der Batterie sei ebenfalls eine entscheidende Frage, heißt es in der Vorlage. „Erschwerend hinzu kommt, dass aufgrund der Batterie keine Niederflurtechnik angewendet werden kann“, schreibt Gwosch. Das sei aber ein Muss laut Verein, „da gerade die älteren Nutzer (auch mit Rollator) darauf angewiesen sind“.
Und schließlich gebe der Verein zu bedenken, das „mit der Batterie das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 t leicht überschritten werden“ könnte. Der Bürgerbusverein hatte im August 2022 ein Angebot der Firma FIBE Bus beigefügt. Das Unternehmen würde für 128.000 netto einen Bus mit Dieselmotor liefern.
Knackpunkt Allrad
Laut Vorlage allerdings stelle das Unternehmen „aktuell keinen Bürgerbus her“, der die Anforderungen des Vereins vollständig erfüllt. Eine Aussage, die der Vertreter von FIBE Georg Bergmann relativert. Im Gespräch mit der NRWZ versichert er, FIBE vertreibe weiterhin Bürgerbusse, allerdings gebe es derzeit keine mit Allradantrieb.
Sein Unternehmen habe auch E-Busse auf Basis von Toyota-Technik im Angebot, die etwa 160.000 Euro netto kosteten. Ein Dieselmodell sei für 110.000 Euro zu haben, beide verfügten über Niederflurtechnik.
VW-Modell mit Dieselantrieb
Die Verwaltung habe bei VW Schuler in Horgen ein Angebot eingeholt, so Gwosch. Ein Frontantriebler mit Dieselmotor der Crafter Klasse würde dort knapp 117.000 Euro kosten. Ob das Fahrzeug mit Allrad lieferbar ist, sei offen. Sicher nicht erfüllen kann das Fahrzeug den Wunsch nach einem niedrigen Einstieg. Laut Grafik liegt die Bodenhöhe bei 57 Zentimetern.
Die Verwaltung drängt wie der Bürgerbusverein auf eine rasche Entscheidung, weil die Lieferzeiten bis zu zwei Jahre betragen könnten. Das Land habe letztes Jahr die Anschaffung mit bis zu 40.000 Euro gefördert. Wie die Förderung in diesem Jahr aussieht, entscheide sich dieser Tage.
Laut Vorlage seien keine Gebrauchtfahrzeuge mit Niederflurtechnik und Allradantrieb auf dem Markt. Leasing wäre zwar möglich, würde aber nicht bezuschusst.
Citroen bietet E-Busle
Eine Nachfrage der NRWZ beim örtlichen Citroen-Händler ergab, dass es sehr wohl Elektrofahrzeuge in derselben Art wie den Diesel-Crafter von VW gäbe. Und zwar mit deutlich günstigeren Preisen. Beim e-Jumpy von Citroen wäre sogar der Radstand kürzer als beim Crafter, und die Einstiegshöhe läge ebenfalls ein paar Zentimeter niedriger.
Was der Bürgerbus die Stadt bisher gekostet hat
Nach Angaben des Bürgerbus-Vereins sind in den vergangenen sieben Jahren gut 44.000 Fahrgäste mit dem Bürgerbus befördert worden. In den drei letzten Jahren coronabedingt weniger als in den Jahren davor. Laut Vorlage zahle die Stadt Zuschüsse an den Verein „je nach Bedarf“.
So erhielt der Verein zum Start im Jahr 2015 als Vorschuss 20.000 Euro, 2016 weitere 15.000 Euro. Es folgten 8000 Euro im Jahr 2018 und 10.000 Euro im Jahr 2019 In den Jahren 2021 und 22 zahlte die Stadt nochmal 8000 und 10.000 Euro.
Insgesamt hat die Stadt dem Bürgerbusverein laut Vorlage seit 2015 also 71.000 Euro als Zuschüsse gewährt. Außerdem hat die Stadt vor gut drei Jahren eine Garage für etwa 80.000 Euro für den Bürgerbus auf dem H.A.U.-Gelände gebaut.
Die Anschaffung des Bürgerbusses kostete einst netto 107.000 oder brutto 128.000 Euro, vom Land kam ein Zuschuss von 22.000 Euro.