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Schramberg: Sprengung beim Rappenfelsen

Am Mittwochnachmittag hat das Straßenbauamt einen großen Felsen oberhalb der Bundesstraße B 462 zwischen Schramberg und Schiltach sprengen lassen. Die Strecke ist wegen der Felssicherungsarbeiten derzeit voll gesperrt.

Schon seit Monaten dauern die Felssicherungsarbeiten entlang der B 462 zwischen Schiltach und Schramberg an. Nach einem Felsabgang beim Rappenfelsen sind auch hier wieder umfangreiche Arbeiten angelaufen (wir haben berichtet).

Da geht wirklich nichts mehr. Fotos und Video: him

Seit Dienstag ist die Bundesstraße für die Zeit der Pfingstferien, also Ende nächster Woche, komplett gesperrt, weil gefährliche Arbeiten anstehen, die nur so zu schaffen sind. Die Mineure der Firma Sachtleben „schaffen rund um die Uhr, Tag und Nacht“, versichert Joachim Hilser vom Straßenbauamt. „Die Mitarbeiter und die Firma ziehen wieder wunderbar mit.“ Wenn man Anfang nächster Woche sehe, dass man früher fertig werde, werde die Sperrung auch früher wieder aufgehoben, so Hilser.

Recht nah bei der Überlandleitung der zu sprengende Fels (im roten Oval).

 

  Am Mittwochnachmittag stand die Sprengung eines absturzgefährdeten Felsens an. Der Geologe und Gutachter Andreas Menzel und sein Team hatten den gesamten Hang beim Rappenfelsen untersucht. Die Mineure hatten in den vergangenen Wochen und Monaten schon viele Felsbrocken zu Tal befördert. Dieser Brocken aber war zu groß und musste jetzt gesprengt werden.

Gespannt, ob alles klappt: Madita Roos (links) und Joachim Hilser vom Rottweiler Straßenbauamt (rechts). Andreas Menzel hält die Aktion mit seinem Smartphone fest. Foto: him

Im Vorfeld hätten wichtige Fragen des Naturschutzes geklärt werden müssen. Aber auch eine Stromleitung in der Nähe machte den Verantwortlichen Sorgen. „An dem Mast hängt sowohl eine 20-KV- als auch eine 110-KV-Leitung“, erläutert Hilser. In Zeiten von Photovoltaik und Windkraft könne man nicht mehr so einfach ein Stromkabel wegen der Netzstabilität vom Netz nehmen.

Intensive Vorbereitung

Die Sprengung hatten Spezialisten von Sachtleben mit Sprengmeister Thomas Baumann vorbereitet. Sie hatten in den letzten Tagen Löcher mit 50 Millimetern Durchmesser in den Fels gebohrt, mit Sprengstoff gefüllt und verkabelt. Von einer Stelle aus werde die Sprengung dann elektronisch ausgelöst, weiß Menzel. „Wenn wir die Freigabe erteilen, stellt der Sprengmeister sicher, dass niemand auf der Straße oder im Gefahrenbereich ist.“

Dann blase er einmal in sein Horn als Signal, dass die Sprengung gleich erfolge. Nach einer kurzen Pause das zweite Signal „und dann rumst es“.  Nach der Explosion breitet sich eine dichte weiße Staubwolke über der Stelle aus, es rumpelt und poltert, große und kleine Felsbrocken stürzen durch die enge Schlucht ins Tal. Nach ein, zwei Minuten hat sich der Staub etwas verzogen.

Die Sprengung war erfolgreich.

Nach der Sprengung untersucht der Sprengmeister die Stelle, schaut, ob es Blindgänger gibt. Wenn keine Gefahr mehr besteht, ertönt das Horn dreimal.

Menzel, Madita Roos und ihr Kollege Hilser schauen von der gegenüberliegenden Talseite zu, wie die Sprengung gelaufen ist. Menzel ist erst skeptisch: „Einer hängt noch fest“, fürchtet er, „der sollte eigentlich auch noch runter.“ Aber aus der Entfernung ist das schwer einzuschätzen. Unterdessen klettert drüben der Sprengmeister mit einem Kollegen auf das Felsmassiv. Per Smartphone erreicht Menzel die gute Nachricht: Es hat geklappt.

Der Sprengmeister besichtigt sein Werk.

Info: In den kommenden Tagen werden die Mineure weiteres loses Gestein beräumen. Außerdem sollen noch etliche Bäume gefällt werden, Arbeiten, die zu gefährlich wären, wenn der Straßenverkehr rollen würde. Schließlich werde der bestehende Steinschlagzaun vom Steinbruch her Richtung Stadt um etwa 100 Meter verlängert, kündigt Menzel an.

Durch die Prallwand war die Straße geschützt.

 

 

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