Schramberg: Ein Euro Ticket wird kommen

Verwaltungsausschuss empfiehlt Einführung zum 1. Januar / "Vorreiterrolle für die Stadt im Kreis"

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Zum Schluss große Einigkeit: Der Verwaltungsausschuss empfiehlt dem Gemeinderat einstimmig, zum 1. Januar 2024 das Ein-Euro-Ticket für alle Busse im Stadtgebiet einzuführen. Damit hat ein Antrag der Fraktion SPD-Buntspecht die erste Hürde genommen. Dass der Gemeinderat Ende September ebenfalls zustimmen wird, gilt als sicher.

Schramberg. Am Ende der Diskussion war die Sprecherin der SPD-Buntspechtfraktion Tanja Witkowski sichtlich erleichtert: „Schön, dass unsere Argumente nun auch die anderen Fraktionen übernommen haben.“ Andere Veränderungen beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) seien nicht so schnell umzusetzen.

Mit der Einführung des Ein-Euro-Tickets werde Schramberg „eine Vorreiterrolle im Kreis einnehmen“. Sie regte an, auch Nachbarkommunen zu fragen, ob sie sich nicht anschließen wollten. Aus Lauterbach gebe es entsprechende Signale, so Witkowski.

Stadtverkehr zu teuer

Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch hatte zunächst berichtet, dass eine Verbindung von Waldmössingen nach Tennenbronn bei fünf täglichen Fahrten etwa 240.000 Euro kosten würde (wir haben berichtet). Die Verwaltung schlage deshalb nur die Einführung des Ein-Euro-Tickets für zwei Jahre zur Probe vor.

Der Verkehrsverbund MOVE habe tags zuvor getagt. Dort habe sie erfahren, dass 25.000 Jugendliche inzwischen die attraktive Jugendkarte erworben haben mit der sie das ganze Jahr über in Baden-Württemberg unterwegs sein können. Diese Karte für 365 Euro werde ab 1. Dezember sogar bundesweit gültig. Move habe zudem 2100 Deutschlandtickets verkauft.

Winter: „Wir müssen etwas machen für den Klimaschutz“

Thomas Brantner (CDU) sah die offenen Fragen von vor der Sommerpause beantwortet. Die Verkürzung der Laufzeit auf zwei Jahre sei positiv, daher werde er dem Empfehlungsbeschluss zustimmen.

Sein Fraktionskollege Jürgen Winter hob die Bedeutung des Klimaschutzes hervor: „Da geht es runter bis ins letzte Dorf.“ Natürlich werde das Ein-Euro-Ticktet „nicht die Welt retten, aber wir packen etwas an.“ Es bedeute keinen großen Mehraufwand. Ziel müsse sein, den ÖÄPNV attraktiver zu machen.

Bislang sei er auf die Schulen ausgerichtet, es wäre aber wichtig, ihn auch für die übrige Bevölkerung interessant zu machen.  Das Ein-Euro-Ticket sei ein erster Schritt. Sein Fazit: „Wenn wir Klimaschutz wollen, müssen wir was tun.“

Ralf Rückert (Freie Liste) sah es ähnlich: Wenn man den CO2-Ausstoss verringern wolle, müsse man den Individualverkehr und die Parkierung reduzieren. Sein Fraktionskollege

Start am 1. Januar möglich

Emil Rode wollte wissen, was es bedeutet, dass Dunningen sich nicht beteiligen werde.  Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erläuterte, dass Schramberg eben die Fahrten der Seedorfer nach Waldmössingen subventioniere. Die Fahrten herauszurechnen, wäre enorm kompliziert, ergänzte Susanne Gwosch.

Sie habe bei der MOVE-Versammlung schon das OK für das Ein-Euro-Ticket erhalten – vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats – , sodass es zum 1. Januar in Kraft treten kann.

Für den ÖPNV werben

Eisenlohr freute sich, dass „die gute Idee“ mit dem Ein-Euro Ticket nun wohl komme. Sie sicherte zu, im zweiten Jahr rechtzeitig „auf die Statistik zu schauen“, um zu prüfen, ob man weitermacht oder nicht. „Wir müssen nun Werbung dafür machen. Mit volleren Bussen ist es dann auch leichter eine Ausweitung des Angebots zu erreichen.“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.